|  |  | "(sie wissen den Weg nicht) composition no. 98"
 "(sie wissen den Weg nicht)
 composition no. 98"
 
 für Nonett
 (Horn solo
 und Ensemble)
 
 
 Flöte, Oboe, Klarinette (B), Fagott
 Horn (F)
 Streichquartett (oder Streichorchester)
 
 2025
 
 
 Begonnen:  29. April  2025 in Bremen
 Beendet:  6. August 2025 in Bremen
 
 
 Uraufführung:
 noch offen
 
 
 Anmerkung:
 
 Dirket im Anschluss an diese Komposition kann "attacca" ohne Zwischenapplaus (!)
 die Komposition "composition no. 9899 (lucidité)" gespielt werden.
 Das steht im Belieben der Ausführenden.
 
 Spieldauer:
 8.09 Minuten
 
 
 
 Einführung
 
 „No saben el camino“
 „sie wissen den Weg nicht“
 
 So lautet der Untertitel zur Zeichnung Nr. 70 in Goyas Radierung aus dem Zyklus
 „Los Desastres de la Guerra“.
 
 Das Bild zeigt eine Reihe von Menschen, alles Männer (!), die, am Hals in einer Kette
 aneinander gebunden,
 verschlungene Wege gehen - hintereinander her;
 und die Ersten verschwinden bereits
 in einer dunklen Grube vorne im Bild, am Ende des Wegs.
 
 Es ist eine ähnliche Darstellung wie im Bild von Pieter Breugel d.Ä. mit dem Titel
 „Der Blinde führt die Blinden an“,
 das der Komponist in diesem Zusammenhang auch erwähnte.
 Ein Bild, das er schätzt und liebt. Es steht auf seinem Schreibtisch.
 
 Wie schon bei seinem früheren  Streichquartett „Los Capprichos“ op.4 von 1975
 nimmt Koch-Raphael hier Bezug auf diesen Maler.
 Er ist bewegt, verstört .... von den Themen und Fragen unsrer Gegenwart:
 von Zerstörung, Krieg, Klimakrise, Umgang mit Migration, Gerechtigkeit,
 den Chancen einer weltweiten Friedensordnung …
 
 Alle diese beunruhigenden Hintergründe bewegen ihn in seiner Vorstellungswelt.
 Und sie prägen seine Haltung, die Form, die Idee und auch die Aura der Komposition.
 
 So hatte  Koch-Raphael auch an andere Titel gedacht wie:
 „öffnen“ … „im Unbegangenen“ … „ohn.Macht“ …  „Umsturz!“ … oder …
 „es gibt keine andere Welt“ … und:
 Er blieb bei Goya!
 
 Ja, wir sehen was wir machen müssten, aber wir wissen nicht wie wir es machen können!
 Und es bleibt, auch für diese Komposition, was Camus in seinem
 „Mythos von Sisyphos“ schreibt:
 
 „Der Wurm liegt im Herzen der Menschen.
 Dort muss er auch gesucht werden.“
 
 Also … öffnen!
 
 A.Q.
 
 
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