Die Sanierungsphase
und der Aufbruch zu neuen Ufern
Zu Beginn
des Jahres 1999 waren erhebliche bauliche und statische Mängel
an der historischen Substanz aufgetreten, welche die sofortige
Auslagerung der kostbaren und umfangreichen Sammlungsbestände
erforderlich machte. Die notwendig gewordene Generalsanierung
des gotischen Zunfthauses, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen
sollte, verursachte weitreichende Folgen in vielerlei Hinsicht.
Schon seit langem stellten die Erweiterung der mit den Jahren
zunehmend knapper gewordenen Ausstellungsfläche sowie die Gewährleistung
des barrierefreien Zugangs zu den oberen Etagen dringliche Desiderate
der Museumsleitung dar. Mit der unfreiwilligen Zäsur bot sich
nun die Gelegenheit diese gebäudetechnischen Mängel in Angriff
zu nehmen und zu beheben. Der Gemeinderat bewilligte die Sanierungsarbeiten
mit zusätzlichen baulichen Veränderungen und einem Kostenvolumen
von insgesamt 700 000 Euro. In einem ersten Bauabschnitt konnte
durch Anhebung des Dachstuhls ein zusätzlicher großer Raum für
den Sonderausstellungsbereich in der 2. Etage geschaffen werden.
Der kürzlich von der Stadt Konstanz getätigte Ankauf eines angrenzenden
Gebäudes, der für die zukünftige Entwicklung des Museums weichenstellende
Bedeutung hat, soll nach Abschluss der erforderlichen baulichen
Maßnahmen einen erneuten Raumgewinn um rund 480 qm ermöglichen.
Diese zweite Baustufe wird voraussichtlich in etwa zwei Jahren
abgeschlossen sein. In der Zwischenzeit wartet das frisch sanierte
mittelalterliche Gebäude mit einem modernen Anbau aus Glas und
Stahl zur Gartenseite hin auf, in dem die Besucher über Stege
und Rampen sowie einen Aufzug barrierefrei Zugang zu den oberen
Geschossen erhalten. Den äußerlichen Wandlungen und Verbesserungen
sollte die inhaltliche Neuausrichtung der Sammlung folgen: Nachdem
sich immer deutlicher abgezeichnet hatte, dass die Generalsanierung
der baufälligen Substanz mehrere Jahre in Anspruch nehmen würde,
war die Museumsleitung nach Überwindung des anfänglichen Schocks
und einer Phase der Neuorientierung zu dem Ergebnis gekommen,
dass sich das Haus infolge dieser langen Zeitspanne nicht mehr
in der altgewohnten Form präsentieren könne. In Zusammenarbeit
mit dem Konstanzer Universitätsprofessor Dr. Rainer Wirtz, ehemaliger
Direktor am Rheinischen Industriemuseums in Nordrhein-Westfalen,
entstanden während der Sanierungsphase ein überarbeiteter konzeptioneller
Ansatz mit neuen Schwerpunkten, unter anderem die Fortführung
der stadtgeschichtlichen Thematik bis in die Gegenwart.
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