Die als dreischiffige Basilika angelegte Kathedrale wurde
1211 begonnen, nachdem ein Brand die Vorgängerkirche samt einem Teil der Stadt in Schutt und Asche gelegt hatte.
Sie folgt in Lage und Ausrichtung exakt den früheren
Bauten und erfuhr bereits während des 13. Jahrhunderts
einen schnellen Baufortschritt. Zwei Jahrzehnte nach Baubeginn
waren bereits der Chorumgang und die Umgangskapellen vollendet,
Chor und Querschiff begonnen und die ersten 5 Joche der
Seitenschiffe hochgezogen – sie umfingen das alte
Langhaus, wo noch 1228 Gottesdienst abgehalten werden konnte
und wo 1223 Ludwig VIII. und 1226 Ludwig IX. gekrönt
wurden.
Nach einer kurzen durch Aufstände in der Stadt bedingten
Bauunterbrechung konnte das Kapitel nach der Vollendung
von Chor und Querschiff 1241 den Chor beziehen.
Unabhängig von den Ostpartien wurde um 1245 mit der
Fassade begonnen, deren neue Position das alte Kirchengebäude
erheblich vergrößerte. Schon 1252 war sie bis
auf die Höhe der Wimperge gewachsen.
Die beiden Westtürme mit einer Höhe von 81 Metern
wurden in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts aufgeführt.
sollten ursprünglich noch Turmspitzen für eine
Gesamthöhe von 120 Metern erhalten.
Bedeutendster Schmuck der Kathedrale ist ihre mit Reliefs
und Figuren reich verzierte Westfassade – ein großartiges
Beispiel mittelalterlicher Bildhauerkunst. Das Hauptportal
ist Maria als der Patronin der Kirche gewidmet, sein Wimperg
zeigt ihre Krönung durch Christus. Bemerkenswert ist,
dass anstelle der sonst üblichen Wimpergfiguren sich
hier eine Fensterrose befindet. Das linke Seitenportal
zeigt die Passion Christi, das rechte das Jüngste
Gericht.
Oberhalb der großen Fensterrose befindet sich die „Galerie
der Könige“, die auf die Bedeutung der Kathedrale
als Krönungsort der französischen Könige
verweist. Im Zentrum ist die Taufe des Merowingerkönigs
Chlodwig dargestellt, links und rechts versinnbildlichen
die nachfolgenden Könige die Legitimität der
herrschenden Kapetingerdynastie.
Die Kathedrale hat eine innere Länge von 139 Metern,
das dreischiffige Langhaus ist 32 Meter breit, das dreischiffige
Querhaus misst 55 Meter.
1870 wurde die Kathedrale durch Papst Pius IX. zur Basilica
minor erhoben. Während des Ersten Weltkrieges wurde
die Kathedrale als ein Symbol Frankreichs durch deutschen
Artilleriebeschuss schwer beschädigt. Unter anderem
wurde der hölzerne Dachstuhl aus dem 15. Jahrhundert
komplett zerstört. Die 1919 begonnene Renovierung,
zog sich über zwanzig Jahre hin.
1974 wurden von Marc Chagall gestaltete farbige Glasfenster
eingeweiht.
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