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"Nach dem
gemeinsamen Frühstück in der BI-Hütte werden zwischen 9 und 10 Uhr die
alltäglichen Arbeiten untereinander aufgeteilt. Feuerholz muss herbeigeschafft,
gesägt, gespalten und gestapelt, die BI-Hütte aufgeräumt und das Geschirr
gespült werden. Der Dienst hinter dem Ausschank, die Müllabfuhr, das
Heranschaffen von Lebensmitteln, Getränken und Baumaterialien müssen
geregelt, die öffentlichen Hütten sauber- und instandgehalten, halbfertige
Hütten zu Ende gebaut werden.", so beschrieb Horst Karasek das alltägliche
Leben im Hüttendorf in seinem Buch "Das Dorf im Flörsheimer Wald".
Die Mahlzeiten wurden gemeinsam in der BI-Hütte eingenommen. Die Bürgeriniative
bezahlte für die notwendigsten Dinge, wie etwa das Essen, aus Spendengeldern,
die Startbahngegner zur Unterstützung des Protestes gaben. Das Spülen
und die sonstigen Dienste wurden ebenfalls untereinander aufgeteilt.
Karasek schrieb weiter: "Unter der Woche bringt der BI-Laster manchmal
40 Schnitzel, 50 Fischfilets oder 30 Hähnchen. Einmal flogen uns 30
gebratene Tauben buchstäblich in den Mund. Gewöhnlich kochen wir selber;
Suppen, Eintöpfe, Reis, Kartoffel- und Nudelgerichte stehen auf dem
Speiseplan."
Küche,
Vorratshaus (Bild rechts) und das in der Erde zur Kühlung eingegrabene
Kühlhaus dienten der Unterbringung und Verarbeitung der Speisen. (s.:
Verzeichnis der Hütten) . Später kamen auch
einfache, meist ältere Frauen aus den umliegenden Orten und brachten
warmes Essen oder Kuchen für die Bewohner des Widerstandsdorfes. Man
nannte diese Frauen "Die Küchenbrigade" (Bild links). Die Nahrungsmittel
waren für alle Dorfbewohner
kostenlos; dennoch
sollte jeder nach seinen eigenen Möglichkeiten
zu den Kosten beisteuern. In dieser den Geist der Gemeinschaft kennzeichnenden
Offenheit, die sich auch parasitären Aussteigern nicht verschließen
wollte, an der Integration der nur auf sich selbst Fixierten aber scheiterte,
lag der sich bald schon abzeichnende Konflikt, der die Gemeinschaft
später spaltete. Auch das Ordnung- Halten wurde zum Problem. Neben Spendenaufrufen
hingen Benutzungsanweisungen an den Wänden von Küche und Vorratshaus,
die das Verhalten der Benutzer in diesen öffendlichen Gebäuden regeln
sollten. Unordnung und Dreck zerrten an den Nerven. Von einem unserer
Interviewpartner wissen wir, dass auch die einzelnen Teile aus den Orten
manchmal einfach eigene Verpflegung mit ins Dorf gebracht haben.

Er erzählte
uns, dass die Bischofsheimer BI an einem Fest selbst gebackene, ca.
eineinhalb Meter lange Brote mit ins Dorf brachte, um sie dort zu verkaufen.
Von dem Erlös kauften sie wiederum andere Lebensmittel für die Dorfbewohner.
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Brotverkauf....
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....beim
BI-Fest
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