Die Moschee im Schlossgarten wurde 1778 - 91 von Nicolas de Pigage
unter Verwendung von Stilelementen des Christentums und
des Islam sowohl als
Ausdruck der Türkenmode als auch als Symbol für die
orientalische Weisheit errichtet. Ein hinter dem Bauwerk gelegener "türkischer Garten"
wird bereits 1774 in den Quellen erwähnt.
Die Anlage besteht aus einem Kuppelbau mit hohem Tambour,
flankiert von zwei schlanken Minaretten. Ein vorgelagerter
Säulenportikus führt ins Innere. Auf der Rückseite
liegt ein als "Kreuzgang" oder "Gebetsgänge"
bezeichneter allseitig von offenen Gängen umschlosssener
Hof.
Der Bau folgt dem Vorbild von Kews Garden bei London und ist die einzige erhaltene Gartenmoschee dieser Zeit in Europa.
Als unmittelbares Bauvorbild kann sowohl die Kirche des Heiligen Karl Borromäus in Wien (Karlskirche) als auch der Schlossbauplan von Jean Marot aus den 1660er Jahren in Mannheim gelten. Beide Bauwerke sind von Säulen flankiert, die wiederum auf die Überlieferung der Säulen am Tempel Salomos in Jerusalem zurückgehen. Damit könnte die Schwetzinger Moschee als "Tempel der Weisheit" interpretiert werden und als Denkmal für die aufklärerische Toleranz, wie sie sich auch in Lessings Drama "Nathan der Weise" äußert.

Die Moschee ist als Ganzes nur von der gegenüberliegenden Seite des Teichs zu sehen. Bei der Aufnahme vom Dezember 2010
war der Teich zugefroren.
Der Fassade ist ein von einer dreifachen Spitzbogen-Attika bekrönter Portikus
vorgelegt. Die Attika wird vorn von vier Säulen getragen, denen zum Gebäude hin vier Halbsäulen entsprechen.

|