Bereits am kronprinzlichen Hof in Rheinsberg schuf Antoine
Pesne in den Jahren 1739 /40 mit dem Bildnis Friedrichs
einen normativen Herrscher Topos, der für 23 Jahre
gültig blieb. Es ist das erste von zwei Gemälden,
für die der König Porträtsitzungen gewährte.
Die Berliner Gemäldegalerie erwarb das hervorragende
Bild im Jahre 1841 aus Privatbesitz.
Dieses authentische Abbild des jungen Monarchen reproduzierte
der preußische Hofkupferstecher 1746, wodurch es
schließlich Popularität erreichte. An dieses
Blatt knüpfte stilistisch 1758 Daniel Nikolaus Chodowiecki
mit einer Radierung an, die Friedrich den Großen
vor der Front seiner Offiziere mit gezogenem Degen reitend
zeigt. Im Jahre 1763 komponierte Chodowiecki aus Anlass
der Beendigung des Siebenjährigen Krieges abermals
ein Reiterbild seines Königs, das der Künstler
nun am Stil der französischen Malerei des 17. Jahrhunderts
orientierte.
Beide Blätter blieben quasi wirkungslos, Friedrich
verbot sogar die Verbreitung der Radierung von 1763, deren
Komposition er als unangenehm theatralisch empfand.
Im Jahre 1777 veröffentlichte Johann Caspar Lavater
in den Physiognomischen Fragmenten zur Beförderung
der Menschenkenntnis und Nächstenliebe (3.Bd.) ein
Reiterbildnis Friedrichs des Großen im Profil nach
einem zeichnerischen Entwurf von Chodowiecki. Dieses Abbild
des „Alten Fritz“ („Wachtparade“)
genoss und genießt große Popularität.
Unsere Vorstellung des Königs ist bis heute maßgeblich
von diesem Reiterbild geprägt. Johann Gottfried Schadow
meinte in seiner 1849 veröffentlichten Autobiographie,
es handelt sich bei dem „König zu Pferd im Profil“ um
das Beste, was die totale Erscheinung wiedergibt.
Seit 1786 schuf der inzwischen berühmte Kupferstecher
Chodowiecki launige Illustrationen der Anekdoten (nach
Unger und Nicolai) aus dem Leben Friedrichs des Großen
in verschiedenen Almanachen. Es handelt sich dabei um die
bürgerliche Rezeption Friedrichs im kleinformatigen,
aber überaus wirksamen Medium des Buchdruckes.
Bild: Antoine Pesne,
Friedrich der Große (1712-1786) als
Kronprinz, 1739
Öl auf Leinwand, 80,8 x 63,3 cm. ©
Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu
Berlin, Foto: Jörg P. Anders
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