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"composition no. 88 (... we are such stuff ...)" 2021

Erwin Koch-Raphael

"composition no.88 (... we are such stuff as dreams are made on)"

für Instrumentalensemble, Chor

und Tárogató (solo)

2021

Besetzung:

1 Horn in F, 1 Tenorposaune, 1 Tuba in F

Streichquintett

8-stimmiger gemischter Chor

Tárogató solo

Streichquintett und Chor sind solistisch gedacht,

können aber beide ohne weiteres auch orchestral

und großchorisch besetzt werden.

Die Stimmen singen Vocalisen

solange nichts anderes angegeben ist.

Begonnen: 8. April 2021 in Bremen

Beendet: 11. Juli 2021 in Bremen  

Spieldauer:

ca. 16 Minuten

Kommentar

Der Untertitel „we are such stuff as dreams are made on“ stammt aus Shakespeares Drama

„Der Sturm“ (4. Akt, 1. Szene) und setzt sich fort zu „...and our litte life is rounded with a sleep“ ... zu deutsch

(nach der Übersetzung von Schlegel/Tieck): „wir sind von solchem Stoff, aus dem die Träume sind;

und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.“

Den Komponisten hat dieser Satz schon immer fasziniert: berührt er doch auch seine eigene Sicht von Sinn und

Sein jenes unfassbaren Weltengrundes, in dem wir Menschen leben als Teil von allem zwischen den zwei

Unendlichkeiten, innerhalb derer nicht nur unser menschliches Dasein sondern das ganze Universum existiert:

nämlich als sich entfaltend zwischen den beiden Unendlichkeiten vor und nach dem, was wir

in unserer westlichen Kultur oft die „Schöpfung“ nennen.

Ebenso gilt dies für jedes individuelle Leben:

Existenz, umfasst von Schlaf...

Es war wohl ein merkwürdiger Zufall, dass dem Komponisten ausgerechnet in dieser Zeit der Roman

„Der Tod des Vergil“ von Hermann Broch in die Hände fiel, das er während der Arbeit an der Komposition las, zugleich aber auch das Buch von Fabian Scheidler: “Der Stoff aus dem wir sind“. Beide Autoren stellen uns Menschen in diesen weitgefassten Zusammenhang und forschen poetisch und naturwissenschaftlich nach den Grundlagen unseres Hierseins.

So entstanden das Konzept und die Realisation zu dieser Komposition, in deren Mittelpunkt das größere Solo der

Tárogató steht, umfasst von einem reinen Instrumentalteil und einem Chor-Instrumentalteil.

Die Tárogató gilt als symbolisches Instrument für den ungarischen Freiheitsaufstand (1703–1711)

und steht hier symbolisch für unsere zeitlich begrenzte Existenz. Den Komponisten reizte dabei zusätzlich

die Tatsache, dass der Jazzmusiker Peter Brötzmann dieses Instrument auch liebt

und öfter in seinen Konzerten einsetzt.

A.Q.