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Anhang: | zwei selbst erfundene Dialogtexte |
Tafelanschrieb | |
Arbeitsblatt 1 (mit Vorder- und Rückseite) | |
2 Blätter mit Stichworten zur Hilfestellung | |
Arbeitsblatt 2 Lösung des Arbeitsblatts 2: |
Aus ökonomischen Gründen verwende ich für kollektive Personenbezeichnungen wie z.B. Schüler die maskuline Form, obwohl selbstverständlich immer beide Geschlechter unter diesem Begriff subsumiert sind.
Das Argumentieren, bzw. Erörtern, gehört zur Vorstufe der
in der 9. und 10. Klasse geforderten Aufsatzform der schriftlichen Erörterung.
Auch Abhandlung", Betrachtung" oder Problemaufsatz" sind
gängige Ausdrücke hierfür. In diesem Zusammenhang wird näher
auf diese Aufsatzform eingegangen, da ein sehr enger Bezug zur Argumentation,
der mündlichen Ausprägung der Erörterung, besteht.
Man unterscheidet zwischen der einfachen oder linearen Erörterung,
bei der alle Argumente dieselbe Position stützen, und der kontroversen
Erörterung, bei der sowohl Pro- als auch Contra-Argumente angeführt
werden. Ziel ist es immer, sich detailliert mit einem Problem auseinanderzusetzen
und den daraus resultierenden eigenen Standpunkt möglichst überzeugend
durch die Wahl und die Reihenfolge der Argumente, aber auch durch rhetorische
Mittel und sprachliches Geschick darzustellen.
Schon die Griechen sprachen von einer Thesis", wenn sie ein Problem in Form einer Rede betrachteten und untersuchten (vgl. Baurmann. u. Ludwig, S. 16). Dieser Begriff ist in angelehnter Form bis heute als Fachwort These" für Behauptung" im Rahmen der Erörterung in der Aufsatzdidaktik vorhanden. Die Erörterung gehört damit zu den ältesten Aufsatzformen überhaupt, was deren zentrale Bedeutung hervorhebt.
Eine Erörterung kommt aufgrund einer Problemstellung zustande und
besteht aus einer Aneinanderreihung von Argumenten.
Ein Argument der klassischen Form enthält folgende Faktoren:
Ein konkretes Beispiel, das im Zusammenhang mit der beschriebenen Unterrichtsstunde
steht, soll diese Struktur verdeutlichen:
1. These: 2. Begründung: 3. Beispiel: |
Ich brauche ein Mofa, weil man dabei das Busgeld sparen kann. Eine Busfahrkarte kostet monatlich 50 Mark." |
Meist muß aber ein Argument, das im Gesprächskontext oder in einem Aufsatz genannt wird, noch weiter ausgeführt und erklärt werden, um wirklich überzeugend zu wirken. Eine direkte Gegenbehauptung oder Gegenforderung nennt man Gegenthese", z.B. Du brauchst kein Mofa!"
Die Begründung schließt an die Behauptung meist mit einer
kausalen Konjunktion (weil, da) an.
Aufeinanderfolgende Argumente können durch die Wörter auch,
neben...auch, sowie, ebenfalls, außerdem, zusätzlich, eine andere
/ weitere Möglichkeit", usw. verbunden werden.
Eine Erörterung wird in der Zeitform des Präsens geschrieben,
da der Verfasser sich im Moment des Schreibens mit einem Problem auseinandersetzt.
Auch beim mündlichen Erörtern oder Argumentieren trifft dies
zu.
GROTH zählt die Aufsatzform der Erörterung zu den subjektiven und objektiven Darstellungsformen, da Aussagesubjekt und -objekt gleichermaßen zur Geltung kommen (vgl. GROTH, S. 158f). Deshalb können hier sowohl persönliche Aussagen als auch Sachaussagen einfließen. Zu beachten ist jedoch, daß Fakten und Tatsachen überzeugender sind.
