Menschheitsentwicklung
Die Entwicklung des Menschen ist eng mit dem quartären
Eiszeitalter verbunden. Bereits 1871 vermutet Charles Darwin die
Wiege der Menschheit in Afrika. 1924 gelingt es, seine These zu
belegen: In Taung, Südafrika, entdecken Steinbrucharbeiter
einen fossilen Kinderschädel. Dieser 2 Millionen Jahre alte
Fund wird als Australopithecus africanus bezeichnet. 1974 werden
in der Steinwüste von Hadar, Athiopien, die bekannten Skelettreste
von Lucy" gefunden. Lucy" gehört der Gattung
der Austrolopithecus afarensis an. Die Australopithecinen, die
sich vor etwa 5 Millionen Jahren entwickelten, werden als die
direkten Vorfahren des Menschen angesehen. Sie beherrschten bereits
den aufrechten Gang.
Die Entstehung der ersten Menschenformen fällt in die Zeit
der starken globalen Abkühlung. Aus Ost- und Südafrika
sind Schädel und Skelettfunde aus der Zeit vor etwa 2,5 Millionen
Jahren bekannt, die menschenähnlicher als die Australopithecinen
sind. Sie werden als Homo rudolfensis (Mensch vom Rudolfsee) und
als Homo habilis (befähigter Mensch) bezeichnet. Sie stellten
bereits bearbeitete einfache Steinwerkzeuge her.
Der Homo erectus entwickelte sich vor etwa 1,8 Millionen Jahren
in Afrika. Er ist der erste Mensch, der die Grenzen Afrikas verließ
und sich weit innerhalb der Alten Welt ausbreitete. Zunächst
erreichte er den Vorderen Orient und von dort aus Asien und Europa.
Anfangs hielt er sich nur während der warmen Klimaphasen
nördlich der Alpen auf. Sowohl die Nutzung des Feuers als
auch die Entwicklung von Jagdtechniken waren wichtige Voraussetzungen,
Afrika zu verlassen. Der älteste Homo erectus-Fund Deutschlands
ist der Unterkiefer von Mauer, früher Homo heidelbergensis
genannt. Er ist ca. 700.000 Jahre alt.
Der Neandertaler entwickelte sich in Westeuropa vor etwa 100.000
Jahren. Während der letzten Eiszeit breitete er sich über
Mitteleuropa nach Osten und Süden aus. Seine Anatomie unterscheidet
sich deutlich von der des heutigen Menschen. Er besaß einen
robusten Körperbau mit kräftigen Muskeln. Die Hauptunterschiede
finden sich am Schädel. Neben seinem fliehenden Kinn sind
das auffallendste Merkmal seine starken Uberaugenwülste.
In der Mitte der letzten Eiszeit vor etwa 37.000 Jahren erschien
in Europa der anatomisch moderne Mensch. Anscheinend stammte auch
diese Einwanderungswelle aus Afrika, wo sich der neue Menschentyp
vor 100.000 Jahren entwickelt hatte. Im Nahen Osten und in Europa
traf er auf den Neandertaler. Beide Menschengruppen lebten Jahrtausende
nebeneinander, bis der Neandertaler vor 27.000 Jahren ausstarb.
Im Gegensatz zum Neandertaler besaß der Homo sapiens sapiens
einen grazileren Körperbau und einen kurzen, hohen Schädel
sowie ein ausgeprägtes Kinn. Neben der weiterentwickelten
Werkzeug- und Jagdtechnik zeichnete sich der Homo sapiens sapiens
vor allem durch sein Kunstschaffen aus.
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