Jahrgangsstufe 11
 Strukturanalyse


Schuljahr 1988/1989 Fragebogen Vorbereitung Auswertung Zusammenfassung
im Jahresbericht
Schuljahr 2000 /2001

Veränderung der Ausgangssituation

1. Wo leben Sie?
a) Inland Mittelfranken

Gemeinde:

nicht in Mittelfranken

Gemeinde:

b) Ausland Land:
2. Warum sind Sie nach Rothenburg (hierher) gekommen?
a) zum Einkaufen, wegen Behörden-
gangoder Arztbesuch
b) aus touristischen Gründen c) Pendler (Arbeitsplatz) d) anderer Grund

...O

.O.

O..

.O

3. Wie sind Sie nach Rothenburg (hierher) gekommen?
Falls 2 a) zutrifft (nichttouristisch) zu Fuß per Rad mit dem eigenen Auto mit öffentlichen Verkehrsmitteln (z.B. Bus, Bahn) Falls 2 b) (touristisch)
zu Fuß per Rad mit dem eigenen Auto mit öffentlichen Verkehrsmitteln (z.B. Bus, Bahn)

O

O

O

O

mit dem eigenen Pkw Reisegruppe im Reisebus Bahn

O

O

O

Zahl der Personen

[        ]

4. Wie oft kommen Sie nach Rothenburg?

täglich

wöchentlich
mehrmals

wöchentlich einmal

gelegentlich

nur heute

O

O

O

O

O

5. Falls 2b) (touristisch) zutrifft
Wie lange bleiben
Sie in Rothenburg?

nur heute

wieviele Tage?

Übernachten Sie in Rothen-
burg oder der Umgebung?
nein Hotel, Pension Bekannte:

O

[     ]

O

O

O

6. Falls 2a) (nichttouristisch) zutrifft:
Welches Geschäfte vermissen Sie in Rothenburg
besonders?

Bitte nennen Sie drei verschiedene Geschäfte!

Wohin fahren Sie dann jeweils?

[                                                    ]

[                                                    ]

[                                                    ]

[                                                    ]

[                                                    ]

[                                                    ]

Falls keine Nennung:

Ich bekomme in Rothenburg alles, was ich brauche!

Ja O Nein O
7. Falls 2a) (nichttouristisch) zutrifft

Wie beurteilen Sie die Parkmöglichkeiten in Rothenburg, wenn Sie maximal 300 Meter zu ihrem Ziel laufen wollen?

sehr gut

gut

es geht

schlecht

O

O

O

O

8. Falls 2a) (nichttouristisch) zutrifft

Wie beurteilen Sie die Anbindung ihres Wohnortes an Rothenburg durch öffentliche Verkehrsmittel?

sehr gut

gut

es geht

schlecht

O

O

O

O

9. Was für Einrichtungen besuchen Sie? (Tourist)
.
10. Was finden Sie in/an Rothenburg gut/schlecht?
gut schlecht
. .
11. Wieviel Geld werden Sie heute in Rothenburg ca. ausgeben?

< 20

20 - 50

50 - 100

100 - 300

>300

O

O

O

O

O

12.Wofür werden Sie das Geld ausgeben (Mehrfachnennungen möglich)?

Lebensmitteeinlkauf

in einer Gaststätte, Cafe

Andenkenkauf

Fernsehgerät, Radio, Schallplatten, Kleidung ...)

, . . .


1. Projektierung, Durchführung und Auswertung

Im Rahmen des Erdkundeunterrichtes wurde im Verlauf des zweiten Schulhalbjahres mit den Schülern und Schülerinnen der Klassen 11a und 11c eine Umfrage unter Passanten in Rothenburg zum Thema Zentralität von Rothenburg und die Bedeutung des Tourismus für Rothenburg projektiert und durchgeführt.

Mit der Umfrage sollte einerseits eine Motivation der Schüler für das Unterrichtsthema, andererseits eine Vertrautheit mit erdkundlichen Arbeitsmethoden und - techniken erreicht werden, die durch normalen Unterricht nicht erreicht werden kann.

So erlebten und erarbeiteten die Schüler über einen längeren Zeitraum hinweg die Freuden und Mühen bei der Zielstellung, der Ausarbeitung des Fragebogens, der Erhebung der Daten und deren Auswertung sowie graphische Umsetzung. Insbesondere die graphische Umsetzung ermöglichte den Einsatz eines Computersim Erdkundeunterricht und somit die Möglichkeit auch in dieser Hinsicht die Schüler mit heute in der Geographie üblichen Hilfsmittelnbekannt zu machen.

