Prolog
Wenn wir mit offenen Augen durch unsere Stadt laufen, fallen uns vereinzelt
alte Häuser auf, die zwischen DDR-Neubauten stehen.
Wir fragen uns, woher sie kommen bzw. was anstelle der Neubauten früher
hier stand. Warum gibt es so viele Neubauten aus den 70er Jahren?
Aus der Lokalgeschichte wissen wir, daß die Stadt vom 2. Weltkrieg verschont
blieb. Alteingesessene Bernauer klärten uns über den Abriß der alten
Fachwerkstadt Ende der 70er Jahre auf. Dabei tauchten Gerüchte über
hartnäckigen Widerstand von Hausbesitzern gegen den Verkauf ihres Eigentums auf.
Eine alte Frau soll angeblich auf dem Sofa aus dem Haus getragen worden sein.
Wir begannen mit den Nachforschungen. Hierbei tat sich uns eine Welt voller
Verstrickungen zwischen den Einzelnen und dem bürokratischen Staat auf.
Verlust perönlichen Besitzes zugunsten des Gemeinwohles, in diesem Fall des Baus
einer sozialistischen Modellstadt brachte die Bürger in Konflikte. Nicht
alle konnten sich mit dieser Ideologie identifizieren und waren mit dem
Abriß ihrer Häuser einverstanden.
Gehen Sie mit uns durch die Stadt und entdecken Sie mit uns die Geschichte,
die sich hinter den Plattenbauten verbirgt und wartet, an die Öffentlichkeit
zu gelangen. Es sind Geschichten von Menschen, die im Rahmen des Systems
der DDR nicht alles hinnahmen und doch wenig verändern konnten.