"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"
57. Brief
Jena, den 16. April 1871.
Lieber Ernst! Deine zwei Briefe habe ich kurz
nacheinander erhalten und bin so froh, daß es Dir gut geht, und zweitens,
daß Du auf der Rückreise bist . . . Ach Ernst, ich bin
so oft sehr traurig und niedergeschlagen, da ich immer noch krank bin,
das böse Leiden will sich nicht verlieren und quält mich oft sehr. Wann
endlich werde ich wieder frisch werden? Und meiner Wirtschaft
ordentlich vorstehen können?
Die jungen Hertwigs können sich
gratulieren, eine solche Reise mit ihrem verehrten Lehrer gemacht zu
haben, das passiert wenigen. Ragusa muß einzig schön sein nach Deiner
Beschreibung, die mir sehr gefallen hat, ich schicke sie heute an Deine
Mutter. Otta war fast eine Woche zum Feste hier und besuchte mich
getreulich, der gute Bruder, es tat ihm so leid, daß ich immer noch zu
leiden habe, und er meinte, diese Kinderwirtschaft sei doch keine
Kleinigkeit für eine Frau, läßt Dich herzlich
grüßen . . . In alter Liebe Deine sehnsüchtige
Frau.
Brief 56..........................................................................................Brief 58

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