Laut den Aufzeichnungen Papst Gregors des Großen
wurde Benedikt im Jahr 480 in den Wirren der Völkerwanderung
in einem kleinen Städtchen namens Nursia (dem heutigen
Norcia) geboren. Als Sohn reicher Eltern sollte er in Rom
eine hervorragende Ausbildung erhalten. Er zog jedoch die
Einsamkeit vor und verließ die Stadt, um sich dem
Gebet und dem Studium der heiligen Schriften zu widmen.
Seine asketische und der religiösen Versenkung gewidmete
Lebensführung erregte Aufmerksamkeit. Die Mönche
von Vicovaro wählten ihn zu ihrem Abt. Aufgrund seiner
strikten Regeln für das Ordensleben, zu denen er auch
die Mönche ermahnte, kam es jedoch bald zum Bruch.
Laut Legende versuchten seine Neider daraufhin ihn zu vergiften.
Benedikt vereitelte den Anschlag jedoch. Er machte das
Zeichen des Kreuzes über dem vergifteten Becher. Der
Becher zerbrach und eine Schlange kam zum Vorschein. Daraufhin
zog sich Benedikt wieder in die Einsamkeit zurück,
das Interesse an seinen Lehren und damit seine Gefolgschaft
wuchsen jedoch stetig.
529 ging Benedikt nach Montecassino und gründete dort
das Mutterkloster des Benediktinerordens. Hier verfasste
er die Benediktsregel. Sie enthält neben der sprichwörtlich
gewordenen Lebensregel „ora et labora“ („bete
und arbeite“) zahlreiche Anweisungen zur Gestaltung
des klösterlichen Lebens. Bis heute bildet sie die
Grundlage des Ordenslebens. Um das Jahr 555/560 stirbt
Benedikt in Montecassino. Sein Erbe wird durch den Orden
nach ganz Europa getragen und prägt Bildung, Wissen
und Musik. Aufgrund der weitreichenden Wirkung der Benediktinerklöster
für die Entwicklung des christlichen Abendlandes im
Mittelalter erklärt Papst Paul VI. Benedikt von Nursia
1964 zum Patron Europas.
Bild: Bucheinband mit Benediktusdarstellung (Ausschnitt).
Johann David Saler, Augsburg, um 1695-1700
Holzkern, Silber, gegossen, getrieben, punziert; roter Samt
Die Silberapplikation zeigt den heiligen Benedikt mit den
Attributen Stab und Kelch mit Schlange.
Das Wappen mit der Mitra verweist auf den Auftraggeber, Abt
Augustin Fink (1695 – 1720) von St. Blasien.
© Gerfried Sitar, Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal |