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Erste Pläne für ein Kraftwerk am Rhein

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts schoss der Rhein bei Rheinfelden noch ungebändigt durch seinen natürlichen Flusslauf. Die Bebauung der Ufer beschränkte sich auf die schweizerische Seite, in Deutschland war das reinnahe Ufer noch von Landwirtschaft und Weinbau geprägt. Dennoch kam hier durch die schier unfassbare Kraft des Flusses die Idee auf, sich dessen Energie zu Nutze zu machen.

Der Warschauer Ingenieur Georg von Struve arbeitete 1871 ein erstes Konzept für ein Kraftwerk am Rhein aus, welches allerdings noch keinen Strom, sondern über Laufräder und Riemen "Bewegungsenergie" transportieren sollte. Dabei bekam von Struve Unterstützung von einer Finanzgesellschaft, an dessen Spitze der Basler Nationalrat Emil Frey stand. Dieser erste Versuch zur Energiegewinnung musste allerdings bald aufgegeben werden: Einmal aus finanziellen Gründen und zum anderen wegen starker Proteste der Hoteliers aus dem Schweizer Rheinfelden, die Angst vor Beeinträchtigungen für den Kurbetrieb befürchteten.

Warum ausgerechnet an dieser Stelle ein Kraftwerk?

Das stetige Gefälle des Rheins zwischen Bodensee und Basel bringt für die Energiegewinnung immense Vorteile. Außerdem waren die Ufer hoch genug um sich die Investitionen für den Bau von Dämmen zu sparen. Weiterhin stand für eventuelle Energieabnehmer genügend preisgünstiges Gelände zur Verfügung und die Industriebetriebe im Wiesental, im Elsass und vor allem in Basel boten neben den geplanten industriellen Stromabnehmern, die man gewinnen wollte, weitere Absatzmöglichkeiten. Die verkehrstechnische Erschließung des Gebietes, die bereits abgeschlossen war, sicherte zudem den Zugang zu nationalen und internationalen Absatz- und Rohstoffmärkten.

Erste Planungsversuche eines Kraftwerkes zur Stromgewinnung

Alles begann mit dem Antrag einiger Firmen (Escher Wyss & Co, Zürich; Maschinenfabrik Oerlikon, CH; Zschokke & Co, Zürich) zur Genehmigung des Baus eines Wasserkraftwerkes in Rheinfelden im Jahre 1887. Diesem Antrag folgte nach einigen Modifikationen des Planes zwei Jahre später ein erneuter Antrag. Doch weil man den riesigen Energieverlust fürchtete, der damals technisch noch nicht auszuschließen war, stieß dieses Projekt auf Ablehnung. Die Idee aber blieb.

So gründete man 1889 eine "Vorbereitungsgesellschaft", die sich die Verwirklichung des Kraftwerkes zum Ziel setzte. An der Spitze dieser Gesellschaft saßen Führungspersönlichkeiten wie Oberst Huber von der Maschinenfabrik Oerlikon, Oberst Olivier Zschokke von der Firma Zschokke & Co, der Ingenieur Naville von Escher Wyss und ein Ingenieur der Firma Bürgin & Alioth aus Basel.

Für große Schwierigkeiten bei der Planung sorgten auch die in der Schweiz und in Deutschland völlig unterschiedlichen Bestimmungen und Gesetze. Da der Rhein an dieser Stelle die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland bildet, mussten beide Staaten ihre Genehmigung zur Nutzung der Wasserkraft erteilen. Erst am 20. Dezember 1890 wurde die erste Genehmigung zum Bau des Kraftwerks erteilt. Das war Emil Rathenau, dem damaligen Generaldirektor der AEG der Anlass, der Vorbereitungsgesellschaft beizutreten. Viele hielten ihn deswegen für abgehoben, denn die technische Verwirklichung des Unternehmens blieb selbst nach der Genehmigung unklar.

Der Bau und die Inbetriebnahme des Kraftwerks hätte die unglaubliche Summe von 12 Millionen Mark verschlungen. Schließlich konnte dieser Betrag aber durch wesentliche technische Änderungen auf 6,1 Millionen Franken (damals 4,9 Millionen Mark) reduziert werden, und als auch die bereits abgelaufene Genehmigung verlängert wurde, stand dem Beginn der Bauarbeiten nichts mehr im Wege.
 
 

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Bau des Kraftwerks

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