Schlossbezirk vom Turm der Burg Windeck aus gesehen. Im Zentrum
die neoklassizistische Laurentiuskirche mit ihrer zum Marktplatz
gerichteten Vorhalle. Rechts davon der abgewinkelte Bau des
alten Karmeliterklosters, jett katholisches Pfarrhaus. Hinter
der Kirche der Bereich des alten kurfürstlichen Schlosses (weiß
verputzt) und links daneben der des alten Schlosses der Ulner
von Dieburg (gelb verputzt).
1423 erwarb Kufürst Ludwig III. den Adelssitz der Swende, von
dem noch die Durchfahrt des um 1400 errichteten Obertors besteht
und das wohl zunächst als Kellerei genutzt wurde. Von den unter
Kurfürst Ludwig V. begonnennen Neubau, datiert 1537 und
signiert CL, ist noch die Innenseite des Obertors und der rechts
anschließende Gebäudeteil erhalten. Hier bezog Pfalzgraf Ottheinrich
in seiner Weinheimer Zeit 1546 - 1552 seinen Wohnsitz.
Das Schloss überstand des Neunjährigen Krieg und sollte 1698 für
die kurfürstliche Hofhaltung umgebaut und erweitert werden. Die
großzügige Erweiterung unterblieb, das Schloss wurde soweit instand
gesetzt, dass Kurfürst Johann Wilhelm hier 1698 bis 1700 residieren
konnte. Erhaltungsarbeiten während des 18. Jahrhunderts beschränkten
sich auf das Nötigste, so dass der Wohnsitz der Kurfürstin Elisabeth
Augusta nach dem Verlust ihrer Residenz Oggersheim ziemlich spartanisch
gewesen sein dürfte.
Das Schloss wurde 1809 an Privatleute verkauft und 1849/1853 von
den Freiherren von Berckheim erworben. 1868 fügte Christian Friedrich
Gustav von Berckheim, nachdem der alte Kellereiflügel im Westen des
Schlosshofs abgebrochen war, den hohen Turm hinzu, für den der
"Blaue Turm" in Wimpfen Vorbild war.1892 schließlich wurde das
bis dahin im wesentlichen erhaltene ehemalige kurfürstliche Schloss
im Stil des Historismus um- und ausgebaut.
Das ehemalige Schloss der Ulner von Dieburg erhielt sein Aussehen
durch einen Umbau um 1780. Im 19. Jahrhundert wurde der die Parkseite
prägende klassizistische Dreiecksgiebel hinzugefügt.
Beide Gebäude sind seit 1938 Rathaus der Stadt, im ehemals ulnerschen
Teil wurde dabei ein zum Schlossgarten gerichtetes Café eingebaut.

Auf Kurfürst
Ludwig V. zurück gehender Bauteil am Obertor. Rundbogenfriese markieren
die Stockwerkseinteilung.

Außenseite des Obertors mit den kurfürstlichen
Gemächern, unter Kurfürst Johann Wilhelm 1698 ausgebaut,
die Balkons sind vermutlich eine spätere Zutat.

Turm des Berckheimischen Schlosses, 1868 errichtet
Unten: Gartenseite des ehem. Berckheimischen Schlosses
mit Fenstergewänden im Stil der Neoreanissance

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