| |
|
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1
Musik der Trauer
Erwin Koch-Raphael schrieb sein 1. Klavierkonzert, eine Auftragsarbeit von Radio Bremen, unter dem Eindruck privater und atomarer Gefährdung (Tschernobyl) als eine Art „imaginäre Totenmesse“, die persönliche Empfindungen elementarer Bedrohung, der Friedenssehnsucht, des Opfergedenkens, der Warnung und der angestrebten, gleichwohl nur als Utopie ausgewiesenen Hoffnung in Klänge freier Tonalität umzusetzen versucht und erweist sich dabei als ungewöhnlich sensibler, gedankenreicher und fesselnder Komponist. Mögen da einzelne Elemente mitunter noch etwas heterogen nebeneinander stehen, mag sich auch noch kein „Konzertieren“ zwischen Soloinstrument und dem reich aufgefächerten Orchester ergeben, so zeigte die Uraufführung doch die Handschrift eines fast seismographisch reagierenden Menschen, der sich einem hohen kompositorischen Anspruch stellt und diesen Anspruch dem Hörer durchaus zu vermitteln vermag, ja ihn immer wieder „überredet“, Gedankengänge und Gefühle selbst zu übernehmen. ...
(Simon Neubauer, Weserkurier, 06.04.1987)
|
