Familie Pröll - Fritz Pröll

Fritz Pröll wurde am 23. April 1915 in Augsburg geboren. Wie seine Brüder war er als Metallarbeiter tätig.

1934, mit 19 Jahren, schloss er sich Augsburgs größter Widerstandsgruppe, der Roten Hilfe an und lehnte sich mutig gegen das Nazi-Regime auf. 1935 verteilte er antifaschistische Flugblätter, woraufhin er angezeigt wurde. Vor Gericht bekannte sich Fritz offen zu seiner Überzeugung.
Ab dem 29. August 1935 saß er 3 Jahre wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Landsberg am Lech in Schutzhaft. Sein Bruder Josef besuchte ihn dort und berichtete, dass Fritz tapfer, aber oft hungrig gewesen sei. Ihm Lebesmittel mitzubringen war jedoch nicht erlaubt.
Am 25. Januar 1939 wurde er von der Stapo Augsburg in das KZ Dachau eingeliefert. Während seiner 3jährigen Einzelhaft (höchste Jugendstrafe der damaligen Zeit) war er ständig in der Strafkompanie.
Die SS hatte Angst vor Menschen wie Fritz, da sie durch ihr solidarisches Verhalten den Widerstandsgeist innerhalb des Lagers stärkten, obwohl sie von den anderen Gefangenen isoliert waren. Nach Kriegsbeginn wurde Fritz zusammen mit Josef von einem KZ ins andere verlegt:

  • von 27. September 1939 an: KZ Buchenwald (Zusammentreffen der Brüder)
  • von 14. März 1942 an: KZ Natzweiler
  • von 17. Dezember 1943 an: KZ Buchenwald
  • von 1. November 1944 bis zu seinem Tod: KZ Mittelbau-Dora

Im KZ Natzweiler lernte Fritz seine erste, ganz große, tiefe Liebe kennen - eine Jüdin. In der Hoffnung, die Hölle der KZ zu überleben und eines Tages wieder freie Menschen zu sein, versprachen sich die beiden dann, bis ans Lebensende beieinander zu bleiben. Doch ihre Hoffnungen erfüllten sich nicht - es hieß, sie sei vergast worden.
Der zweite Aufenthalt im KZ Buchenwald diente nur als eine Zwischenstation und für die beiden Brüder als Versteck. Während es den Kameraden gelang, Josef zurückzuhalten, wurde sein Bruder weiter ins KZ Dora "verschubt", wo er einer geheimen Widerstandsgruppe angehörte.

Fritz beschäftigte sich während seiner langen Haftzeit mit Medizin, so konnte er im Lager Dora mithelfen, vielen Menschen das Leben zu retten. Da er befürchtete, im Bunker gefoltert zu werden und möglicherweise gegen seinen Willen die Namen von Kameraden zu verraten, schrieb er folgenden Abschiedsbrief:

22.11.1944

Meine Lieben!

Zu Beginn meiner schwersten Stunde empfangt meinen geschwisterlichen Gruß. Ruhig und zufrieden, frei von jeder Furcht vor dem Tode, habe ich mich entschlossen zu sterben.
Mein letzter Wunsch: Pflegt das Grab meiner unvergeßlichen Mutti und seid alle umarmt und tausendmal geküßt; ich war treu und tapfer bis in den Tod.

Lebt wohl!

Centa, Maria, Erika und Lisbeth mit Rudi

Euer Fritz

Er nahm sich schließlich am 22. November 1944 um 13.17 Uhr mit 29 Jahren mit einer Giftspritze nach insgesamt 9 ½ Jahren Haft das Leben.



"Fritz war im Buchenwald als Frohnatur bekannt, einfach durch sein Wesen hat er andere Häftlinge aufzumutern vermocht." (Anna Pröll)

"Ein wunderbarer Junge, der jedem zu helfen versucht hat" (Patzer)

"Er war in Dachau, wo er immer verhört wurde. Er sollte seine Freunde angeben, die mit ihm gegen Hitler zusammen gearbeitet hätte. Aber der Alois hätte sich lieber vorher die Zunge abgebissen. Daraufhin haben sie ihn öfter bewusstlos geschlagen, danach mit kaltem Wasser überschüttet bis er aufwachte und dann wieder von vorn angefangen ihn zu schlagen." (Anna Pröll)

"Er war halt, ..., ein hochintelligenter Mensch." (Anna Pröll)


Fritz Pröll


Abschiedsbrief (s.a. links) im Original


Letzter Gruß von Fritz an Josef


Inhaftierungsbescheinigung

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