Darüber hinaus ist auch die spontane Reaktion auf ein Gegenargument des Gesprächspartners wichtig. Hier muß gezielt hinterfragt werden, ob der vom anderen genannte Grund nicht widerlegt oder eingeschränkt werden kann. Daher ist es ratsam, sich vor der Argumentation nicht nur Gedanken über seine eigene Begründung und Beweisführung zu machen, sondern auch Überlegungen zu eventuellen Gegenargumenten des Kontrahenten anzustellen, damit man dann in der Gesprächssituation angemessen reagieren kann.[Zurück zum Inhaltsverzeichnis]
Die Unterrichtsziele zu dieser Einheit ergeben sich aus den drei Arbeitsbereichen des Bildungsplans:
Arbeitsbereich 1:
Arbeitsbereich 2:
Arbeitsbereich 3:
Das Hauptziel der Einheit Argumentieren / Erörtern" liegt darin, den Schülern zu zeigen, wie man die eigene Meinung in einem Gespräch oder in einer Abhandlung überzeugend vertritt und wie man Gegenmeinungen aufgreifen und widerlegen kann. Dienlich hierfür ist ein logischer Argumentaufbau, der den Jugendlichen bei der Darstellung ihres eigenen Standpunktes helfen soll. Desweiteren müssen die Jugendlichen in der Lage sein, möglichst viele Gründe zur Stützung einer Aussage zu sammeln, da dies ihre Überzeugungskraft steigert.
Im Alltag setzen sich die Schüler oft mit anderen Personen über
bestimmte Sachverhalte und Probleme verbal auseinander. Schon bei der Lösung
banaler Streitpunkte müssen sie manchmal über die Vor- und Nachteile
einer Sache diskutieren, um den Kommunikationspartner vom eigenen Standpunkt
zu überzeugen. Im schulischen Bereich können in diesem Rahmen
die Wahl eines Zieles für den alljährlichen Schulausflug oder
die Terminfestlegung für eine Klassenarbeit genannt werden. Aber auch
in Zeitungen finden die Schüler Meinungstexte wie z.B. Leserbriefe
oder Kommentare. Im von ihnen häufiger genutzten Medium Fernsehen
reiht sich oftmals eine Talkshow an die andere. Dort werden die unterschiedlichsten
Themen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und jeder Diskussionsteilnehmer
ist dabei bemüht, möglichst überzeugend zu argumentieren.
Den Jugendlichen sind schlüssige Argumentationsweisen also sowohl
vom rezeptiven, als auch vom aktiven Gebrauch her nicht fremd.
In dieser Unterrichtseinheit werde ich unter Berücksichtigung der
erwähnten Bedingungen verschiedene Interessensgebiete der Jugendlichen
aufgreifen, indem ich für sie bedeutende Themen zur Diskussion stelle
und diese sowohl analytisch als auch produktiv bearbeiten lasse:
In der Einführungsstunde, die in diesem Unterrichtsentwurf genau beschrieben
wird, gehe ich von einer Situation aus, in die sich alle Schüler gut
hineinversetzen können. Jeder hat schon oft versucht, seine Eltern
vom eigenen Standpunkt zu überzeugen. Besonders in der Pubertät,
in der sich die Schüler gerade befinden, gibt es häufig Konflikte
mit den Eltern. Auf diese Problematik spiele ich bewußt an, um eine
Schülerorientierung zu erreichen. Die in der Klasse gerade sowieso
aktuelle Diskussion über Mofas wird die Schüler sicherlich motivieren.
Auch diejenigen, die sich nicht mit Mofas befassen, können die präsentierten
Gespräche auf andere Themenbereiche übertragen, bei denen sie
sich bei ihren Eltern durchsetzen müssen. Die beiden Dialoge habe
ich bewußt kontrovers gestaltet, da so der Unterschied zwischen einer
gut reflektierten und einer eher angreifenden und beleidigenden Argumentation
den Schülern bewußter wird. Der zweite vorgespielte Dialog wird
gemeinsam im Unterrichtsgespräch analysiert, da es bei diesem recht
schwierigen Thema wichtig ist, induktiv vorzugehen, d.h. ein Beispiel vorzugeben.
Auf diese Weise können die Schüler den neuen Lerninhalt selbst
entdecken und ihn auch besser behalten.
Um die Struktur eines Arguments zu veranschaulichen und damit einem weiteren Unterrichtsprinzip zu folgen, zeige ich eine OH-Folie mit einem selbst hergestellten Schema in Form eines griechischen Tempels. Die Verknüpfung von Bild und Text aktiviert beide Gehirnhemisphären und erhöht dadurch die Behaltensleistung.
