Weitere historische  Relikte im Bereich der Karrach




 
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Im Waldstück nördlich der Karrach konnte man im Frühjahr und Sommer 2011 beidseits des Weges von der Karrach nach Linden  mehrere wellenartige Grabensysteme erkennen. In den Positionsblättern der bayerischen Uraufnahme (1808- 1864) kann man erkennen, dass im Gegensatz zu dem direkt östlich angrenzenden Gebiet , das zur Karrachmühle gehörte, der östlich davon liegende, in Langstreifenfluren gegliederte Rittersberg, damals offensichtlich schon bewaldet war  das Gebiet westlich des Weges , das Klosterholz und Johanniterholz,  offensichtlich in kirchlichem Besitz (?)   ebenfalls schon damals bewaldet war. Der Ausprägung nach könnte es sich bei den wallenartigen Strukturen  um Relikte von Wölbäckern handeln. Die anstehenden stark tonigen Lehrbergschichten sprechen dafür, dass die hangabwärts gerichteten Furchen der Entwässerung dienten.
Am Unterhang  des  Rittersberges  findet man ähnliche, allerdings z. T. stark erodierte  Flurformen. Der heutige Forst- und Wanderweg zwischen der Karrach und Linden weist im Bereich der Karrach im unteren Hangbereich eine "Pflasterung" auf, die nicht zufällig ist. Vergleichbare "Pflasterungen" sind dem Verfasser bekannt an Stellen des Fußweges von Rothenburg nach Bettenfeld, in Tauberzell (siehe Bild unten) sowie in Rothenbenburg bei ...Zwar  liegen alle diese beobachteten "Pflasterungen" innerhalb der Landwehr und sind an Steilstrecken, die bei Feuchtigkeit schwierig zu befahren waren, ob sie aber zur Zeit der Landhege entstanden sind ist fraglich. Als Teil der Umfriedung  Rothenburger Landwehr scheint im Fall der Karrach auszudscheiden, da deren Verlauf auch mindestens einhundert Meter  weiter östlich verläuft.( Denkmalviewer Bayern (91608 Gunzendorf eingeben).



















Eine Reproduktion einer Karte von 1537  mit dem Aufdruck "Gebiet (Landhege) mit Dörfern der Freien Reichsstadt) Rothenburg o/ Tauber (1274 - 1802)".

Also bleibt als weitere Möglichkeit die Verbindung mit einem Ortsverbindungsstraßensystem.

Über die Bayerische Landesbibliothek-Online
hat man im Jahr 2013 Zugriff auf  rund 140 digitalisierte historische Karten  seit  1607.



Die Karte  "Franckenland" (Hondius, Jodocus: Atlas Minor ; 427) aus dem Jahr 1607 im Maßstab von  1:1.600.000
(Hondius, Jodocus: Atlas Minor) zeigt keinerlei Straßennetz., ebenso wenig wie die Karte
Le Cercle De Franconie
Sanson, Guillaume . Jaillot, Alexis Hubert IN: (möglicherweise) Jaillot, Alexis-Hubert: Atlas Nouveau
im Maßstab 1: 450 000 aus dem Jahr 1681. Die Karte A  New Map Of The Electorate Of Bavaria
(Laurie, Robert . Whittle, James) aus dem Jahre 1794 im Maßstab 1:630 000 zeigt  in unserem Raum nur die von Nürnberg über Heilsbronn nach Feuchtwangen und Dinkelsbühl nach Westen weitergehende Straßenverbindung an, wobei Nürnberg ein Knotenpunkt des Straßenwegenetzes ist. Erst die Karte  "Chur-Bayern im Jahr achtzehnhundertzwei" (Herdegen, Friedrich . Rheinwald, Johann Ludwig Christian) im Maßstab 1:1.100.000
zeigt eine "Straße"  von Bad Windsheim nach  Rothenburg, die sich nach Schwäbisch-Hall fortsetzt. Mit Ansbach gibt es noch keine direkte Verbindung. Die Karte  aus dem Jahr 1808 zeigt im wesentlichen die gleichen Verbindungen an , wobei die Grenzen der Rothenburger Landwehr  eingezeichnet sind. Jedoch zeigt schon die Karte
aus dem Jahr 1807 Züge eines Straßennetzes von Rothenburg über Schweinsdorf nach  Cadolzhofen und Nürnberg sowie Schweinsdorf - Burgbernheim andererseits. Im Westen ist Rothenburg mit Weikersheim über ((Tauberzell?) verbunden sowie über Bettenfeld und Gammesfeld mit Blaufelden als weiterem Knotenpunkt.
Die  "Topographisch-militairische Special-Charte von dem Koenigreiche Bayern und dem Fürstenthume Lichtenstein" aus dem Jahre 1813

weist  eine Straße von Breitenau kommend über Wachsenberg zur Karrach aus. Dort verzweigt sie sich, die Karrachmühle durchquerend zum im Norden liegenden Linden einerseits und Gunzendorf andereseits nördlich passierend nach Stettberg umd (? wenn die roten Linien Straßen oder Wege bedeuten)

1824 Karte von Koenigreich Baiern und Würtemberg, Grossherzogthum Baden und Fürstenthum Hohenzollern
Schmidt, Friedrich ist Rothenburg


Befestigte Steige in Tauberzell zur ...

... Landhege  (Link zu Luftbild)
In den Jahren von 1808  bis 1864  fand die Landesaufnahme statt
In diesen ist das bestehende Wegenetz  ausführlich dokumentiert.

  © Bayerische Vermessungsverwaltung 2013


  © Bayerische Vermessungsverwaltung 2013

So weisen die Urpositionsblätter, wohl erstmals einen Ortsverbindungsweg von Rothenburg über Neusitz und die heutige "Wachsenberger Steige" durch Steinach am Wald und Gunzendorf nach Geslau und weiter nach Ansbach mit Anbindung  des heutigen Ortsteiles Stettberg und einem Ortsverbindungsweg nach Cadolzhofen  im Bereich des heutigen Sportplatzes von Geslau.
Mehr als 100 Jahre folgt das Straßennetz weitgehend diesem Verlauf. Noch das Kartenblatt L 6726 der Topographischen Karte 1:50.000  aus dem Jahre 1970 weist diese historische Vebindung auf.  Die Relikte dieser historischen Straßenverbindung sind im Gelände  und auf dem  Luftbild im Jahr 2013 noch an zahlreichen Stellen zu  sehen:  Sportplatz Geslauam Donnersberg, am ehemaligen Ortseingang von Geslau bis nach Gunzendorf und von dort aus bis nach Steinach.  Wenn man daran denkt, dass  10 Jahre nach Maueröffnung von der Mauer und dem Grenzstreifen noch kaum etwas zu sehen war,  so ist dies beachtenswert, aber auch verständlich.

Gunzendorf selbst ist auf den Flurkarten der Uraufnahme im Norden noch durch dort rot eingezeichnete  Straßen mit der Karrachmühle und Windelsbach verbunden. Dass diese Verbindung wohl noch früher eine große Bedeutung  zeigt neben der Karte der Uraufnahme auch noch die heute erhaltene alte Allee am Nordrand von Gunzendorf  (Photo wird nachgereicht)




 
 



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