Freudenstadt verdankt seine Gründung dem
württembergischen
Herzog Friedrich I., der hier zunächst eine Festung zur
Sicherung der Westflanke seines Herzogtums und als Sprungbrett
für weitere
Erwerbungen plante. Die 1599 gegründete Stadt war dann zunächst
Zufluchtsort für verfolgte protestantische Glaubensflüchtlinge
aus dem habsburgischen Ländern konzipiert und entstand nach
Plänen
Heirnich Schickhardts auf einem rationalistischen Grundriss.
Die Stadt bot weiterhin einen gewissen Schutz für die nahe gelegenen
Bergbaugebiete in Christophstal, Lauterbad und Wittlenweiler.
Grundfigur des Grundrisses war das Quadrat, das
um einen zentral gelegenen Platz drei konzentrisch angelegte
Häuserzeilen vorsah. Der Platz sollte mit einem ebenfalls quadratischen,
aber um 45° gedrehten Schloss bebaut werden, blieb dann allerdings
leer.
In den Winkeln des Platzes wurde zunächst - mit
Grundsteinlegung am 1. Mai 1601 - wohl von Elias Gunzenhäuser
entworfene winkelförmige Stadtkirche und im Folgejahr das Kaufhaus
erbaut, in den 1660er Jahren folgte in der Nordostecke des Platzes
das Rathaus, ebenfalls wieder als Winkelbau.
Nach Pestseuchen und den Zerstörungen des Dreißigjährigen
Kriegs gelangte die Stadt erst gegen Ende des 17. Jahrhundert
wieder zu einiger Blüte. Der Anschluss an die Gäubahn 1879 und
die Entwicklung des Fremdenverkehrs ließen einen ersten Kurbetrieb
in der Stadt wachsen.
In den letzten Tag des 2. Weltkriegs wurde die
Stadt durch Artilleriebeschuss fast vollständig zerstört, nach
1945 aber nach modernen Gesichtspunkten auf dem selben Grundriss
wieder aufgebaut. Auch der Marktplatz wurde in der alten Größe
beibehalten und gilt als größter bebauter Maktplatz Deutschlands.

Die winkelförmige Stadtkirche in einer Eecke des Marktplatzes.
Ihre Grundrissanlage war durch die Trennung von Männern und
Frauen beim Gottesdienst bedingt, der Altar stand im Schnittpunkt
der beiden Kirchenschiffe.

Beim Wiederaufbau der Stadt wurden auch die alten Arkaden, die
den Marktplatz umziehen, wieder hergestellt.
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