Projekt kulturer.be
Die folgende Zusammenstellung bietet einen ersten, groben Überblick über die Burgen, die mit der Kurpfalz und ihren Pfalzgrafen und Kurfürsten im Zusammenhang stehen
Rheinland-Pfalz | Baden-Württemberg | Oberpfalz
Im 9. Jahrhundert war Alzey Besitz des Pfalzgrafen Ehrenfried/Ezzo, zu Beginn des 12. Jahrhunderts dann bei den von diesem abstammenden Grafen von Zütphen. 1107 wurde es von Kaiser Heinrich V. aus deren Besitz erworben und (wieder) zum Zentrum eines salischen Besitzkomplexes gemacht, der mit einem Umfang von 17 Dörfern für die Region ganz erhebliche Ausmaße hatte.
Als Bestandteil des salischen Erbes kam Alzey 1126 in den Besitz der Staufer. 1156 gehörte es zum Ausstattungsgut des staufischen Pfalzgrafen Konrad und war sowohl für diesen als auch für seinen Nachfolger Heinrich von Braunschweig zentraler Ort der rheinischen Pfalzgrafschaft.
Altwolfstein war eine vermutlich unter Ks. Friedrich Barbarossa um 1160/70 als Glied in der Burgenkette um die Pfalz Kaiserslautern errichtete Burganlage. Die Besitzer der Burg, Ganerben als sponheimische Vasallen, wurden 1397 gezwungen, ein Viertel der Burg an Kurpfalz abzutreten und einen kurpfälzischen Amtmann in die Burg aufzunehmen. Seit 1438 war die Burg überwiegend in kurpfälzischem Besitz. Im Landshuter Erbfolgekrieg wurde sie 1504 von Hg. Alexander von Pfalz-Zweibrücken besetzt, von Kurfürst Philipp zurückerobert und zerstört.
Stadt und Burg Neuwolfstein entstanden 1275 wohl auf Reichsgut, wurden im 14. Jahrhundert wiederholt verpfändet und befanden sich ab 1357 in der Hand von Kurpfalz. 1577 waren Stadt und Burg Bestandteil des Fürstentums Lautern von Pfalzgraf Johann Casimir, dann wieder kurpfälzisch, bis sie 1605 zum Erbe Ludwig Philipps von Simmern kamen. Ab 1673 wieder bei Kurpfalz.
Fürstenberg
(Oberdiebach, Lkr. Mainz-Bingen) 1219 ließ der Kölner Erzbischof Engelbert I. die Burg zum Schutz der kurkölnischen Besitzungen im Viertälergebiet zwischen Manubach und Bacharach erbauen. Zusammen mit dem am Rheinufer errichteten Wartturm dienten beide Anlagen der Zollerhebung auf dem Rhein. 1243 ging Fürstenberg als erbliches Lehen an die Pfalzgrafen, die sie 1410 durch Kauf endgültig erwarben.
Kaiserslautern
Johann Casimir ließ sich zwischen 1570 und 1580 östlich der Kaiserpfalz über der alten Burg des 10. Jahrhunderts ein Residenzschloss im Stil der Renaissance errichten. Merian stellte es 1645 als langgestreckten Bau mit vier Renaissancegiebeln an der Langseite dar, im Neunjährigen Krieg (1689 – 97) und im Spanischen Erbfolgekrieg (1701 – 14) wurde es zerstört, schließlich noch einmal 1792 durch die Truppen der französischen Republik.
Kaub, eine Zollstation am Mittelrhein, war ursprünglich im Besitz der Grafen von Falkenstein-Münzenberg, von denen es 1277 als Zubehör zur später Gutenfels genannten Burg an Pfalzgraf Ludwig II. verkauft wurde.1552 wurde auf der alten Stadtmauer die ehemalige Zollschreiberei erbaut und diente bis 1803 als kurpfälzisches Amtshaus. Das in die Stadtmauer eingelassene Wappen der Pfalzgrafen bei Rhein könnte sich entweder auf ein älteres Gebäude oder auf die Stadtmauer selbst beziehen.
In der Nachbarschaft der Burg Wolfsburg (westlich gelegen über dem Speyerbach) gründete Pfalzgraf Ludwig oder sein Sohn Otto auf Winzinger Gemarkung die neue, 1246 erstmals erwähnte Stadt.
Ein Herzogshof, aus dem sich später ein kurfürstliches Schloss entwickelte, war das Herrschaftszentrum der Stadt, die Mittelpunkt eines Oberamts mit zuletzt 49 Orten wurde. Das Schloss lag im Winkel zwischen Kellereistraße und Badstubengasse zu beiden Seiten des Speierbachs, von ihm ist nur noch ein Renaissanceportal zur Kellereistraße hin erhalten.
Oppenheim, Burg Landskron
Grundlage für die "Reichsburg Oppenheim" war vermutlich eine salische Befestigung, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts ausgebaut wurde. Nach der Verpfändung durch Ks. Karl IV. 1375 an Kurfürst Ruprecht I. baute diese die Burg weiter aus. Hier starb Ruprecht III. 1410, hier wurde aucxh der Überlieferung nach das Herz des Böhmenkönigs Friedrich beigesetzt.
Zollburg bei Kaub, nach dem Kauf von Kaub und der Burg Gutenfels mitsamt den Zollrechten 1277 und 1289 durch Pfalzgraf Ludwig II. 1326/27 auf einer Felsinsel im Rhein errichtet. 1339-42 durch eine Ringmauer weiter befestigt.
Stahlberg
Dendrochronologische Untersuchungen ergaben eine Gründung der Burg kurz von 1156 und damit in der Zeit des Pfalzgrafen Hermann von Stahleck. Die Burg, 1243 erstmals als Lehen der Pfalzgrafen vom Erzstift Köln erwähnt, stand in engem Zusammenhang mit den benachbarten pfalzgräflichen Burgen Stahleck und Fürstenberg und sicherte so den frühen Vorort der Pfalzgrafschaft am Mittelrhein.
Oberhalb der Stadt Bacharach liegt die Burg Stahleck, wohl eine Gründung des 12. Jahrhunderts, eine fast regelmäßige rechteckige Anlage mit Ausmaßen von 55 x 24 Metern. Aus der Gründungszeit könnten die Fundamente des runden, frei im Burghof stehenden Bergfrieds, das Kellergeschoss des Palasgebäudes und teilweise die Fundamente der Umfassungsmauern stammen. Die Hauptangriffsseite im Westen schützte seit dem 14. Jahrhundert eine starke Schildmauer, die repräsentativen Wohngebäude kamen stadtseitig im Osten zu liegen. Die Anlage war mit der Zeit von tief gestaffelten weiteren Verteidigungswerken umgeben.
Stahleck war mit Bacharach eines der Zentren der frühen Pfalzgrafschaft, zusammen mit Alzey auch noch ind er Zeit Konrads von Staufen und der ersten Wittelsbacher.
Stromberg
Im 11. Jahrhundert im Besitz der Emichonen, dann wieder vom Reich eingezogen. 1156 von Friedrich Barbarossa aus salischem Erbe oder aus Reichsbesitz als Ausstattungsgut der Pfalzgrafschaft für Konrad von Staufen verwendet. In kurfürstlicher Zeit Mittelpunkt eines Amts.
Gegenüber der Stromburg hatten die Pfalzgrafen die Burg Goldenfels (Gollenfels) errichtet.
Winzingen
Burg und Dorf; auf Winzinger Gebiet wurde in den 1230er oder 1240er Jahren Neustadt gegründet, die Burg Winzingen verblieb im Besitz der Pfalzgrafen und war Bestandteil des Besitzkomplexes Winzingen - Neustadt - Wolfsburg. Auf Winzingen wurde 1482 der spätere Kurfürst Friedrich II. geboren, da sich seine Mutter, die Gemahlin des Kurfürsten Philipp, vor der in Heidelberg grassierenden Pest hierher zurückgezogen hatte. 1696 durch französische Truppen zerstört.
Die Burgen Wolfsburg und Winzingen sind in ihren ältesten Teilen in das 12. Jahrhundert zu datieren, könnten also durchaus noch in die vor-pfalzgräfliche Zeit fallen. Wolfsburg bleibt dann nach der Gründung Neustadts die "Stadtburg".
To do-Liste
Simmern, Otzberg, Neuschloss, Neumarkt, , Deinschwang, Heinrichsbürg, Lauterhofen, Hirschwald, Taxöldern und Fürstenwald, Neuburg
im Detail: | |
siehe auch: | |
weiter: |
Startseite | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2025