Kinderporträt des Kurfürsten Carl Theodor
Ein Porträt des achtjährigen Carl Theodor kehrt nach
Mannheim zurück
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
konnten ein seltenes Kinderporträt des Kurfürsten Carl
Theodor von der Pfalz erwerben. Jetzt kehrt es an seinen ursprünglichen
Standort zurück und reiht sich in die Ahnengalerie des Mannheimer
Barockschlosses ein.

Überraschendes Ankaufsangebot aus Privatbesitz
Die Staatlichen Schlösser und Gärten konnten aus Privatbesitz
ein Kinderporträt des Kurfürsten Carl Theodors von der
Pfalz erwerben. Darstellungen fürstlicher Personen im Kindesalter
sind selten. Auf der Gemälderückseite verweist eine Inschrift
auf die dargestellte Person. Der Text konnte als Handschrift des
18. Jahrhunderts eingeordnet werden, er identifiziert das Kind über
den physiognomischen Vergleich mit gesicherten Porträts
hinaus als den jungen Carl Theodor im Alter von acht Jahren. Ein Nachfolger wird benannt
Mit dem Aussterben der älteren pfälzischen Adelslinien
und der damit ungesicherten Erbfolge reduzierte sich die Anzahl
der möglichen Nachfolger auf wenige Personen. Angesichts des
Mangels an männlichen Erben verlobte daher der regierende
Fürst der Kurpfalz Carl Philipp in weiser Vorraussicht seine
Enkelin Elisabeth Auguste von Pfalz-Neuburg mit Carl Theodor von
Pfalz-Sulzbach. Die Hochzeit des damals 17-Jährigen mit seiner
drei Jahre älteren Cousine verband 1742 die beiden bedeutenden
Adelshäuser der Pfalz miteinander und bildete die Grundlage
der wirtschaftlichen und kulturellen Blütezeit des barocken
Mannheim.
Mit großer Wahrscheinlichkeit gab Carl Philipp
um 1730 zusammen mit den Porträtbildern für den Rittersaal
im Mannheimer Schloss auch das Kinderporträt Carl Theodors
in Auftrag, um dessen künftige Rolle als Kurfürst für
jeden sichtbar zu machen. Auffallende Details im Bild weisen auf
diese zukünftige Aufgabe des Knaben hin: Die herrschaftliche
Architektur im Hintergrund, der Helm mit seinen kronengleichen
Verzierungen, das rote Samttuch – Attribute, die Fürsten
vorbehalten sind. Das Bild ist nicht signiert, doch die große Ähnlichkeit
zu anderen Porträts spricht dafür, dass Jan Philips van
der Schlichten als damaliger Hofmaler in Mannheim die Arbeit ausführte.
Vom Schloss ins Palais und zurück
Das Gemälde besitzt auf seiner Rückseite einen Aufkleber
mit dem Bretzenheimer Wappen. Er verweist auf Josepha Seyffert,
Tänzerin und Mätresse Carl Theodors, die der Kurfürst
zur Gräfin von Bretzenheim erhoben hat. Ihr und den vier gemeinsamen
Kindern ließ er gegenüber dem Mannheimer Schloss ein
eigenes Palais erbauen. Um 1788 dürfte das Bild aus dem Mannheimer
Schloss in das Palais Bretzenheim gelangt sein.
Vor seiner Rückkehr in das Mannheimer Schloss werden an dem
sehr gut erhaltenen Gemälde lediglich einige konservierende
Maßnahmen durchgeführt, sodass die Besucher das Gemälde
an seinem alten Standort im originalen Glanz erleben können. |