Der Verlust der amerikanischen Niederlassung im 1. Weltkrieg
traf die Firma schwer. Die Weltwirtschaftskrise und letztendlich
die Einführung neuer Technologien wie Rundfunk und elektrische
Schallplattenspieler um 1926 brachte das Geschäft mit den aufwändigen
Instrumenten nahezu zum Erliegen, weltweit brach die gesamte Branche
zusammen. 1932 konnte sich die Firma gerade noch vor dem Konkurs
retten und beschränkte sich künftig auf den Bau von Kirchen- und
Spezialorgeln.
Das letzte Projekt, das aus dem nun fast 100 Jahre erfinderisch
tätigen Welte-Clan kam, war eine Lichttonorgel, eine mit Photozellen
gesteuerte elektronische Orgel, von der 1936 ein Prototyp in einem
Konzert in Berlin vorgeführt wurde.
Die weitere Produktion in Kooperation mit der Firma Telefunken
wurde von der Nazi-Regierung blockiert, weil ihr Entwickler Edwin
Welte mit einer Jüdin verheiratet war.
Der Firmenkomplex selbst wurde 1944 durch Bomben komplett zerstört.
Damit schien mit den Aufnahmegeräten auch das von der Firma geheimgehaltene
Aufnahmeverfahren für die Reproduktionsklaviere verloren. Erst
in den letzten Jahren konnte es durch aufgefundene Bauteile und
Dokumente sowie einen in den USA wiederaufgefunden Aufnahmeapparat
für die Welte-Philharmonie-Orgel weitgehend rekonstruiert werden.
Im Augustinermuseum befindet sich der Nachlass der Firma, soweit
er den Krieg überdauert hat.
In dieser Ausstellung wird die Geschichte der Firma und ihrer
Instrumente erstmals umfassend behandelt. Alle Instrumente von
der Flötenuhr über das Orchestrion sowie Glockenspiele bis zur
Lichttonorgel (mit Ausnahme der nichttransportablen Philharmonie-Orgel)
werden exemplarisch vorgestellt. Mit einbezogen werden auch Instrumente
außerhalb des Museums wie das von Welte erbaute Glockenspiel im
Rathaus und die Welte-Orgel der Adelhauser Kirche, die durch Besichtigungen
erschlossen werden können
Zur Ausstellung erscheint ein wissenschaftlicher Katalog, der
die Geschichte der Firma und ihrer Produkte mit Beiträgen internationaler
Autoren erläutert.