Das spätgotische Chorgestühl der
Mönche
aus der Mitte des 15.
Jahrhunderts
bot Platz für 92 Mönche. Zisterziensischer Tradition entsprechen
die Wangen zwischen den Sitzen, die eine Ablenkung der Mönche durch den Nachbarn
beimStundengebet erschweren sollten. Die Klappsitze sind an der Unterseite mit
Sitzkonsolen ausgestattet, die beim Hochklappen der Sitze das Stehen erleichtern
sollten.
Die Schnitzereien sind eine Arbeit aus der Werkstatt des Ulmer Bildhauers Hans
Multscher. |
Die Gestühlwangen außen: |
Trunkenheit Noahs
Das Motiv der Trunkenheit
Noahs ist als Lehrstück beliebt: Er wird von seinem ältesten
Sohn verspottet, aber seine beiden jüngeren Söhne
bedecken seine Blöße mit abgewandtem Gesicht
mit einem Mantel.
Unten: Wurzel Jesse |
Die Stirnseiten
der inneren Reihen: |
Bundeslade
und der harfenspielende König David
Unten: Opfer
der Brüder Kain und Abel.

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Die hinteren Stirnseiten
der inneren Reihen: |
Samson
und der Löwe
Hier bezwingt Samson (erkenntlich an seinen langen Haaren)
den Löwen durch seine Körperkraft.
Unten: Die Jungfrau und das Einhorn
Wo gegenüber noch Samson durch seine Körperkraft
den Löwen bezwang, bezwingt hier die Jungfrau das
Einhorn durch ihre Unschuld so, dass es gehorsam seinen
Kopf in ihren Schoß bettet.
Eine Interpretation ist die Vorausdeutung auf die Menschwerdung Christi im
Schoß der Jungfrau Maria.
Dem Horn werden reinigende Kräfte zugeschrieben, weswegen es mit der Erlösung
von den Sünden durch Christus gleichgesetzt wird (LCI 1 Sp. 590).

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Die hinteren
Wangen der äußeren Reihen: |
Mose vor dem brennenden Dornbusch
Ein Symbol für die jungfräuliche Geburt Christi
Unten: Opferung Isaaks
Interpretiert als Vorausdeutung auf die Kreuzigung Christi

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