23.5.12
Ausstellung „Das Haus
Baden am Bodensee“ in Kloster und Schloss Salem
Der Bodensee als Rückzugsort und Sommerresidenz: Vom 19.
Mai bis 7. Oktober beleuchtet die Ausstellung „Das Haus Baden
am Bodensee“ Leben und Wirken der Badener in der Bodenseeregion.
Die Salemer Ausstellung ergänzt die große Landesausstellung
im Badischen Landesmuseum Karlsruhe anlässlich des 900-jährigen
Jubiläums des Hauses Baden. Während in Karlsruhe politisch-staatliche
Themen im Vordergrund stehen, beschäftigt sich Salem mit dem
Wirken der nicht regierenden Mitglieder des Hauses Baden am Bodensee
im weitläufigen 19. Jahrhundert.
Der Bodenseeraum zählt nicht zu den Stammgebieten des markgräflichen
Hauses Baden. Erst durch die „napoleonische Flurbereinigung
der Jahre 1802 bis 1806 gelangte Baden zunächst durch die
Säkularisierung in den Besitz der Reichsklöster Salem
und Petershausen. Erst seit 1806 erstreckte sich das neu geschaffene
Großherzogtum Baden bis an den mittleren Bodensee.

Prälatur und "Münster" im Salemer Schlosshof
Die Ausstellung in Kloster und Schloss Salem thematisiert zum
einen die Eingliederung des Bodenseeraumes in den neuen badischen
Staat, zum anderen die Hinwendung von Mitgliedern des Hauses Baden
zur Bodenseeregion. Als Sondervermögen des badischen Hauses
dienten die ehemaligen Klöster Salem und Petershausen der
Versorgung nachgeborener Söhne der jeweiligen Großherzöge.
Doch dieser neue Besitz am Bodensee wurde nicht sogleich als lieblicher
Aufenthalt wahrgenommen. Für Markgraf Ludwig (1763-1830),
der bei Napoleon in Ungnade fiel, diente Salem zwischen 1808 und
1812 sogar als ungeliebtes Exil. Erst später, als er für
seine Geliebte das Schloss Langenstein im Hegau erwarb, wurde der
Bodenseeraum, doch noch Sehnsuchtsort.
Ludwigs jüngerer Halbruder Markgraf Wilhelm (1792-1859) entdeckte
den Bodenseeraum endgültig als idyllische Sommerfrische. Er
war es auch, der die frühere Klosterökonomie Salem zum
landwirtschaftlichen Mustergut entwickelte und den Obst- und Weinbau
am Bodensee förderte. Wilhelms Bruder, Großherzog Leopold,
residierte zwar nicht am See, sein Name ist aber mit der Region
durch die Bodenseeschifffahrt (Dampfschiff „Leopold“)
und durch die Leopold-Sophien-Bibliothek, eine Stiftung des Dekans
Franz S. Wocheler, verbunden.
In der zweiten Jahrhunderthälfte gehörte der Besitz
am Bodensee Prinz Wilhelm von Baden (1829-1897). Er verbrachte
die Sommer mit seiner Frau Marie bevorzugt auf Schloss Kirchberg,
wo er auf seinen Spaziergängen dem benachbarten Pfarrer Heinrich
Hansjakob begegnete. Mit Salem ist Prinz Wilhelms Name durch die
seinerzeit mustergültige Münstersanierung von 1882 verbunden.
Wilhelms Bruder, Großherzog Friedrich I. (1826-1907) erwarb
1853 die Insel Mainau als Sommerresidenz, die aber nicht nur der
familiären Erholung diente, sondern gelegentlich Schauplatz
politischer Begegnungen war. Die zweite Jahrhunderthälfte
brachte dem Bodenseeraum die technische Moderne. Die Bodenseedampfschifffahrt
erreichte mit den Salonschiffen („Zaehringen“) eine
neue Stufe. Zum Symbol der Moderne wurde aber die Eisenbahn, die
1864 in Konstanz den Bodensee erreichte und mit der Eröffnung
der Bodenseegürtelbahn 1901 das Zeitalter des modernen Tourismus
einläutete.
Mit dem Anbruch des 20. Jahrhunderts konnte Prinz Max, der neue
Besitzer der Bodenseegüter, Salem mit der Eisenbahn erreichen.
Prinz Max (1863-1929), der in der deutschen Geschichte hauptsächlich
als letzter Reichskanzler von 1918 bekannt ist, wählte nach
dem Untergang der Monarchie Salem als ständigen Wohnsitz.
Hier entstanden seine „Erinnerungen“, in denen er Rechenschaft über
sein politisches Leben ablegte. Sein Vermächtnis an die Nachwelt
wurde die 1919 von ihm und dem Schulreformer Kurt Hahn gegründete
Schule Schloss Salem.
Die Ausstellung, veranstaltet von den Staatlichen Schlössern
und Gärten Baden-Württemberg mit Unterstützung des
Kulturamts Bodenseekreis, wurde von dem Historiker Dr. Casimir
Bumiller kuratiert.
Dem mannigfaltigen Wirken der Badener in der Bodenseeregion widmet
sich auch die Führung „Badische Geschichte erleben“ jeden
Sonntag um 14 Uhr.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildeter Katalog.
„…
wie lieb uns dieser Ort noch würde“
Das Haus Baden am Bodensee
Ausstellung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
mit Unterstützung des Kulturamts Bodenseekreis
Schloss Salem, Prinz-Ludwig-Quartier,
19. Mai bis 7. Oktober 2012, täglich geöffnet von 10.30
Uhr bis 18 Uhr
Führung: jeden Sonntag um 14 Uhr
Informationen:
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Schlossverwaltung Salem
88682 Salem
Tel.: +49 (0) 7553 – 916 53-36
Fax: +49 (0) 7553 – 916 53-37
E-Mail: schloss@salem.de
Internet: www.salem.de
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