San
Lorenzo in Miranda

Die
Umwandlung des Tempels in die Kirche San Lorenzo in Miranda
ist seit dem 11. Jahrhundert belegt, dürfte aber schon
in das 7. Jahrhundert zurückgehen. Der Beiname "miranda"
mag vom lat. (ad)mirare, bewundern, kommen, weil man von
den Stufen einen schönen Blick über das Tal des Forums hatte,
oder von einer Stifterin. Hier soll auch, so die Legende,
der heilige Laurentius zum Tod verurteilt worden sein
Die
tiefen Löcher in den Säulen sollen von einem mittelalterlichen
Versuch stamen, den Säulenportikus abzubrechen, entweder
um Baumaterial zu gewinnen oder um das zu zerstören, was
von dem heidnischen Tempel noch zu sehen war. Ebenfalls
noch im Mittelalter wurde eine Treppe auf der Forumseite
zum Aufgang auf das alte Podium gebaut.
1429/30
schenkte Papst Martin V. die Kirche dem Collegio degli Speziali
(Kollegium der Chemie- und Kräuterkundigen), das zu dieser
Zeit offiziell den Namen Universitas Aromatorium führte
und heute noch die nebenan gelegene Zunfthalle nutzt. Hier
wird auch ein von Raphael signiertes Rezept aufbewahrt.
Nach dieser Zeit wurde der Kirche Seitenkapellen angefügt.
Die
Kirche mit den Seitenkapellen wurde 1536 teilweise abgebrochen,
um den antiken Tempel wieder herzustellen. 1602 baute Orazio
Torriani jedoch die bestehende Kirche in das antike Mauerwerk
ein und fügte die barocke Fassade hinzu. Ausgrabungen des
Tempels selbst begannen 1801.
Mit
dieser Baugeschichte konnten das Mauerwerk und die Säulenvorhalle
seit der Antike im wesentlichen überstehen, lediglich die
Wandvorlagen der Cella sind verloren. Der Höhenunterschied
zwischen dem antiken Straßenniveau des Forum und dem barocken,
am Portal der Frontseite ablesbaren Niveau beträgt ca. 12
m.
Die
Kirche ist gewöhnlich geschlossen, angeblich soll sie an
manchen Donnerstagen von 10 - 12 geöffnet sein.
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