Hausach im Kinzigtal
Vor den Toren Hausachs steht, inmitten eines Gottesackers, ein
altehrwürdiges Bauwerk: die ehemalige Hausacher Pfarrkirche.
In die Nordwand des Langhauses ist ein romanisches Tympanon eingemauert.
Der hohe gotische Chor, eine architektonische Kostbarkeit, stammt
von Meister Erhard, der am Freiburger Münsterchor mitbaute.

Hausach, Dorfkirche St. Mauritius
Hoch über
dem Städtchen schauen aus dem Waldesgrün
die Türme der alten Hausacher Burg, Reste des einstigen
castrum Husen, das die Franzosen 1643 zerstörten.
Inmitten des Städtchens, der neuen Pfarrkirche gegenüber,
liegt das entzückende „Glück- und Weraische Kaplaneihaus",
berühmt durch sein Rokokoportal.
Alte Kirche, Burg und Kaplaneihaus, Denkmäler der Kunst
und Geschichte, erfreuen den Wanderer. Wenn ich aber „Hausach" sage,
dann steht vor meinen Augen ein anderes Bild: Ich sehe halbnackte
hagere Männer, die in den düsteren Hallen des Hausacher
Walzwerks ihre Pflicht tun. Glühende Eisenplatten werfen
sie in den Nachen der gigantischen Walzmaschinen, die sie funkensprühend
und krachend durchgleiten. Mit mächtigen Zangen packen sie
die Platten, um sie wieder und wieder in den Rachen der Walzmaschinen
zu schleudern, solange, bis aus den (aus dem Saargebiet bezogenen)
Platten feines Eisenblech geworden ist. Hier sind Frontkämpfer
der Arbeit am glühenden Werk. Wer nicht in die Werkstätten
dieses Unternehmens geschaut (es ist dies, abgesehen von der
bayrischen Maxhütte, das einzige Eisenblechwalzwerk Süddeutschlands),
der kennt diese Kinzigstadt nicht, die eine Stätte der Arbeit
ist. Die Fabrik erstand an Stelle eines ehemaligcn von der Fürstlich
Fürstenbergischen Verwaltung betriebenen Hammerwerks.
Man muß aber auch einen Blick tun in die Hausacher Strohhutfabrik,
den einzigen Großbetrieb dieser Art in Baden. Führend
ist ebenfalls die Hausacher Hosenträgerfabrik, 1892 von
Johannes Schmieder gegründet; bedeutend die Hausacher Sägewerke.
Eine Stätte rastloser Arbeit ist Hausach,
das burggekrönte
Städtchen im Kinzigtal.