Wernher von Braun - Nachkriegsgeschichte


Zum Vergrößern der Bilder einfach auf die Thumbnails klicken.
Fußend auf der Redstone: das Mittelstreckengeschoss Jupiter (Reichweite 3000 km), die nächste Vernichtungswaffe, die Wernher von Braun und seine Mitarbeiter in Huntsville (Alabama) konstruierten. Die Jupiter wurde 1960 in Italien und in der Türkei stationiert (30 bzw. 15 Raketen), drei Jahre später abgezogen und durch Polaris bestückte Atom-U-Boote im spanischen Florettenstützpunkt Rota ersetzt.
Erst kam der Sputnik-Schock Wernher von Braun zu Hilfe, dann das Pech der Konkurrenz. Nachdem Anfang 1957 die zivile Vanguard-Rakete explodiert war, erhielt die Jupiter C - eine Redstone mit gebündelten Feststoffraketen als zweiter und dritter Stufe - ihre Chance. Am letzten Januartag 1958 startete sie den ersten amerikanischen Erdsatelliten, Explorer I.
Schon vor Inangriffnahme des Mondlandeprojekts hatten die US-Luftwaffe und die Airforce Sonden in Richtung Mond gestartet - vorerst ohne ihn, im Gegensatz zu den Sowjets, zu ereichen. Wernher von Brauns Ingenieure in Huntsville verbanden hierzu statt der Redstone die schubstärkere Jupiter mit Oberstufen aus gebündelten Feststoffraketen. Anfang März 1959 verfehlte die Sonde Pionier IV den Mond um 50 000 km und schwenkte in eine Sonnenumlaufbahn ein.
Am 6. Juli 1969 hob auf Cape Canaveral - inzwischen Cape Kennedy - eine Saturn V mit den Astronauten Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins ab. Vier Tage später setzte die Landefähre im Mond-"Meer" der Ruhe auf. In mehr als einer Hinsicht freilich stand diese Landung mit den Worten der Journalistin Linda Hunt, "im Schatten des Dritten Reiches": Weder Wernher von Braun selbst noch die vielbeschworenen Peenemünder Anfänge des Fluges zum Mond waren der Verstrickung in die schlimmsten Seiten des NS-Regimes entronnen.
Eine weiterentwickelte V2 mit Kernsprengkopf: Redstone, die mobile taktische Rakete, die Wernher von Brauns Ruf in den USA begründete. Gebaut für die amerikanische Armee, 1958 einsatzbereit, wurde sie unverzüglich in der Bundesrepublik stationiert (und 1963 durch die Pershing 1 abgelöst). Die V2 war noch nach Westen geflogen. Die potentiellen Ziele der Redstone lagen im Osten.
Die Konstrukteure der Vergeltungswaffen und weitere deutsche Raketenspezialisten auf einem Foto aus dem Jahre 1956. V.r.n.l.: Robert Lusser (V1); Wernher von Braun (V2); Hermann Oberth; Ernst Stuhlinger, Chefwissenschaftler von Brauns; Brigadegeneral Holger F. Toftoy, Kommandeur des Redstone Arsenal (Huntsville, Alabama). Seit dem Beginn des Koreakrieges 1950 bauten von Braun, Lusser und ihre Mitarbeiter für die amerikanische Armee wiederum Waffen: die Redstone-Kurz- und die Jupiter-Mittelstreckenrakete.
V.l.n.r.: von Braun, US-Präsident Kennedy, Vizepräsident Johnson.
Wernher von Braun mit Generalmajor John B. Medaris, seinem Vorgesetzten von 1956 bis zu seiner Zuordnung zur Raumfahrtbehörde NASA 1960.
Arthur Rudolph als Entwicklungsdirektor des Saturn-V-Mondraketenprogramms 1967 auf einer Pressekonferenz mit Wernher von Braun.
Hunderte deutscher Naturwisssenschaftler und Techniker, darunter Wernher von Braun und zahlreiche andere Peenemünder Ingenieure, wurden nach 1945 im Rahmen des Geheimunternehmens "Büroklammer" (Paperclip) in die USA gebracht, die NS-Vergangenheit nicht weniger gezielt verschleiert. Die breite Öffentlichkeit erfuhr Ende 1946 von dieser Rekrutierungspraxis. "Nazi-geistesgrößen unterstützen die Vereinigten Staaten", lautete die Überschrift des entsprechenden Artikels in der Illustrierten "Life", der unter einem halbseitigen Foto Wernher von Brauns begann.


vorhergehende
Galerie
zurück zur
Übersicht
Impressum · Datenschutz