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Die Pfalzgrafen und ihre Burgen

Die folgende Zusammenstellung bietet einen ersten, groben Überblick über die Burgen, die mit der Kurpfalz und ihren Pfalzgrafen und Kürfürsten im Zusammenhang stehen

Rheinland-Pfalz | Baden-Württemberg | Oberpfalz

Treppenturm mit Ansatz der Mantelmauer von Burg DilsbergDilsberg

Mit dem Bau der Burg Dilsberg um die Mitte des 12. Jahrhunderts verfolgten die Grafen von Lauffen das "geopolitische" Ziel, mit der fortschreitenden Erschließung des Neckartals Schritt zu halten und sowohl den Bischöfen von Worms als auch den Herren von Neckarsteinach ein Gegengewicht entgegenzusetzen. Nach dem Tod des letzten Grafen von Lauffen 1218 oder 1219 zog der Staufer Friedrich II. die Reichs- und Kirchenlehen (darunter auch Lauffen und Eppingen) ein, während die Allodialgüter an den Schwiegersohn Konrad von (Wall-)Dürn gingen. Dieser urkundete 1235 als Graf von Dislberg. Boppo von Dislberg verkaufte schließlich 1287 oder 1288 die "Grafschaft" (die nur aus dem Dislberg bestand) an König Rudolf von Habsburg. Erst im Lauf der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gelang es den Pfalzgrafen, den Dislberg als Reichslehen fest in ihre Herrschaft einzubinden.

Renaissanceflügel des Schlosses LohrbachLohrbach

Der Ort war ursprünglich Besitz der Johanniter, kam dann an Konrad von Weinsberg und seinen Schwiegersohn Konrad Schenk von Limburg und wurde 1413 an Pfalzgraf Otto von Mosbach verkauft. Mit dem gesamten Erbe der Mosbacher Linie kam der Ort 1499 an Kurpfalz.
Von der alten Burg besteht nur noch der massige Torturm. Um die Wende von 15. zum 16. Jahrhundert dürften der Nord- und der Westflügel mit ihren spätgotischen Fenstergewänden stammen. Kurfürsten Friedrich III. erweiterte das Schloss um einen Südflügel im Stil der Renaissance (Jahreszahl 1572 am Treppenturm), den dann wohl auch dessen Witwe Amalie von Neuenahr als Witwensitz bezog. Sie lebte allerdings nicht bis zu ihrem Tod hier, sondern kehrte zwischenzeitlich auf ihre Familienbesitzungen zurück. In den 1590er Jahren wich sie vor den Spaniern, die sie bedrohten, nach Lohrbach zurück, wo sie 1602 starb.
Der Ort blieb Kellerei, zu der neun Dörfer des Baulands und im Lauf der Zeit neun weitere Dörfer gehörten, kam 1802 an Leiningen-Billigheim und mit der Mediatisierung 1806 an Baden.

Mosbach, "Altes Schloss" und "Schlossturm"Mosbach

Die Reichsstadt Mosbach wurde 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern an die Pfalzgrafschaft verpfändet, wo sie blieb und im 15. Jahrhundert den Status einer Reichsstadt allmählich verlor. Bei der Teilung der Pfalzgrafschaft 1410 wurde die Alte Burg Mosbach erstmals erwähnt, Pfalzgraf Otto nahm hier 1429 seine Residenz. MIt dem Aussterben der Mosbacher Linie 1499 fiel Mosbach wieder an Kurpfalz zurück und wurde Sitz eines Oberamts.

An der höchsten Stelle im Südwesten der Altstadt, liegt die ehemalige Burg der Pfalzgrafen von Mosbach, die allerdings nicht mehr in ihrem ganze Umfang durch Augenschein rekonstruiert werden kann. Sie besteht hete vor allem aus zwei Gebäuden, dem "Alten" und dem "Neuen" Schloss. Das hinten gelegene Alte Schloss verdankt sein Aussehen einer Modernisierung von 1898, das vorne gelegene Neue Schloss ist ein schmuckloser Bau, der wohl auf die Bautätigkeit des Pfalzgrafen Otto zurückgeht. Zwischen beiden Bauten steht ein fast quadratisches zweistöckiges Gebäude, das der Plan als "Schlossturm" ausweist.

Weinheim, Tordurchfahrt am SchlossWeinheim

Das Kloster Lorsch als bestimmender Grund- und Ortsherr versuchte in der Zeit des Investiturstreits, seinen Besitz hier durch die Anlage einer Burg, der Burg Windeck, zu sichern, musste sich allerdings zunächst mit dem "eigentlichen" Grundbesitzer, dem Tochterkloster Steinbach, einigen. Mit seiner Ehe mit der Erbtochter der Klostervögte, den Grafen von Henneberg, fasste schließlich Pfalzgraf Konrad von Staufen hier Fuß.

Mit der Übertragung des Klosters Lorsch 1232 an den Erzbischof von Mainz wurde die Behauptung dieser pfalzgräflichen Position dringend, aus den Auseiandersetzungen ging mit einem 1264 geschlossenen Vergleich die Pfalzgrafschaft als Sieger hervor. Die Burg Windeck sowie die Weinheimer Neustadt, die als Konkurrenz zur Altstadt, die dem Erzbischof von Mainz gehörte, gegründet wurden, blieben bis zur Ende der Kurpfalz in deren Besitz.

Am westlichen Ende der Neustadt entstand eine Stadtburg, deren heutiger Bestand vor allem auf die Bautätigkeit der Kurfürsten Ludwig V. und Ottheinrich sowie auf die Wiederherstellung durch Kurfürst Johann Wilhelm zurückgeht. Ottheinrich wohnte hier, als sein Onkel, Kurfürst Friedrich II., seine politische nd reformatorische Arbeit in Heidelberg als zu heikel ansah, Johann Wilhelm wohnte 1698 hier, da das Heideberger Schloss zerstört war, Kurfürstin Elisabeth Augusta wohnte schließlich zu Beginn der 179er Jahre hier, als Oggersheim von französischen Truppen bedroht war.

Grabung WersauWersau

Burg Wersau war ursprünglich, verbunden mit den umliegenden Waldungen Lußhardt und Schwetzinger Hardt, Besitz des Bischofs von Speyer und vermutlich schon ab dem Ende des 12. Jahrhunderts als Lehen an die Ministerialenfamilie der Schenken von Wersau gegeben. Die Burg wird erstmals 1236 genannt, zu ihr gehörten die Dörfer Hockenheim und Reilingen. Bereits 1286 ist Pfalzgraf Ludwig II. im Besitz der einen Hälfte der Burg und kann den Pfandbesitz der anderen Hälfte vom Speyrer Bichof erwerben.

1386 wird das Witwengut der Ehefrau des Pfalzgrafen Ruprecht III. auf Wersau versichert, 1411 gehört der Besitz zur Apanage des Pfalzgrafen Otto von Mosbach. Diser verpfändet ihn 1448 an Herzog Stephan von Zweibrücken, der ihn 1462 nach der verlorenen Schlacht von Seckenheim wieder an Pfalz-Mosbach zurückgeben muss.

Die Burg samt zugehöriger Meierei wird im 16. Jahrhundert "Tafelgut" und hat besondere Aufgaben bei der Versorgung des Heidelberger Hofs. Nach den Zerstörungen des 30jährigen Kriegs verfiel die Anlage. Der ehemalige Schafhof ist identisch mit dem heutigen Wersauer Hof.

Die Resdenzschlösser Heidelberg, Schwetzingen und Mannheim werden auf eigenen Seiten vorgestellt

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