An diese Einführungsphase schließt sich die Übungsphase
an, in der die Schüler den neu erlernten Stoff selbständig anhand
vorgegebener Thesen umsetzen und anwenden müssen. Die Thesen beziehen
sich auf zwei Themen:
Das erste Thema Gewalt in Spielfilmen" wurde vor einiger Zeit schon
einmal kurz anhand eines Zeitungsberichtes in der Klasse aufgegriffen und
besprochen. Die Schüler müßten deshalb ein Vorwissen dazu
besitzen. Das andere Thema Radtour" können die meisten Schüler
aufgrund ihrer eigenen Erfahrung bearbeiten.
Auch an dieser Stelle gehe ich schülerorientiert vor, da die Schüler
die Wahlmöglichkeit zwischen vier Thesen haben und sie so das Thema
aussuchen können, das ihnen am meisten Spaß macht. Allerdings
sollten alle Thesen von Schülern bearbeitet werden; falls eine These
von keinem Schülerpaar ausgewählt werden sollte, werde ich einzelne
Schüler auffordern, dieses Thema zu bearbeiten, da dies für den
folgenden Unterricht notwendig ist. Der Auftrag, selbst ein vollständiges
Argument zu entwerfen, stellt für die Jugendlichen sicherlich eine
Schwierigkeit dar, deshalb erhalten sie mehrere Hilfestellungen:
Die Präsentation der gebildeten Argumente soll auf möglichst authentische Art erfolgen; dies versuche ich zu erreichen, indem sich einige Schüler, die gegensätzliche Thesen bearbeitet haben, gegenüber setzen und ihre Argumente nennen. Auf dieser Stufe können aber noch keine vollständig richtigen Argumente erwartet werden. Ich sehe in dieser Anwendungsphase eher die Möglichkeit, die genannten Argumente zu analysieren und auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Dies soll in der nächsten Stunde noch detaillierter in schriftlicher Form geschehen, so daß die Schüler an ihren Argumenten arbeiten und aus den gemachten Fehlern lernen können.
In den Nachfolgestunden werde ich das mündliche Argumentieren unter
anderem durch den Einsatz eines Spiels (Fußballspiel an der Tafel)
vertiefen: Die Klasse wird in zwei Mannschaften eingeteilt, die abwechselnd
Pro- und Contra-Argumente nennen.
Nebenbei wird ein imaginärer Fußball an der Tafel auf dem Feld
hin- und herbewegt. Diejenigen Schüler, die die überzeugendsten
Argumente bringen, gewinnen das Spiel.
So soll zusätzlich auf spielerische Weise ein Anreiz geschaffen werden,
reflektiert und strukturiert zu argumentieren.
Im weiteren Verlauf werde ich die Schüler die Situation einer im
Fernsehen oft gezeigten Podiumsdiskussion selbst nachempfinden lassen,
indem die Klasse in mehrere Gruppen eingeteilt wird, die jeweils Argumente
für gegensätzliche Positionen zu einem Thema sammeln sollen.
Zur Verdeutlichung zeige ich einen Ausschnitt einer Diskussionsrunde im
Fernsehen. Anhand dieses Beispiels werden positive und negative Auffälligkeiten
besprochen und im Hinblick auf die eigene anstehende Argumentation reflektiert.
In der darauffolgenden Unterrichtsstunde soll dann die Podiumsdiskussion"
unter den Schülern stattfinden. Ein Gesprächsleiter und kritisch
betrachtende Zuschauer (Schüler) werden dabei nicht fehlen.
Außerdem sollen die Jugendlichen unterschiedliche Dialogtexte, die
in schriftlicher Form vorliegen, ebenfalls kritisch analysieren und erschließen.
Eine Aufgabe wird auch sein, aus einem Sachtext Fakten und Informationen
herauszufiltern und diese in Argumente umzuwandeln. Im sprachlichen Bereich
werden die Schüler rhetorische Mittel kennenlernen, durch die sie
beim Argumentieren mehr Überzeugungskraft erhalten. Der Einsatz bestimmter
Wortarten und Satzglieder wird mit seiner jeweiligen Konsequenz besprochen
werden. Im Hinblick auf die Klassenarbeit behandle ich auch den Aufbau
einer linearen, schriftlichen Erörterung.
