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Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel |
"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"
65. Brief
Nauheim, 17. Juli 1871.
Mein liebster Ernst! Habe vielen Dank für Deinen lieben, lieben
possierlichen Brief, der mich so erheitert und erfreut hat, Du schilderst
Deine häusliche Tätigkeit in so lebhaften Farben, daß wir herzlich lachen
mußten, und wenn ich Dich mir in all dem Kram denke, so muß ich immer
von neuen zu lachen anfangen; leider geht das letztere noch nicht, ohne
Schmerzen zu verursachen, da ich, wie ich schon voraussah,
. . . gehörig Husten bekommen habe, der mich noch
ziemlich plagt, obwohl er heute etwas besser ist. Vor allem aber hat
Mutterchen seit einigen Tagen recht rheumatische
Schmerzen . . .
Die neuesten Fahrten von Gegenbaur haben mich
köstlich amüsiert, Deine Beschreibung war sehr spaßhaft, obgleich Du,
wie fast überall, nicht einen kleinen schwunghaften Schnörkel
unterlassen hast, den vom Obenaufsitzen auf dem Omnibus, das hast Du
Dir gewiß nach dazugedacht, nicht so? Vor allem aber freut mich Deine
Nachricht über unsere lieben Kinder, nach denen ich mich oft recht
sehne. Nimm´s aber nicht falsch auf mit diesem Sehnen, Du lieber Mann,
wie Du´s so gerne tust, Du weißt ja, daß Du in allem zuerst kommst. Ach
Ernstchen, solche Badekur ist etwas Schauderhaftes, besonders
jetzt . . . Schicke mir bald wieder Zeitungen, mein
Ernstchen, in den Kursaal kommen wir vorerst nicht! Laß Dich recht gut
von Clärchen füttern und schreibe recht recht bald Deinem armen
Frauchen. Mutter grüßt herzlichst, diesmal müssen wir uns beide
"verpimpeln".
Brief 64..........................................................................................Brief 66
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Diese Seite ist Teil von Kurt Stübers online library
erstellt von Christoph Sommer am 6.10.1999
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