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24.2.25

Schlossgarten Schwetzingen

Neubepflanzung im Schlossgarten – und zugleich eine Rückkehr zum historischen Original

(ssg) Thujen zierten bisher die Urnenallee in der südlichen Angloise des Schlossgartens. Doch die Zypressengewächse leiden an einem Pilz und müssen ausgetauscht werden. Den passenden Ersatz fand die Schlossgärtnerei in alten Bepflanzungsplänen: Ursprünglich gaben nämlich Ulmen der Allee einen grünen Rahmen. Die neuen Bäume wurden aus Samen der letzten erhaltenen Flatterulme gezogen. Eine Win-win-Situation – für den Garten, den Artenerhalt und die Gäste.

Schlossgarten Schwetzingen, Zypressen in der Urnenallee. Schäden an den Pflanzen sind unübersehbar. Foto: kulturer.beUrnenallee nach der Entfernung der Zypressen, zur Neupflanzung vorbereitet. Foto: Jürgen Wollbrecht, ssgSchlossgarten Schwetzingen, Zypressen in der Urnenallee. Schäden an den Pflanzen sind unübersehbar. Foto: kulturer.be

Urnenallee nach der Entfernung der Zypressen, zur Neupflanzung vorbereitet. Foto: Jürgen Wollbrecht, ssg

Urnenallee erstrahlt in neuer, alter Blüte
Der Schlossgarten Schwetzingen gilt als Gartenkunstwerk von europäischem Rang. Seine vielfältige Architektur und Vegetation machen die Parkanlage rund um das Schloss einzigartig. Er ist ein grüner Schatz, den die Schlossgärtnerinnen und -gärtner mit Herzblut pflegen, erhalten und weiterentwickeln – das zeigt die Bepflanzung an der Urnenallee im südlichen Angloise, in Nähe des Minervatempels, deutlich. Hier rahmten bis vor Kurzem noch Thujen den Weg. Doch diese sind leider von einem hartnäckigen Pilz befallen und müssen ausgetauscht werden. Auf der Suche nach dem passenden Ersatz stimmte sich das Team der Schlossgärtnerei mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart ab – und entschied sich für Ulmen. Und das mit gutem Grund: Denn alte Bepflanzungspläne aus dem 18. Jahrhundert zeigen, dass bereits Nicolas de Pigage, der Architekt des Gartens, hier ursprünglich diese Laubbäume pflanzen ließ. In den historischen Unterlagen heißt es, dass „durchgängig beastete, hohe und dünne Ulmenbäume ohne Rückschnitt gepflanzt werden“ sollten. Die Thujen wurden erst Ende des 20. Jahrhunderts an den Rand der Allee gesetzt.

Ursprüngliche Schönheit und Artenerhalt
Nun wird die Idee des großen Gartenarchitekten in der Urnenallee wieder aufleben. Zur Bepflanzung nutzt die Schlossgärtnerei Ulmen, die aus den Samen der letzten originalen Flatterulme aus Schwetzingen herangezogen wurden. Der Baum selbst steht nicht mehr im Garten – umso wichtiger ist nun die Neubepflanzung der Urnenallee mit den Nachkommen. „Mit dieser Maßnahme können wir nicht nur diesen Teil des Gartens wieder seiner ursprünglichen Form näherbringen, sondern auch die Flatterulme als Art in der Anlage erhalten“, erklärt Prof. Dr. Hartmut Troll, zuständiger Gartenkonservator für den Schwetzinger Schlossgarten. Die Neubepflanzung der Urnenallee bringt somit gleich mehrere Vorteile mit sich – für die Natur und die Besucherinnen und Besucher, die den Garten bei einem Spaziergang bald noch ein Stück authentischer erleben können. Die Arbeiten zur Neubepflanzung haben bereits begonnen.

Urnenallee im Wandel
Ihren Namen hat die Urnenallee von den bleiernen Vasen, die am Rande der Allee auf Marmorpostamenten – auf Sockeln – aufgestellt waren. Gefertigt wurden die Vasen vom Bildhauer Konrad Linck. Den Weg begleiteten einst acht Kreuzbögen aus Holz, die von Ulmen begrünt wurden. In den Zwischenräumen des Kreuzbogenensembles standen auf beiden Seiten Vasen. Heute sind noch acht dieser Urnen erhalten. Vier Brustbilder aus mehrfarbigem Marmor zierten zudem ehemals die Allee. Diese wurden jedoch 1857 nach Karlsruhe gebracht, um dort den Schlosspark zu schmücken. Ihr letzter bekannter Standtort war die Insel Mainau. Die Kreuzbögen verschwanden bereits unter der Leitung des Gartenkünstlers Friedrich Ludwig von Sckell Ende des 18. Jahrhunderts wieder. An ihrer Stelle wurden in den 1970er Jahren erst Zypressen, später Thujen gepflanzt.

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