Dem integrativen Deutschunterricht versuche ich gerecht zu werden, indem ich die verschiedenen Arbeitsbereiche aufeinander beziehe, z.B.:
[Zurück zum Inhaltsverzeichnis]
Am Anfang der Stunde lege ich eine OH-Folie mit zwei Bildern auf, die zwei gegensätzliche Positionen zwischen Eltern und Schülern zur Anschaffung eines Mofas zeigen. Dann frage ich die Schüler, ob sie eine ähnliche Situation schon einmal selber erlebt haben und ob sie meinen, daß der gezeigte Junge mit seiner Aussage so bei seinen Eltern Erfolg hat.
Danach tragen zwei Schüler einen Dialog zwischen einem Jungen und
seinem Vater vor, während der Rest der Klasse genau zuhört, was
die beiden Sprecher sagen. Die beiden Schüler erhielten den Dialog
in der vorhergehenden Deutschstunde und mußten ihn zu Hause vorbereiten.
Der Schüler, der den Vater darstellt, wird so tun, als wasche er gerade
ein Auto, damit die Situation etwas realistischer wirkt. Der Sohn versucht
durch Angriffe und Beleidigungen gegen seinen Vater sein Ziel, nämlich
ein Mofa zu bekommen, zu erreichen.
Der nächste Dialog, der von zwei anderen theatralisch vorgespielt
wird, reiht sich kommentarlos an den ersten, da der Kontrast so am offensichtlichsten
wird. Hier geht eine Tochter taktisch klug vor und versucht ihre Mutter
mit wohl überlegten Argumenten von einem Mofakauf zu überzeugen.
Im Anschluß daran sollen sich die Schüler spontan zu den beiden
Gesprächen äußern und die Frage beantworten, wer bei seinen
Eltern vermutlich mehr Erfolg hat und was wohl der Grund hierfür ist.
Dann sollen einige Gründe, die in der zweiten Argumentation, also
der überzeugenderen, von beiden Seiten genannt wurden, zusammengetragen
und an der Tafel in einer Tabelle gegenübergestellt werden. Dies wird
in einem fragend-entwickelnden Unterrichtsgespräch geschehen. Falls
sich die Schüler nicht mehr genau an die einzelnen Gründe erinnern,
werde ich eine OH-Folie mit dem Dialog auflegen. Nun haben die Schüler
Gelegenheit, die genannten Gründe mit ihren eigenen Ideen noch zu
ergänzen.
An einer Tafelseite werde ich nun die Wörter Argument, These, Gegenthese,
Behauptung, Begründung und Beweis/Beispiel auf farbigen Wandkarten
durcheinander befestigen. Diese Begriffe werde ich als Fachwörter
einer Argumentation einführen und durch einzelne Schüler an der
Tafel den richtigen Satzteilen in der Tabelle zuordnen lassen. Hierbei
werden einige Jugendliche aktiv tätig, da man sich etwas besser merken
kann, wenn man es mit einer aktiven Handlung verbindet.
Zusätzlich zeige ich zur Verdeutlichung des Zusammenhangs der Elemente
das Bild eines griechischen Tempels. Anschließend übertragen
die Schüler das Tafelbild auf das ausgeteilte Arbeitsblatt. Durch
die vorbereitete Tabelle soll die Tafelabschrift möglichst zeitsparend
gestaltet werden, damit noch genügend Zeit zum Üben und Festigen
des neuen Stoffes verbleibt.
Nun folgt die Übungs- und Anwendungsphase in Partnerarbeit. Jeder
Schüler sucht sich eine der vier auf der Rückseite des Arbeitsblatts
1 vorgegebenen Thesen aus. Dabei sollten sich für jede These einige
Vertreter finden. Da es nicht gewährleistet ist, daß jeweils
die beiden Schüler, die nebeneinander sitzen, die gleiche Meinung
vertreten, d.h. die gleiche These bearbeiten wollen, erhalten die Schüler
die Möglichkeit, die Plätze zu tauschen. Dann müssen sie
mindestens zwei vollständige Argumente nach dem eingeführten
Muster entwerfen. Als Hilfestellung teile ich den Schülerpaaren jeweils
ein Blatt mit stichwortartigen Ideen zu ihrer These aus, da es meiner Ansicht
nach auf dieser Stufe schon schwierig genug ist, vorgegebene Gedanken in
ein Argument umzuformulieren. Die vorgegebenen Ideen sollen aber nur als
Hilfe dienen, die Schüler können auch, wenn sie sich in der Lage
dazu sehen, ganz andere Argumente zu ihrem Thema bilden.
