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"composition no. 9899 (lucidité)"


"composition no. 9899 (lucidité)")
für
Streichquartett


   2025
   


Begonnen:  6. Augus 2025 in Bremen 
Beendet:  5. Oktober 2025 in Bremen 


Uraufführung:
noch offen


  Spieldauer:  
9.00 Minuten
  

Kommentar

"Mitten im Winter habe ich endlich erfahren,
dass ein unbesiegbarer Sommer in mir war.“

Dieses Zitat aus Camus’ Erzählung “Heimkehr nach Tipasa“ würde auch zu dieser
Komposition von Koch-Raphael passen: schon den Untertitel dieser Musik, „lucidité“
(Klarheit), entnahm der Komponist Camus’ Essay „Der Mythos von Sisyphos“, mit
dem Koch-Raphael sich immer wieder auseinandersetzt, auch in seinen letzten
Werken. Es sind Versuche, unsere Zeit zu spiegeln, unsere Befindlichkeit darin zu
fassen und Wege zu finden, wie in den Umstürzen der aktuellen Gegenwart noch Halt
zu gewinnen ist.

Das ist nicht leicht in einem Medium, wie die Musik es ist. Koch-Raphael ließ sich
inspirieren durch Techniken in der Malerei, und wie so oft bezieht sich seine Musik
auf die bildende Kunst, hier besonders auf die der Renaissance.

Zu nennen wären da das chiaroscuro, bei dem Hell-Dunkel-Kontraste zur
Anwendung kommen und Gestalten vor dunklem Hintergrund ausdrucksvoll ins
Licht gerückt werden. Gemischt wird diese Technik hier auch mit der des sfumato, als
feiner Rauch über den Elementen, in dem einzelne Konturen sanft ineinander
übergehen: so entsteht der Eindruck einer verschleierten Atmosphäre, und wie in der
Malerei entsteht hier eine Sicht- und Hörweise von weit entfernten Landschaften, mal
undeutlicher, mal blasser, mal heller - es sind Blicke in die Ferne, Rufe aus der Ferne
und in die Ferne … Suche nach einem Sehnsuchtsziel?

A.Q.