Kapitel 34: Neurogenetik
Abb.16

Abb. 34-16: Hypothetisches Wirkgefüge der proneuralen und neurogenen Gene. Aktivierung des Notch-Membranrezeptors durch das neuroblastenspezifische Delta-(Dl)-Genprodukt führt zur Proteolyse der intrazellulären Domäne NotchICD. Die hypothetische Dimerisierung des Rezeptors wird durch die Ankyrin-Repeats von Notch und das cytoplasmatische Deltex-(Dx)-Protein vermittelt. Noch im Cytoplasma bindet NotchICD das DNA-bindende Suppressor-of-Hairless[Su(H)]-Protein und vermag im Komplex mit diesem im Zellkern die Transkription des Enhancer-of-split-Komplexes zu stimulieren. Die gebildeten bHLH-Proteine wirken inhibitorisch auf die Transkription der proneuralen Gene des achaete-scute-Komplexes, die ihrerseits für Transkriptionsfaktoren codieren. Dabei hat das groucho (gro)-Genprodukt vermutlich die Funktion eines Korepressors. Auch die Expression von Delta wird vermutlich über das Niveau der proneuralen Gene gesteuert. Obwohl die epistatische Position der übrigen neurogenen Gene (almondex, master mind, neuralized und big brain) relativ zu Notch durch genetische Analysen gesichert ist (Abb. 34-13), ist ihre Rolle innerhalb der beschriebenen Signalkaskade noch ungeklärt.

Ein Teilaspekt der Wingless (Wg)-Signaltransduktionskaskade ist gezeigt, sofern sie mit der Notch-Kaskade interagiert. Der Wingless-Rezeptor ist ein Serpentinenprotein der Frizzled-Familie (dfz2), das mit dem Protein Dishevelled (Dsh) interagiert. Aktiviertes Dishevelled-Protein vermag die carboxyterminale Region von Notch zu binden und konkurriert dadurch mit Suppressor of Hairless (Su(H)). Auf diese Weise hat wingless-Aktivierung einen negativen Einfluß auf die Notch-Signalübertragung. Nicht gezeigt ist die Interaktion von Dishevelled mit Armadillo und Shaggy. (Verändert und kombiniert nach Lewis 1996, Kopan & Turner 1996 und Artavanis-Tsakonas et al. 1995.)

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