Die Präsentation der Argumente soll möglichst authentisch
erfolgen; deshalb werden sich je drei Personen der Pro-Gruppe und drei
Personen der Contra-Gruppe eines Themas an zwei Tischen vorne im Klassenzimmer
gegenüber setzen. Dann sollen sie abwechselnd ihre Argumente nennen.
Wenn einem Schüler spontan ein Gegenargument zum vorher genannten
einfällt, soll er dieses einbringen. Ansonsten werden die Argumente
nacheinander vorgetragen und von der Klasse auf Stimmigkeit und Überzeugungskraft
kontrolliert. Am Ende der Argumentation sollen die Schüler in einer
kurzen Abstimmung ihre Meinung darüber äußern, wer das
überzeugendste Argument genannt hat. Wenn noch viel Zeit ist, wird
das andere Thema, das auf dem ausgeteilten Blatt 1 abgedruckt ist, auf
die gleiche Weise behandelt. Ansonsten argumentieren die Schüler über
das zweite Thema in der nächsten Deutschstunde.
Falls nach der ersten Argumentationsrunde nur noch wenig Zeit bleibt, beginnen
die Schüler damit, das Arbeitsblatt 2 zu bearbeiten, auf dem fünf
Argumente in Sätzen oder Satzbruchstücken mit Thesen, Behauptungen,
Beweisen und Beispielen in ungeordneter Reihenfolge zu sehen sind. Die
Schüler müssen die Thesen herausfinden und anhand der Vorgaben
vollständige Argumente bilden. Die Bearbeitung dieses Arbeitsblatts
2 wird als Hausaufgabe aufgegeben.
Ursprünglich hatte ich dieses Unterrichtsthema auf zwei Stunden verteilt. Dann hätte ich die Schüler noch stärker erkennend lernen lassen können, indem ich ein provokatives Thema vorgegeben hätte, das sie in Gruppen ohne Vorübung diskutiert und danach vorgetragen hätten. Beim Mißlingen der Argumentation und im fragend-entwickelnden Gespräch hätte dann jeder Schüler selber erfahren, daß man ohne Vorbereitung und Reflexion nicht überzeugend argumentieren kann. In der zweiten Stunde hätte ich mich dann auf den Aufbau und Einsatz von Argumenten konzentriert. Als ich das Stundenthema Meinungen äußern, Thesen und Argumente" erfuhr, mußte ich deshalb meine Konzeption ändern und den Stoff auf eine Stunde komprimieren.
Eine Alternative zum beschriebenen Einstieg ist die selbst-erarbeitende Methode, bei der die Schüler die Gespräche in Textform zur selbständigen Analyse erhalten. Diese Vorgehensweise erscheint mir aber bei diesem schwierigen Thema wenig geeignet. Außerdem ist es für die Schüler sicher motivierender, ihre Kameraden in einem Rollenspiel zu erleben. Ich überlegte mir auch, die zuschauenden Schüler während der Gespäche Notizen zum Gesagten machen zu lassen, doch das könnte sie von der vorgespielten Szene zu stark ablenken.
Ich hätte auch die Möglichkeit gehabt, das Arbeitsblatt 2 in der Übungsphase einzusetzen. Dann hätten die Schüler aber nach der Gesprächsanalyse ein zweites Mal in der Stunde analytisch vorgehen müssen, da die Sätze und Satzteile dort schon vorgegeben sind. Es erschien mir daher wichtiger, die Jugendlichen zunächst produktiv arbeiten zu lassen, um ihre eigenen Ergebnisse dann wieder in der Klasse zu analysieren.
Den Tafelanschrieb hätte ich gerne gleich in Form eines Tempels gestaltet, um die Struktur eines Arguments schon von Anfang an klar zu machen. Leider konnte ich aber aus Platzgründen die ausformulierten Argumente im Bild des Tempels nicht unterbringen. [Zurück zum Inhaltsverzeichnis]