Zwangsarbeit - Lager vor Ort -
Die Chemiefabrik Transehe
Gründung auf Initiative des Luftfahrtministerium Im September 1942 erhielt die IG Farben vom Reichsministerium für Luftfahrt den Befehl, "in Anlehnung an das bestehende Werk Gersthofen eine kriegswichtige Fabrikanlage zu erstellen …. Der Bau soll so rasch wie möglich in Angriff genommen werden." Grundstückskauf von der LEW: Stauweiher Das in Frage kommende Grundstück (der damalige LEW Stauweiher sowie der südlich daran angrenzende Geländestreifen von 440 Meter Länge und 95 Meter Breite) befand sich im Besitz der Lechelektrizitätswerke und wurde durch notariellen Vertrag noch Ende 1942 an die IG Farben veräußert, die ihrerseits einen Teil des Grundstücks, nämlich den Stauweiher an die Firma Transehe abtrat, die somit im Norden und Süden vom Grundstück der IG Farben eingesäumt wurde. Produktion von Raketentreibstoff für die V2-Rakete Der "wehrwirtschaftlich wichtige Betrieb" produzierte in der Zeit von 1943 bis 1945 Treibstoff für die V2 Raketen. Für die Produktion von Hydrazinhydrat lieferte die I.G. Farben Gersthofen Chlor, Chlorhypochlorid und Bleichlauge an die chemische Fabrik. Diese Stoffe werden heute noch am Standort Gersthofen produziert. Die Firma Transehe wurde bewusst am Gängelband der IG Farben gehalten, es erhielt Wasser und Dampf vom benachbarten Werk, auch der gesamte Verkehr der Transehe Gesellschaft fand auf den Bahngeleisen der Lech-Chemie und mit deren Lokomotiven statt. Vom Staat subventioniert, hohe Gewinne Die Firma war ein hochprofitables Unternehmen, weil es gemäß dem mit dem Reichsminister für Luftfahrt abgeschlossenen Vertrag vom 29.11.1943 eine öffentliche Beihilfe von RM 1.250 000. erhielt und durch den Lizenzverkauf für A- und B-Stoffe an den Bündnispartner Japan weitere RM 5.400.000 erhielt. Im Jahr 1944 produzierte die Firma Transehe 296.000 kg B-Stoff und 613 000 kg C-Stoff, was einen Reingewinn von RM 4.559.456,01 ergab. Aber in den folgenden Jahren 1945, 1946 und 1947 fuhr der Betrieb hohe Verluste ein, weil das Werk im Mai 1945 als einziger Rüstungsbetrieb von den Amerikanern demontiert wurde. Dem Halbjuden Paul Heisel, der von den Amerikanern den Auftrag erhalten hatte, IG Farben und die Firma Transehe kommissarisch zu verwalten, gelang es dann 1947, den Betrieb der Farbwerke Höchst einzugliedern. In der Betriebskostenaufstellung von 1942/43 und 1943/44 wurden von der Firma folgende kriegsbedingte Kosten für die Kriegsgefangenen veranschlagt: Kriegsbedingte Investitionen der Firma Transehe "zugunsten" von Zwangsarbeitern
Personalstand der Firma Transehe
Zum überwiegenden Teil rekrutierte sich die Arbeiterschaft aus den italienischen Militärinternierten, allerdings fehlen Personalunterlagen über Lebensbedingungen und weitere Zwangsarbeiter in diesem Rüstungsbetrieb, für den strengste Geheimhaltung vorgeschrieben war und über den man in Gersthofen selbst nur sehr wenig wusste. Im Juni 1944 stellte Gert von Transehe seine Zwangsarbeiter der Stadt in den Abendstunden zur Fertigstellung zweier Hangstollen in der Ludwig-Hermann-Straße zur Verfügung und übernahm zum Teil die Kosten des Ausbaus. Bei Bombenangriffen wurden diese Hangstollen von der Gersthofer Bevölkerung genutzt, während die Zwangsarbeiter von diesen Stollen ausgeschlossen waren und in den Splitterschutzgräben innerhalb des Barackenlagers Zuflucht finden mussten. |
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