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Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel |
"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"
198. Brief
Jena, 19. Juli 1896.
Liebstes Röschen! Heute morgen 7 Uhr wollte ich
aufbrechen, um Euch einen Sonntags-Besuch abzustatten, und hatte alles
darauf eingerichtet. Aber der strömende Landregen, der
ununterbrochen vom Himmel kommt und so aussieht, als ob er nicht
aufhören könne, läßt mich hier bleiben. Ich denke nun am nächsten
Sonnabend zu kommen und Sonntag bei Euch zu bleiben. Wann gedenkt
Ihr denn abzureisen? Hast Du Lust, noch nach Schwarzburg auf 14
Tage zu gehen? In diesem Falle möchte ich wohl Sonnabend nach
Schwarzburg fahren, um für Euch 2 Zimmer (für 14 Tage?) zu mieten (im
"Weißen Hirsch") und würde von dort Sonntag nach F.
kommen . . . Villa Medusa ist ohne meinen lieben
Schatz sehr einsam und langweilig, und ich sehne mich sehr nach
Deiner Rückkehr. Übrigens vergeht mir die Zeit sonst mir Arbeit sehr
rasch, ich habe jetzt jeden Tag einen Korrektur-Bogen. Außerdem viel
Besich von auswärts. Gesten waren den ganzen Tag die beiden Vettern
Sarasin hier, die nach dreijährigem interessanten Aufenthalt in
Celebes mit kolossalen Sammlungen zurückgekehrt
sind . . . Gestern abend war ich sechs Stunden in dem
dichtgefüllten Theatersaal, von 7 bis 1 Uhr nachts: Vortrag des
"christlich-sozialen" Pfarrers Naumann aus Frankfurt. Er ist ein
großartiger Redner und eine imposante Persönlichkeit. Die lange
Debatte mit den hiesigen Sozialdemokraten und Fräulein von Milde aus
Weimar (Frauenrechte) war sehr interessant : . .
Brief 197..........................................................................................Brief 199
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erstellt von Christoph Sommer am 6.10.1999
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