Erstmals seit der Eröffnung des Museums zu Allerheiligen
wird die regionale Archäologie wieder einheitlich gestaltet
und in einem chronologischen Rundgang von der Steinzeit bis
zu den Römern präsentiert. Anhand repräsentativer
Fundstellen und Funde werden 15000 Jahre Besiedlungsgeschichte
der Region dargestellt. Modernste Ausstellungstechnik ergänzt
die auf ein breites Publikum ausgerichtete neue räumliche
Inszenierung.
Auch das Besucher-Highlight, das "Kesslerloch" wurde
in die Neupräsentation integriert und wartet in frischer
Form und ergänzt mit einer Multivision auf die nächste
Besuchergeneration.
Moderne Inszenierung erschliesst uralte Geschichte(n)
Anschauliche Modelle, Filme, Visualisierungen und interaktive Computerstationen
bringen in der Ausstellung die ausgegrabenen Gegenstände zum Sprechen,
machen auf Besonderheiten aufmerksam, erläutern Zusammenhänge
und Hintergründe. Sie regen dazu an, sich mit den frühen
Bewohnern unserer Region auseinander zu setzen. Deren Erforschung ist
noch längst nicht abgeschlossen. Noch immer sind im Boden zahlreiche
Funde und Aufschlüsse verborgen, die der Entdeckung und Untersuchung
harren.
Das inhaltliche Konzept der Ausstellung stammt von den Archäologen
Markus Höneisen, Valentin Homberger und Kurt Zubler mit
Unterstützung einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe.
Die Basler Firma Anex & Roth Visuelle Gestaltung entwickelte
die räumliche Umsetzung und entwarf das Schrift- und Farbkonzept.
Die Einrichtung der Vitrinen sowie der Medienstationen wurde
durch das Museumsteam geleistet. Der Schaffhauser Modellbauer
Hans Bendel fertigte die vier Modelle nach Vorgaben der wissenschaftlichen
Arbeitsgruppe. Für die Finazierung kamen Stadt und Kanton
gemeinsam auf.
Chronologischer Rundgang
Chronologisch führt die Ausstellung die Besucher durch die frühe
Geschichte unserer Gegend. Als Erste haben Rentierjäger beim Kesslerloch
und Schweizersbild reichlich Spuren hinterlassen. Dazu gehören bedeutende
Kleinkunstwerke in Form von Skulpturen und Ritzzeichnungen. Auf Touchscreen-
Monitoren lassen sich diese Zeichnungen in der neuen Ausstellung genau
nachvollziehen. Erstmals ausgestellt ist der bisher älteste Beleg
für den Haushund in Europa, ein Oberkiefer aus dem Kesslerloch!
Siedlungen der ersten Ackerbauern und Viehzüchter sind im Kanton
Schaffhausen besonders gut belegt. Mittels Filmsequenzen nimmt der Ausstellungsbesucher
an den Ausgrabungen selber teil. Die ersten Bauernsiedlungen präsentieren
sich in anschaulichen Modellen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Diorama Kesslerloch. © Museum zu Allerheiligen Schaffhausen
Bei Gächlingen roden um 5400 v.Chr. eingewanderte Bauern
den Urwald, errichten Langhäuser und betreiben Ackerbau
und Viehzucht. Begehrter Rohstoff ist der Feuerstein vom Südranden
und Reiat, der abgebaut und weitherum getauscht wird.
Hervorragende Erhaltungsbedingungen zeigen die Moorsiedlungen
von Thayngen-Weier (seit 2011 Weltkulturerbestätte) aus
der ersten Hälfte des 4. Jahrtausends v.Chr. Komplette
Hausböden, Seite 3 von 4 Dorfzäune und Wege haben
sich hier erhalten. Auch Holzgeräte, Speisereste, Geflechte
und Gewebe wurden in der feuchten Umgebung über Jahrtausende
bestens konserviert.
Mit der Erfindung des Metalls, und dem damit verbundenen Handel
werden seit der Bronzezeit deutliche soziale Unterschiede spürbar,
etwa in den unterschiedlichen Grabausstattungen. In Krisenzeiten
aufgesuchte und teils massiv befestigte Höhensiedlungen,
wie auf dem Siblinger Randen, belegen unsichere Zeiten seit
dem 2. Jahrtausend v.Chr. Ab der Eisenzeit, dem 1. Jahrtausend
v.Chr., werden "Fürstentümer" und mit den
Kelten erstmals auch historisch überlieferte Stämme
und Volksgruppen fassbar. Die Keltische Kultur erschliesst
ein "Zauberbuch" mit "augmented reality".
Dank dieser modernsten Technik können sich die Besucher
neueste wissenschaftliche Erkenntnisse gleich selber interaktiv
aneignen.
Auch
die Römer haben im Kanton Schaffhausen ihre Spuren hinterlassen.
Bei Schleitheim, an der wichtigen Durchgangsstrasse von Vindonissa
nach Rottweil, wird um 70 n.Chr. die Kleinstadt Iuliomagus
gegründet. Im fruchtbaren Klettgau werden zahlreiche Gutshöfe
angelegt. Mit dem Fall des Limes im Norden wird der Rhein erneut
Reichsgrenze und als Befestigungslinie ausgebaut. Bei Stein
am Rhein entsteht um 294 n.Chr. das Kastell Auf Burg mit einem
rechtsrheinisch vorgelagerten Brückenkopf. Aus den Bestattungen
des nahen Kastellfriedhofs sind kostbarste Funde überliefert,
so die berühmte Jagdschale aus Glas.
Bild: Kostbare römische Gläser, Stein am Rhein © Museum
zu Allerheiligen Schaffhausen
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