Dora - Chronik - Peenemünde

Heeresversuchsanstalt Peenemünde

Die V2 Rakete wurde Anfang der 40er Jahre von Wissenschaftlern, unter der Leitung von Wernher von Braun in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde (siehe Bild 1) entwickelt. Gebaut wurde die zu diesem Zeitpunkt in Europa einmalige Anlage von 1940 bis März 42 von der Firma Messner aus Griesheim. Der Innenausbau war jedoch noch nicht abgeschlossen. Für den Start und die Erprobung der V2 Rakete wurde flüssiger Sauerstoff benötigt, welcher in Peenemünde produziert wurde. Am 3. Oktober 1942 startete um 15:58 das vierte Versuchsmuster der V2. Somit begann das Zeitalter der Raumfahrt. Die V2 diente jedoch nicht der Erforschung des Weltalls, sondern zum Transport von Sprengstoff und der Vernichtung von Menschen. In Peenemünde wurden bereits wenige V1 und V2-Raketen produziert (siehe Bild 3).

Das Projekt Peenemünde

Am 26. Juni 43 wurde die Nordwestecke der Insel Usedom zum Sperrgebiet (siehe Bild 2) erklärt und unterlag strengsten Sicherheits- und Geheimhaltungsvorschriften. Durch das ständige Wachsen des Werkes wurde auch das Wachpersonal ständig verstärkt. Das gesamte Gelände wurde mittels elektrischen Stacheldrahtzäunen hermetisch abgeriegelt. Außerdem wurden mehrere Sperrgürtel eingerichtet, die nur mit Sichtkarten verschiedener Farben betreten werden durften. Am 7. Juli 43 wurde das Projekt Peenemünde von Adolf Hitler auf die erste Stufe auf der Dringlichkeitsliste des Rüstungsprogramms gesetzt, was den Bedarf an Arbeitskräften sprunghaft ansteigen ließ. Um diesen Bedarf zu decken, wurden Zwangsarbeiter aus Polen, Rußland, Frankreich und anderen Staaten verpflichtet. Ab Mitte 1943 gab es deshalb in Peenemünde zwei KZ-Arbeitslager und mehrere Kriegsgefangenenlager für Gefangene aus Frankreich und Rußland.

Bombardierung Peenemündes

Als die Engländer bei Luftaufnahmen raketenähnliche Geschosse in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde entdeckten wurden auch andere Meldungen über die Heeresversuchsanstalt vom englischen Geheimdienst ernst genommen.
Somit stieg die Wahrscheinlichkeit eines Luftangriffs auf Peenemünde an und es wurden Bunker und Splittergräben angelegt. Frauen und Kinder sollten evakuiert werden, was aber immer wieder verschoben wurde. Das sollte später viele Menschen das Leben kosten. In der Nacht vom 17. auf den 18. August 43 wurde die Heeresversuchsanstalt Peenemünde von rund 600 britische Bombern angegriffen.
Im Entwicklungswerk und im Werk Süd wurden viele Gebäude beschädigt oder zerstört. Die Prüfstände sowie das Werk West wurden nicht getroffen. Über 600 Zwangsarbeiter und 120 Zivilisten verloren ihr Leben. Die Arbeiten wurden kurze Zeit später wie gewohnt weitergeführt. Im Herbst 43 wurde die Serienfertigung in die Stollen des späteren KZ Dora verlegt.


Bild 1: Luftaufnahme von Peenemünde


Bild 2: Das Versuchsgelände


Bild 3: Montagehalle des Versuchs-
serienwerkes


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