"Ernst und Agnes Haeckel - Ein Briefwechsel"
200. Brief
Jena, 26. Juli 1896.
O mein Röschen! Geliebtes Rosenweibchen!
Beinahe wäre ich heute bei Dir. Aber heute morgen wiederholte
sich bei uns dasselbe kläglich Schauspiel wie vor 8 Tagen: alles zur
Abreise fertig, aber vom grauen Himmel herab ein so strömender
Landregen, daß wir nicht zum Bahnhof gehen konnten - dabei 7 Gr. R.,
sage sieben Grad Wärme. Das ist der Beginn der
Hundstage! . . . Wenn sich´s nachm. bessert, will ich
mit Walter - der auch seine geplante Exkursion aufgeben mußte - einen
Spaziergang machen. Er will Mittwoch nach München fahren.
Wie sehr ich mich auf Deine ersehnte Rückkehr
freue, soll Dir dies "Rosen-Papier" zart andeuten. Mit welchem Zuge kann
ich Euch Sonnabend erwarten? . . .
Hier freut sich alles auf den bevorstehenden
Semesterschluß . . . Dein geliebter Rasen ist
musterhaft. Es wächst hier unglaublich bei dem ewigen Regen; ich habe
unsere Berge noch nie so grün gesehen . .
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