Arthur Schnitzler: Traumnovelle (1926)

Traumnovelle  
AlbertineImpulse  
S. Freud und A. Schnitzler  
Vier Novellen  


Personencharakteristik: Albertine

Materialsammlung, zur Verfügung gestellt von © Silvio Keller (BOS München) 2000. Vielen Dank!

Überblicksinformation:
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um eine Novelle von Arthur Schnitzler mit dem Titel "TRAUMNOVELLE", welche 1925 in einer Berliner Zeitschrift erschienen ist. Die Novelle handelt von einer 36-stündigen Zeitspanne eines Ehepaares in Wien, zu Beginn des 20.Jahrhunderts. Sie beschreibt den Versuch des Paares aus dem Ehealltag zu entfliehen. Dies geschieht mit der Flucht ins Abenteuer, welches auf verschiedene Arten passiert, zum einem im Traum und zum anderen im wirklichen Leben.

Charakterisierung von Albertine:

  • Junge Frau, Mitte/Ende zwanzig, Mutter von einer 6-jährigen Tochter
  • verheiratet mit Fridolin (Arzt)
  • Hausfrau, jedoch sehr wohlhabend (Kindermädchen),
  • "Typische Hausfrau des beginnenden 20.Jahrhunderts", (Mann verdient das Geld und die Frau hat zu Hause zu bleiben und Kinder zu hüten!)
  • ihr äußeres Erscheinungsbild:
    attraktives und gepflegtes Aussehen, schlanke Figur
  • ihre Umgangsformen/Auftreten:
    • -sprachlich versiert und phantasievoll (Nacherzählung des Traumes)
    • intelligent und schnelle Auffassungsgabe (Erkenntnis & Reaktion beim Fund der Maske)
    • mit den Etiketten der gehobenen Gesellschaft vertraut (vornehmer Faschingsball)
  • ihre Kleidung:
    gut betucht, edel und vornehm (wohlhabend)

Die Gefühlswelt von Albertine:

  • sie hat zwiespältige Gefühle in der Liebe zu Fridolin (Liebe auf den Ersten Blick; völlige Hingabe während der ersten Ehejahre; jetzt erste Empfindungen des Hasses)
  • sie ist im Traum von Fridolin`s absoluter Treue überzeugt, findet jedoch den Widerspruch in ihrer Eifersucht und ihrem Mißtrauen wieder
  • sie findet auch keinen Einklang zwischen Moral und Phantasie
  • sie empfindet bisweilen ihre Ehe als "Goldenes Gefängnis"
  • macht Fridolin für ihr langweiliges Liebesleben verantwortlich (tabulose Hingabe zu einem Fremden im Traum)
  • sie bereut die allzufrühe Heirat mit Fridolin (verschwundenes Brautkleid—Traumdeutung)
  • sie hängt dem Gedanken "Heirat gegen den Willen der Eltern" nach (Abreise der Eltern vor der Hochzeit—Traumdeutung)
  • sie fühlt sich in der Rolle der Hausfrau unwohl und in der eigenen Wohnung beengt (kleine Lichtung; drei Seiten mit Wald umgeben.und eine riesige Felswand—Traumdeutung)
  • sie bereut es, nicht mehr zurück gehen zu können (Felswand)
  • sie sehnt sich nach etwas Neuen (fremder Liebhaber—Traumdeutung)
  • sie wünscht sich eine glückliche Ehe, wie andere Paare (auf der freien Lichtung, viele bunte Blumen und sich liebende Pärchen—Traumdeutung)
  • sie findet seine Bemühungen ihr ein schönes Leben zu gestalten, mehr als sinnlos (Einkauf der Sachen in der Traumstadt—Traumdeutung)
  • durch das Zusammenspiel dieser Faktoren, haßt und verachtet sie Fridolin (läßt ihn foltern, kreuzigen und lacht laut und schallend darüber)
  • sie verzeiht jedoch letztendlich ihrem Mann Fridolin

Fazit:

Obwohl Albertine nach außen hin ein perfektes Eheleben mimt, hat sie doch recht schwerwiegende persönliche Probleme. Sie versucht den Verzicht der Freiheit, des sexuellen Abenteuers und daraus resultierenden Gefahr im Traum zu entfliehen, um hier eine Genugtuung für die verlorengegangene Zeit des tristen Ehelebens zu finden. Jedoch holt sie der Fund der Karnevalsmaske wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie erkennt, daß nicht nur sie, sondern auch ihr Mann Fridolin, die selben Probleme hat. Albertine kommt zu dem Schluß, daß ihre Ehe nur im gemeinsamen Handeln zu retten ist.


(cc) Klaus Dautel

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