In zwei Unterrichtsstunden wurde Anfang März der Fragebogen (Abb. 1) mit den Schülern ausgearbeitet und gestaltet. Am Montag, dem 19. März wurde dann die Umfrage durchgeführt. In Zweiergruppen befragten die Schüler Passanten an achtzehn verschiedenen Standorten in Rothenburg (Abb. 2). Insgesamt wurden 335 Personen befragt, darunter 92 Touristen. Die Auszählung der Fragebögen erfolgte in zwei weiteren Unterrichtsstunden vor den Pfingstferien. Nach den Pfingstferien wurden dann die Daten mittels eines Computers in Diagramme umgesetzt und dokumentiert.

2. Zentralität von Rothenburg

Unter einem zentralen Ortversteht man nach CHRISTALLER (1933, S.21 - 32) eine Gemeinde mit einem bestimmten Bedeutungsüberschuß bei der Versorgung der Bevölkerung mit zentralen Gütern und Dienstleistungen für die Bewohner des Umlandes. Das bayerische Landesentwicklungsprogramm von 1984 unterscheidet insgesamt sechs verschiedene Arten von zentralen Orten, die hierarchisch miteinander verknüpft sind: Oberzentren, mögliche Oberzentren, Mittelzentren, mögliche Mittelzentren, Unterzentren und Kleinzentren. Für Westmittelfranken und einem Teil der angrenzenden Planungsregionen sind diese vom Unterzentrum an aufwärts in Abb. 3 dargestellt.

Die Ausweisung von solchen zentralen Orten soll einerseits mit den daraus resultierenden staatlichen und gemeindlichen Maßnahmen der Förderung der Wirtschaftsstruktur des zentralen Ortes und seines Umlandes (Einzugsbereiches) dienen. In sogenannten ländlichen Räumen , soll z.B. damit eine Verschlechterung der Gesamtstruktur vermieden werden, die sich z. B. in Abwanderung, Überalterung der Bevölkerung, geringe Steueraufkommen der Gemeinden etc. auswirkt. Andererseits sollen zentrale Orte mit ihrer Ausstattung, wie Schulen, Sporthallen, Schwimmbädern u. a. auch nicht untereinander konkurrieren, da solche Einrichtungen für die Gemeinden, Kreise und Bezirke mit erheblichen Investitionen und Kosten verbunden sind. Daher ermittelt man u. a. die sogenannten Pendlereinzugsbereiche aller zentralen Orte der gleichen Stufe. Bei der Überschneidung der Einzugsbereiche bzw. "weißen Bereichen" kann das die Förderung der jeweiligen Gemeinden beträchtlich beeinflussen. Rothenburg selbst ist nach dem Landesentwicklungsprogramm von 1984 als ein Mittelzentrum ausgewiesen. Wie man aus Abb. 4 erkennt, beträgt die Reichweite des Mittelzentrums Rothenburg, d. h. die weiteste Distanz, bis zu der das Angebot zentraler Güter und Dienstleistungen in Rothenburg noch wahrgenommen wird, rund 20 km (ohne Berücksichtigung der Einkäufer aus dem konkurrierenden Mittelzentrum Neustadt an der Aisch). Längs der im Landesentwicklungsplan ausgewiesenen Entwicklungsachsen (siehe Abb. 3), also der gut ausgebauten Bundesstraße 25, ist die Reichweite wesentlich größer als in westöstlicher Richtung. Ebenfalls aus Abb. 4 erkennbar ist, daß das sog. Ergänzungsgebiet Rothenburgs nach Baden-Württemberg hineinreicht. Der Einzugsbereich für Pendler (Schüler und Arbeitskräfte) deckt sich in etwa mit dem der Einkäufer.
Fast 75 % der Befragten des Ergänzungsgebietes Rothenburgs kommen wöchentlich mindestens einmal nach Rothenburg (Abb. 5)

Dabei benutzen Sie hauptsächlich den eigenen Pkw (Abb.6), da nach ihrerMeinung die Anbindung ihrer Gemeinde nach Abb. 8 überwiegend nicht zufriedenstellend ist. Für Einkäufer, die in der Altstadt Besorgungen zu erledigen haben, erscheint nach Abb. 7 die Parkplatzsituation in Rothenburg als wenig befriedigend bzw. ein Weg von maximal 300 Metern zu Großparkplätzen außerhalb der Stadtmauer wird nicht akzeptiert.


