
Porträts

Objekte

Residenz
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Mit einem visuellen Paukenschlag wird der Besucher deshalb im
ersten Ausstellungsbereich in Empfang genommen. Dort betritt er
eine barocke Theaterbühne, deren Prospekt die Darstellung
der brennenden Residenzstadt Durlach zeigt – ein Ereignis
des für die Markgrafschaft Baden-Durlach so verheerenden Pfälzischen
Erbfolgekrieges. Ganz persönliche Exponate des Markgrafen
aus seinen ersten Lebensjahren, wie ein Kinderporträt Karl
Wilhelms, ein Kavaliersdegen, Schreibübungshefte und Briefe,
vermitteln ein lebendiges Bild des späteren Stadtgründers
bis zu seiner Regierungsübernahme 1709.
Über ein dunkles Waldstück, das gestalterisch auf die
Verlegung der ehemaligen Residenz von Durlach in den Hardtwald
Bezug nimmt, erreicht der Besucher die „Fächerstadt“ um
1715. Über den gesamten Raum gespannte Richtschnüre sowie
schräg positionierte Stellwände laufen auf das urbane
Zentrum Karlsruhe zu, den Schlossturm. Umfangreiche Baupläne
und beeindruckende Zeugnisse, darunter unter anderem der berühmte
Privilegienbrief, dokumentieren die frühe Zeit der Stadtgründung.
Hier findet sich auch ein bislang unbekanntes und noch nie öffentlich
ausgestelltes Portrait seiner geliebten Eberhardine von und zu
Massenbach. Sie war seine einzig wahre Mätresse.
Noch näher an den Menschen Karl Wilhelm führt die „Schatzkammer“,
das Herzstück der Ausstellung. Hier werden kostbare und noch
nie in einer Ausstellung präsentierte Objekte aus dem Familienbesitz
des Hauses Baden gezeigt. Zu den Preziosen zählen u.a. die
Ordenspokale der Ritter des Fidelitas-Ordens sowie der Ordensmeisterpokal
und das Ordenskreuz Karl Wilhelms.
Im letzten Bereich der Ausstellung lädt eine barocke Parkanlage
mit Bosketten und einem Tulpenbeet zum Spaziergang ein. Die Besucherinnen
und Besucher begegnen hier dem Barockfürsten Karl Wilhelm „zwischen
Lust und Last“. Wie belesen und wissbegierig Karl Wilhelm
war, belegt die Inszenierung seiner einst umfangreichen Hofbibliothek.
Andererseits beweist ein Besoldungsbuch, dass der Lebemann nicht
zögerte, für sein leidenschaftliches Begehren nach Mädchen,
Musik und Tulpen tief in die Staatskasse zu greifen. Bis zum Ende
seiner Regierungszeit 1738 sollte es Karl Wilhelm dennoch gelingen,
die hohe Last der Staatsschulden, die ihm sein Vater Markgraf Friedrich
Magnus überlassen hatte, um die Hälfte zu reduzieren.
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