Wernher von Braun - Lebenslauf
Der Opportunist in den Diensten
des dritten Reiches - Peenemünde (1935-1939)

Die Geburtsstunde von Peenemünde

Die Aufrüstung der Wehrmacht begann im März 1935 mit dem Bruch des Versailler Vertrages. Ein Treffen der Luftwaffe und des HWA in Kummersdorf, das am 27. Juli 1935 statt fand, kann als Geburtsstunde von Peenemünde angesehen werden. Von Braun setzte auch hier die Begabung ein, Konfliktsituationen optimal auszunützen: er spielte das HWA und die Luftwaffe gegeneinander aus, um Geld für das Raketenprojekt zu ergattern.

Von Braun als Chef der "Heeresversuchsanstalt Peenemünde"(HVP)

Im April 1936 begannen die Bauarbeiten in Peenemünde und bereits im Mai 1937 wurden die Anlagen eröffnet. Noch im selben Monat wurde von Braun zum technischen Direktor der HVP ernannt. Noch zu Beginn zählte das Team 350 Mitarbeiter, was sich aber rasch auf mehrere tausend erhöhte.

Von Braun wird Mitglied der NSDAP

Am 12. November 1937 beantragte Wernher von Braun rückwirkend zum 1. Mai seine Aufnahme in die NSDAP - ein Schritt, der für Führungspersonen des Regimes unumgänglich war, in allen Memoiren später aber sorgsam ausgespart wurde*.

* Die einzige Ausnahme bildet die von Wernher von Braun "auf Richtigkeit der Tatbestände und Genauigkeit hin" (S. 608) überprüfte Biographie von Erik Bergaust, die den Eintritt in die NSDAP allerdings auf den Herbst 1942 verlegt (S. 40)

Bau einer Rakete als Waffe

Schon im März 1936 wurde von Dornberger, von Braun und Walter Riedel das Anforderungsprofil der A-4-Rakete definiert. Es handelte sich um ein Geschoß, "das 1 t Sprengstoff auf die doppelte Entfernung der Pariser Kanone, also 250 km, schleudern konnte" (Dornberger, S. 40). "Die A 4 war somit nicht als ein militärisch und zivil verwendbares Allroundgerät ausgelegt, sondern eindeutig von militärischen Anforderungen geprägt." (Weyer 1999, S. 32). Im Jahre 1937 stand jedoch zunächst die Fertigstellung der A-3-Rakete im Vordergrund. Allerdings versagten alle vier Raketen, die im Dezember 1937 von der Insel Greifswalder Oie nördlich von Peenemünde gestartet wurden.

A 5: Ab Oktober 1938 fanden etliche Starts der ungesteuerten Version der A-5-Rakete statt, die allesamt erfolgreich waren. Auch die A 5 mit einem Steuerungssystem erfüllte im Herbst 1939 die Erwartungen. Das Raketenteam konnte anhand der A 5 die enormen technologischen Fortschritte erkennen, mit welchen "der Weg zur Kriegsrakete, der A 4, frei [war]" (Heinz Dieter Hölsken: Die V-Waffen. Stuttgart 1984, S. 18). Von Braun Führungsstil war während der gesamten durch eine eigenwillige Mischung aus Autorität und Kollegialität geprägt.

A 4: Anfang 1939 begannen die Arbeiten an der Kriegsrakete A 4; bereits im Oktober 1942 startete die erste ballistische Flüssigkeitsrakete erfolgreich. "Das Heereswaffenamt drängte [dann] immer ungeduldiger auf die Fertigstellung der Rakete und ihren Einsatz, den man ursprünglich für Ende 1941 geplant hatte. Unter diesem äußeren Druck ging man im Frühjahr 1942 erstmals das Wagnis ein, eine A 4 zu starten. Der erste Versuch im März 1942 schlug fehl, der zweite, - vor prominenter Kulisse – am 13. Juni ebenfalls. Der Abschuss am 16. August 1942 war wenigstens ein Teilerfolg, aber am 3. Oktober funktionierte alles planmäßig." (Weyer 1999, S. 35).

Alle späteren Ausreden, das sei der erste Schritt zur Mondlandung gewesen, sind ungültig. "Ihr primärer Zweck [...] war ein militärischer, für Weltraum-Missionen war sie nicht optimiert. In der Folgezeit sollten die Peenemünder Raketenforscher immer deutlicher zu spüren bekommen, dass das Nazi-Regime in erster Linie an einer funktionierenden Waffe interessiert war." (Weyer 1999, S. 36)


Lageskizze Peenemünde


Luftaufnahme Peenemünde


Montagehalle


Hermann Oberth mit Dornberger


A4 auf Rampe


Start einer A4


Risszeichnung der A4


A4 auf Teststand


Transport der A4


Transportwagen für die A4


Abschussbunker


Explodierende A4


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