Da einerseits das Schloss Ludwigs V. aus der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts nie so schwer zerstört wurde, dass
man hätte neu bauen müssen, da andererseits die Neubaupläne des
18. Jahrhunderts nicht in die Realität umgesetzt wurden, enthält
das Schloss noch zahlreiche Zeugnisse aus allen Baustadien.
Stadtseite
An der Ostseite stammt das erste Geschoss des linken
Turms noch von der 1350 erstmals genannten mittelalterlichen
Wasserburg. Zu ihr gehört auch das rechts davon ansetzende Mauerstück
und wohl auch die Fortsetzung der Mauer auf der rechten Seite.
Das Obergeschoss des Turms stammt wie der rechte Vorbau (Standerker)
vom Umbau durch Ludwig V.
Von dem vermutlich um 1470 errichteten Kemenatenbau
dürfte die als "Spottfigur " bezeichnete Konsolskulptur stammen,
die wohl im 19. Jahrhundert rechts neben der Hofeinfahrt angebracht
wurde.
Wie vollständig das repräsentative Jagdschloss
Ludwigs V. noch im bestehenden Bau erhalten ist, zeigen zwei
Bilder von der Süd- und der Nordseite. Deutlich ist die Bossierung
des alten Mauerwerks und der Anschluss zum ab 1715 errichteten
Neubau des Westflügels zu sehen.
Der selbe Anschluss zwischen Altbau und dem Westflügel
des Kurfürsten Johann Wilhelm ist in der Hofdurchfahrt sichtbar,
wo die alte, wohl unter Kurfürst Karl Ludwig um 1670 errichtete
westliche Torumrahmung beim Neubau belassen wurde. Im östlichen
Teil der Durchfahrt wurde ein Konsolansatz des gotischen Kemenatenbaus
einfach überbaut.
Vom Erbauer des heute bestehenden
Schlosses zeugen schließlich die beiden Torwappen des Kurfürsten
Johann Wilhelm und seiner Gemahlin Anna Maria de Medici, die
ehemals wohl am vorderen Ende der Zugangsbrücke standen und heute
den Eingang ins Schlossareal flankieren.

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