8.8.12
Ein "Parcours-de-Mémoire" erzählt
die Lebensgeschichte der Julie von Effinger
Ausstellung Schloss Wildegg (Ag), 28. April - 31.
Oktober 2012 (kag)
Hundert Jahre nach dem Tod der letzten Schlossherrin, Julie von
Effinger, wird die Villa auf Schloss Wildegg erstmals für
die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Museum Aargau
widmet der letzten Vertreterin der Familie von Effinger eine
Ausstellung, die auf einem Stationenweg durch Villa und Schloss
an eine aussergewöhnliche Persönlichkeit erinnert.
Ausgewählte Objekte und schriftliche Dokumente aus ihrem
persönlichen Nachlass werden erstmals gezeigt und mit Geschichten
aus ihrem Leben als Schlossherrin und Wohltäterin umrahmt.
Die Ausstellung ist bis 31. Oktober zu sehen.
Im Rahmen des Frauenjahres 2012 im Museum Aargau wird in der
Ausstellung auf Schloss Wildegg die Geschichte der Julie von
Effinger erzählt. Sie war die letzte Vertreterin ihrer Familie,
die seit 1484 im Besitz der Schlossdomäne Wildegg war. Julie
blieb ledig und widmete sich zeitlebens dem Erhalt ihres Familienerbes.
Eine unglückliche Liebeserfahrung führte zu einer stark
religiösen Neigung. Aus einem Gefühl der Verantwortung
für ihre Untergebenen besuchte sie Kranke und errrichtete
eine Stiftung zur Bekämpfung der Trunksucht. Für das
Bauen hatte sie eine besondere Vorliebe "Ach, wenn ich ein
Mann wäre, ich würde Architekt geworden sein" pflegte
sie zu sagen. 1886 liess sie die Villa bauen. Hier lebte sie
bis zu ihrem Tod im Jahre 1912. Die Villa wird nun erstmals für
das Publikum geöffnet.

Julie von Effinger, gespielt von Claudia Klopfstein, an der Vernissage
Schloss Wildegg. © Museum Aargau
"
Das Fräulein mit dem Gläsli" - Zeitzeugen erinnern
sich
Die neue Ausstellung ist als Spaziergang durch Villa, Schloss
und Garten konzipiert. Unterwegs besichtigen Besucherinnen und
Besucher nicht nur Julie von Effingers Wohnräume, sondern
erfahren an acht Hörstationen verschiedene Geschichten und
Facetten aus dem Leben und der Persönlichkeit der letzten
Schlossherrin. Neben schriftlichen Quellen wie Briefen und Dokumenten
wurden Erinnerungen von Zeitzeugen und deren Nachkommen gesammelt.
So ist zum Beispiel zu erfahren, dass Julie von Effinger eine
gute, aber strenge Arbeitgeberin war. Der Vater eines Zeugen
arbeitete als Gärtner auf Schloss Wildegg. Da hätten
die Gärtner jeweils das "Znüni" hinter der
Hecke genommen, denn "das Fräulein mit dem Gläsli
sieht uns sonst gut", pflegte Hans Werder (1886-1959) zu
erzählen. Ein besonderes Verhältnis hatte sie zu ihrer
Gesellschafterin Pauline von Peyer, die sie während 31 Jahren
begleitete. Viele weitere Geschichten verdichten das Bild einer
faszinierenden Persönlichkeit. Julie war sich ihrer Verantwortung
gegenüber Untergebenen und dem Erbe einer zu Ende gehenden
Familiengeschichte stets bewusst. So hatte sie die Schlossdomäne
Wildegg dem Bund vermacht, der sie 2011 einer vom Aargau gegründeten
Stiftung übergab.
Frauengärten im Schlossgarten
Gestalten Frauen ihre Gärten anders als Männer? Im
Frauenjahr des Museum Aargau begegnen Besucherinnen und Besucher
im Garten von Schloss Wildegg besonderen Frauen und ihren kreativen
Gartenideen. ProSpezieRara hat in Zusammenarbeit mit Schloss
Wildegg insgesamt zehn Frauengärten ausgesucht, konzipiert
und umgesetzt. Das Spektrum reicht vom „weissen“ Garten
der Tochter eines Englischen Barons, Vita Sackville-West bis
zum "wilden Charakter" eines Bauerngartens von Carolin
Reiber.
Zum Thema erscheint die Broschüre "Julie von Effinger,
die Wohltätige, Frauen und ihre Gärten". |