Der gehobene Bedarf wird nach Abb. 9 überwiegend in den umliegenden (möglichen) Oberzentren Ansbach, Würzburg und Nürnberg gedeckt, wobei bezeichnend ist, daß die Oberzentren Fürth und Erlangen von keinem einzigen der befragten Personen genannt wurde. Einige Spezialgeschäfte, die im Verflechtungsbereich gewünscht sind, befinden sich nicht im Mittelzentrum Rothenburg, sondern in Orten einer geringeren zentralörtlichen Stufe. Offensichtlich nicht zufrieden war ein Großteil der Befragten mit der Versorgung im Bereich von Textilien.

3. Tourismus

Der Tourismus spielt für Rothenburg und dessen nähere Umgebung mit jährlich rund zwei Millionen Touristen eine bedeutende Rolle. Einerseits erzielt die Wirtschaft einen beträchtlichen Teil ihres Umsatzes aus dem Tourismus, andererseits ist aber gerade auch der Tourismus mit erheblichen Problemen verbunden, die sich nicht nur in dem erhöhten Verkehrsaufkommen erschöpfen.

Soll es sich bei dem Tourismus nicht nur um einen Tagestourismus handeln, der nur für spezielle Betriebe eine Bedeutung besitzt, so sind gewisse infrastrukturelle Voraussetzungen nötig, die u. U. über die Versorgungsfunktion der Gemeinde Rothenburg und dessen Umland hinausgehen. In diesem Zusammenhang erschien es sinnvoll neben der Zentralität auch den Tourismus zu betrachten.

Bei rund drei Viertel der befragten Touristen handelt es sich um Tagesgäste (Abb. 10), rund die Hälfte der in Rothenburg übernachtenden Touristen bleibt mehr als vier Tage.
Nach Abb. 11 handelt es sich beim Großteil der Befragten um Individualtouristen, von denen wiederum die meisten den Pkw zur Anreise benutzen.
Die Ausgaben der Touristen liegennach Abb. 12, wie zu erwarten ist, im Durchschnitt höher als die der Rothenburger bzw. der Auswärtigen aus dem Ergänzungsgebiet Rothenburgs.

4.Kritik der Umfrage

Die oben getroffenen Aussagen gelten zunächst nur für den betroffenen Untersuchungstag. Bei der zentralörtlichen Betrachtung ist zu erwähnen, daß der Einzugsbereich an einem Freitag oder Samstag vollständig anders aussehen kann. Bezüglich der Analyse der den Tourismus betreffenden Fragen ist zu berücksichtigen, daß eine Untersuchung des Wochenendtourismus bzw. des Tourismus zur Hauptreisezeit bzw. zur Festspielzeit infolge einer ganz anderen Altersstruktur der Touristen und anderer Reisegründe vollkommen andere Ergebnisse nach sich ziehen kann. Ein Vergleich mit weiteren bzw.die Einbeziehung anderer Umfrageauswertungen, wie z. B. der im Frühjahr im Fränkischen Anzeiger erschienen oder der des Komitees 2000 wäre sinnvoll, würde hier aber zu weit gehen.

Klasse 11a, 11c, Heim



Veränderung der Ausgangssituation

Gegenüber dem Schuljahr 1988/1989 haben sich bis heute folgende Veränderungen ergeben:

Als interessante Fragestellungen ergeben sich

Diese Fragestellungen sollen in einer Umfrage im Schuljahr 2000/2001 ansatzweise geklärt werden.


Quellen:

BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDESENTWICKLUNG UND UMWELTFRAGEN (1984):

Landesentwicklungsprogramm Bayern, München, 324 S.

CHRISTALLER, W. (1933):

Die zentralen Orte in Süddeutschland,eine ökonomisch-geographische Untersuchung über die Gesetzmäßigkeit der Verbreitung der Siedlungen mit städtischen Funktionen, Jena 1933 (unveränderter Nachdruck. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft)

HÖHFELD, V. (1979):

Wandlungen zentralörtlicher Systeme am Beispiel Mittelfrankens in: Strukturanlayse eines Raumes im Erdkundeunterricht, S. 35 - 68, Verlag Auer, Donauwörth


 (C) Bernhard Heim Zuletzt geändert am 27.8.2000

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