9.11.15
Schlossgarten Schwetzingen
Im Spätherbst wird das Frühjahr
vorbereitet: Neue Zierkirschen für den Schlossgarten
(ssg) Ganzjährig im Einsatz – das sind
die Schlossgärtner im Schlossgarten Schwetzingen. Sie sorgen
jetzt im Herbst und Winter dafür, dass das Frühjahr eindrucksvoll
wird. Die Blüte der Zierkirschen im Schlossgarten ist eine
der ersten Hauptattraktionen des Gartens. Damit das so bleibt,
müssen die Bäume betreut werden. Im Spätherbst ist
Pflanzzeit, damit rechtzeitig zum Frühjahr 2016 sich die Kirschen
als einheitliches Blütenmeer präsentieren. Das nächste
Jahr steht bei den Staatlichen Schlösser und Gärten als
Gartenjahr 2016 unter dem Motto „Welt der Gärten. Kostbarkeiten
für alle Sinne“ – und der Schlossgarten von Schwetzingen
wird der wichtigste Schauplatz für das Gartenjahr sein.
Eines der beliebtesten Fotomotive
In ein Meer aus rosafarbenen Blüten verwandelt sich der Schlossgarten
Schwetzingen alljährlich im Frühjahr. „Die Zierkirschenblüte
ist ein absolutes Highlight im Schlossgarten Schwetzingen“,
sagt Sandra Moritz, die Leiterin der Schlossverwaltung. „Sobald
sich die Blüten öffnen, werden wir zu einem der beliebtesten
Fotomotive der Kurpfalz.“ Nicht nur Fotografen sind immer
wieder fasziniert von den blühenden Bäumen vor der grandiosen
Kulisse der berühmten Gartenmoschee. Um den historischen Garten
als lebendiges Denkmal zu erhalten, sind die Gartenfachleute der
Staatlichen Schlösser und Gärten stets gefragt. So unkompliziert
die frühen Blüher sind, ihre Betreuung ist eine aktuelle
Aufgabe: Viele der über 400 Zierbäume im „Holländischen
Baumgarten“ müssen in den nächsten Jahren ersetzt
werden.
Historischer Nutzgarten des kurfürstlichen Hofs
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war der Holländische Baumgarten
im südlichen Teil des Schwetzinger Schlossgartens ein Nutzgarten,
der zunächst den kurfürstlichen Hof und später den
großherzoglich badischen Hof mit frischem Obst und Gemüse
versorgte. Aus dem Jahr 1795 ist überliefert, dass in dem
ummauerten Nutzgarten unter anderem Trauben, Aprikosen, Pfirsiche
und Kirschen wuchsen. Endgültig aufgegeben wurde der Obst-
und Gemüseanbau erst um 1930. Die allerletzten Obstbäume
wurden Anfang der 1970er-Jahre gerodet. Um die architektonische
Form des Gartens zu erhalten, wurde damals die äußere
der drei historischen Baumreihen mit hochstämmigen japanischen
Zierkirschen bepflanzt. Die hübschen Bäume blühen
eindrucksvoll, brauchen aber, verglichen mit den fruchttragenden
Obstbäumen, kaum Pflege.
Historische Form wieder hergestellt
Inzwischen gibt es im Schlossgarten auch wieder frisches Obst zu
ernten und die historische Anordnung der Baumreihen wurde längst
wieder hergestellt. Im Herbst 2001 wurde die innere der drei
Baumreihen mit fruchtenden Kirschsorten bepflanzt und die mittlere
Baumreihe durch Apfelbäume ergänzt. Gleichzeitig wurden
in den ehemaligen Gemüsebeeten zwischen den Bäumen
rund 18.000 Narzissenzwiebeln gesteckt, die im Frühjahr
als gelb-weißes Blütenmeer die helle Jahreszeit einläuten.
 Neue Erde für junge Zierkirschen
Die Zierkirschbäume erreichen sortenbedingt kein hohes Alter,
nach und nach vergreisen die Bäumchen und sterben ab – allein
im vergangenen Jahr traf das Schicksal zehn Bäume der Sorte
Accolade! Um den Charakter der Baumreihen zu erhalten und um für
die Besucher weiterhin den Zauber der blühenden japanischen
Zierkirschen bieten zu können, müssen nun die abgestorbenen
Bäume ersetzt werden. Damit die Jungbäume gedeihen können,
müssen die Gärtner allerdings zunächst den Boden
austauschen. Bis Ende November 2015 werden zunächst 18 neue
Zierkirschen gepflanzt. Dafür müssen die Gärtner
die Baumstümpfe der abgestorbenen Bäume mit der Baumstubbenfräse
ausfräsen und anschließend die Pflanzgrube mit neuer
Erde ausfüllen. Abschnittsweise werden so in den kommenden
Jahrzehnten alle 440 Bäume ausgetauscht. „Unsere Besucherinnen
und Besucher werden davon kaum etwas merken“, erklärt
Sandra Moritz. „Zum Start des Gartenjahrs 2016 wird die Kirschblüte
wieder in gewohnter Pracht zu bestaunen sein“.
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