Interpretationsaufsatz: Prosa
I. EINLEITUNG- a) Die Kurzvorstellung des Werkes:
Titel, Verfasser, Zeit und Textsorte, des weiteren
Thematik (z.B. Familienchronik, Ehe-Drama, Beziehungsprobleme, Künstlerschicksal ...)
Biographische Einordnung des Textes (Spätwerk, Jugendsünde, ...)
Textgattung und Strukturmerkmale (Novelle, historischer Roman, Gesellschaftsroman ...)
Tipp 1: : Üben Sie das zu Hause, formulieren Sie 'Textbausteine' vor!
II. HINLEITUNG:
-
Hinleitung zum Textausschnitt, Einordnung in den Romankontext:
Was ging voraus? Wo im Roman/in der Novellenhandlung sind wir jetzt?
- a) Kurzcharakteristik der Stelle (Auffälligkeiten z.B. Erzählperspektiven/ eindrucksvolle Naturschilderungen / überraschende Wendung in der Handlung/ Auftauchen einer neuen Person / Tod des Protagonisten/ sprachliche Dichte/ Vorherrschen des Dialoges / Wiederkehr von bedeutenden Motiven ...): "Während in dem vorausgehenden Kapitel geschildert wurde, wie ..., so befinden wir uns nun zu Beginn von Kapitel 5 im/in/an ..." oder: "Das Kapitel 5 beschäftigt sich mit ... / Im 5. Kapitel geht es ... /In Kapitel 5 befindet sich die Protagonistin/der Protagonist in einer besonderen Situation, ... "
b) Die Analyse selbst, der wichtigste Teil des Aufsatzes.
Tipp 2: Immer sinnvoll ist eine Gliederung des Textes in Abschnitte/Sinn-Einheiten/ Entwicklungsschritte, entlang dieser Gliederung bewegt sich dann die detaillierte Betrachtung dieser Abschnitte. Leitfragen:
- Welche Personen treten auf, kommt eine neu Person hinzu?
- Verändert sich dadurch die Personenkonstellation, das Kräfteverhältnis?
- In welche Richtung entwickelt sich der Dialog?
- Wie stehen Gesagtes und Gedachtes zueinander?
- Ereignen sich Perspektivwechsel und eröffnen sich neue Blickwinkel auf die Personen oder die Geschehnisse?
- Was ist am Ende des Textausschnittes anders als vorher?
c) Betrachtung von Motiven, Sprache und Stil. Leitfragen:
- Gibt es hervorstechende Motive/Motivbereiche, Schlüsselwörter? Werden Andeutungen, Vorwegnahmen, Vorausdeutungen gemacht?
- Wie ist die Syntax (Hypo-/Parataxe), welche Wortarten herrschen vor?
- Wie trägt diese Sprache zur Veranschaulichung des Inhaltes, zur Wirkung der Textstelle bei?
Tipp 3: Es kann sehr sinnvoll sein, Teil b) und c) ineinander zu verweben, also schon im detaillierten Nachvollzug des Textes und seiner Entwicklungsdynamik auch die sprachlichen Besonderheiten und Wirkungselemente mitzuberücksichtigen.
Tipp 4: Suchen Sie Kontraste und Gegensätze, sowohl inhaltlich als auch sprachlich, denn Dramatik und Dynamik ergibt sich nur aus Gegensätzen, sonst entwickelt sich nichts.
- Was folgt, was entwickelt sich im weiteren Verlauf der Handlung aus dieser Stelle heraus?
- - Zusammenhang dieser Stelle mit dem Thema/Aussage/Autorintention des Gesamttextes
- Bedeutung der Textstelle in der Handlung: Exposition, Zuspitzung, Wendepunkt, Krise
- Einordnung in biographisch/literaturhistorische Zusammenhänge:
- mit der Lebenssituation und dem Lebenswerk des Autors?
- Eventuell abschließendes, persönliches Urteil über Qualität und Aktualität dieses Werkes.
Tipp 5: Üben Sie das zu Hause, formulieren Sie 'Textbausteine'.
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Im Fünf-Akt-Schema
Einleitung |
Hinleitung | DIE ANALYSE | Blick nach vorn | Schluss |
---|---|---|---|---|
Vorstellung von Werk, Thematik, Autor und Epoche |
Hinleitung zur Textstelle und
Kurzcharakteristik: Inhaltsübersicht, Auffälligkeit, Leithypothese / Leitfrage |
Gliederung und Nachvollzug des Textes nach Entwicklungsdynamik, Sprache, Stil, Motivik ... |
Was folgt daraus? Was folgt danach? |
Einordnungen der Textstelle in das Werk, des Werkes in Epoche und Biografie des Autors |
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Wichtige Fragestellungen und Kategorien zur Analyse
1. Als Leitfaden für die Materialsammlung schlage ich die Anwendung folgender WWWs vor:- WER spricht (Erzählperspektive)
- WOVON (Ort und Zeit der Handlung, Personen, vorausgegangene Ereignisse, Situation)
- in welcher SPRACHE (Satzbau, Wortschatz, Tempus)
- mit welcher WIRKUNG (auf den Leser)
- und mit welchem Erfolg (Wertung: persönliches Urteil über die Autorintention und deren Realisation)?
2. Erzählperspektive bzw. -Technik:
- auktorialer Erzähler: allwissend, zeitlich-räumliche Distanz, Gesamtschau (total), enthält immer auch einen Wissensvorsprung und Wertungen (z.B. durch Ironische Distanz, Kommentare, Vorausdeutungen)
- Ich-Erzähler: begrenzte Perspektive (partiell), emotionale Nähe zum Geschehen, Befangenheit (Möglichkeiten des Inneren Monologes, ungehemmten Sprachflusses, "stream of consciousness")
- personaler Erzähler: Erlebnisperspektive der jeweils beteiligten Person (kann ständige Perspektivwechsel bedeuten, innere Monologe, Wechsel von innerem und äußeren Erleben ...)
Wirkung auf den Leser: ... zwingt ihm eine Meinung auf oder ermöglicht Distanz, verlangt aktive Lese-Arbeit, verfremdet, lässt alltägliche Vorgänge ungewöhnlich erscheinen ..., erzeugt Spannung/Verwirrung durch Vorenthaltung von Informationen ...
3. Sprache:
- Syntax: lange, mehrfach untergliederte (verschachtelte) Sätze -> Hypotaxe (=Subordination)
Reihung von kurzen Sätzen oder von gleichwertigen Gliedsätzen -> Parataxe (=Koordination) - Register: direkte Rede -> dramatische Qualität, Abwechslung der Perspektive
indirekte Rede -> Distanz, Versachlichung, Zeitraffung
- Wortschatz: vorherrschende Wortarten: Adjektive, (Bewegungs)Verben, Substantive
Vokabular: ausgesucht, gelehrt, umgangssprachlich, abwechslungsreich, eintönig, kitschig
FAZIT: Der Erzähl-Stil ist sachlich, nüchtern, blumig, umständlich, ausufernd, geradlinig, emotional, bewegt, persönlich, und bewirkt dadurch beim Leser ... lässt den Erzähler/den Protagonisten als jemanden erscheinen, welcher ...
Strukturierungsvorschlag:
Zum Ausdrucken mit Rechtsklick!
Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz Themen-gerecht sein sollte.
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