Lebenslust und Frömmigkeit |
||||
Kurfürst Carl Theodor zwischen Barock und Aufklärung (6) |
||||
Das Antiquarium
Das von Carl Theodor im Schloß eingerichtete Antiquarium wurde von der 1763 gegründeten Akademie der Wissenschaften betreut und von deren Sekretär Andreas Lamey geleitet. Es besaß eine beachtliche Materialfülle und ein breites Fundspektrum. Zum ältesten Bestand des öffentlich zugänglichen Antiquariums gehörten die Antiken aus dem Besitz Johann Wilhelms von der Pfalz (1658-1716), der sie zu Beginn des 18. Jahrhunderts für seine Residenz in Düsseldorf erworben hafte. Seine Nachfolger ließen die hauptsächlich aus Italien stammenden Skulpturen sowie die in Nijmegen erworbene Sammlung römischer Kleinfunde des Johannes Smetius in die Residenz nach Mannheim bringen. Im Antiquarium wurden auch die 14 etruskischen Aschenumen aus Volterra aufgestellt, die Papst Pius VI. 1775/76 Carl Theodor geschenkt hatte. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg beinahe gänzlich zerstört. Ebenfalls aus Italien kamen unter anderem einige griechische Gefäße aus etruskischen Gräbern und römische Mosaikfragmente, die entweder von Carl Theodor selbst oder von den Akademiemitgliedern von den Reisen nach Italien mitgebracht wurden. Unter den heute noch identifizierbaren Stücken aus dem Antiquarium gibt es einige Skulpturen, die neuzeitliche Schöpfungen sind, damals aber für antiken Ursprungs gehalten wurden. |
|
|||
Der Bestand an provinzialrömischen Funden geht
größtenteils auf die Unternehmungen der Akademie der Wissenschaften
zurück, die das Sammeln von archäologischen Objekten aus der Kurpfalz,
insbesondere von römischen Inschriftensteinen, intensiv betrieb. Neben
dem 1749 an die kurpfälzischen Lande ergangenen Erlaß Carl Theodors,
demzufolge antike Funde nach Mannheim zu schicken seien, führten die
seit 1764 unternommenen Reisen der Akademiemitglieder zu einem
beträchtlichen Anwachsen der Sammlung. Dazu kamen die Funde von den
Ausgrabungen im Rhein-Neckar-Gebiet.
Ein Teil des Bestandes des Antiquariums wird noch immer in den Archäologischen Sammlungen des Reiss-Museums Mannheim aufbewahrt, darunter eine große Zahl von römischen Steindenkmälem. Der Großteil des Bestandes wurde aber nach Carl Theodors Regierungsantritt in Bayern nach München überführt.
Carl Theodor bescherte Mannheim den glanzvollen europaweiten Ruf, die einen
Schiller, einen Goethe, einen Voltaire nicht nur anziehen, sondern auch weiterhin
begeistern konnte: Schiller nannte es ein "Paradies der Musen", Goethe lobte
die "Kunstliebe eines deutschen Souveräns" und Voltaire verließ
nur äußerst ungern wieder den Schlosspark von Schwetzingen. |
|
|||
zum Bilderverzeichnis |
|
|||
Nachrichten & Notizen 6/99 |
|
Zurück:
Übersicht Carl Theodor-Ausstellung
region-oberrhein.de ist ein Service des Landesvereins Badische Heimat