Anfänge Heidelbergs
Der Name Heidelberch wird erstmals in einer Urkunde des Klosters
Schönau aus dem Jahr 1196 erwähnt. Zu jener Zeit befand sich
der Ort noch im Besitz des Bistums Worms. Eine Burg vermutlich
Wormser Ministerialen am Nordhang des Königstuhls war aber wohl
schon Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut worden. Das Verhältnis
zur "Unteren Burg" auf dem Jettenbühl unmittelbar oberhalb der
Stadt lässt sich nicht mehr klären. Wahrscheinlich ist, dass
die Obere Burg tatsächlich eine Vorgängerburg für das heutige
Schloss darstellte und mit dessen weiterem Ausbau mehr und mehr
Funktionen abgab.
Unterhalb der
Burg lag auf dem Schwemmkegel des Klngenteichs ein kleiner Burgweiler
im Bereich um die Peterskirche, das älteste Gotteshaus der Heidelberger
Altstadt. Die Peterskirche weist mit ihrem Patrozinium ebenso
auf das Wormser Hochstift wie die Lehenspflicht der Pfalzgrafen
für Stadt und Schloss, so dass der Charakter der ersten Siedkng
als Wormser Ministerialensitz durchaus wahrscheinlich ist.
Der Name Heidelberg bezeichnete ursprünglich die Burg und wurde
später auf die Stadt übertragen, die Etymologie ist indes nicht
gänzlich geklärt. Der "Berg" im Namen dürfte sich auf den Königstuhl
oder den davor liegenden Geisberg beziehen. Der erste Bestandteil
könnte
sich
vom
Landschaftsbegriff "Heide" herleiten,
was sich auch damit deckt, dass die frühesten Abbildungen des
Königstuhls dessen Spitze unbewaldet darstellen. Auch mit der
Heidelbeere ist der Stadtname in Verbindung gebracht worden.
Weniger wahrscheinlich ist hingegen, dass der Heidelberg von "Heidenberg" abgeleitet
ist und sich auf die keltische und römische Götterverehrung auf
dem Heiligenberg bezieht. Auch die Herleitung vom althochdeutschen
Personennamen Heidilo ist mittlerweile verworfen worden.
Die eigentliche Stadt Heidelberg wurde erst später planmäßig
im Bereich zwischen Königstuhl und Neckar angelegt und überlagerte
teilweise die alte Siedlung um die Peterskirche. Ging man lange
davon aus, dass Heidelberg zwischen 1170 und 1180 gegründet wurde,
legen jüngere Befunde nahe, dass die Stadtgründung erst um 1220
und unter dem Einfluss der wittelsbachischen Pfalzgrafen stattfand.
Der rechtwinklige Grundriss mit drei parallel zum Fluss verlaufenden
Straßen und verbindenden Quergassen sowie dem Marktplatz im Zentrum
ist bis heute erhalten geblieben und lässt genaue Vermessung
und Parzellierung erkennen. Diese Stadtanlage entspricht der
gleichzeitig angelegter Städte
in Bayern. Sie nahm den östlichen,
als Kernaltstadt bekannten Teil der heutigen Altstadt bis zur
Grabengasse ein. Sie war von einer Stadtmauer umgeben, von der
nur noch der sogenannte Hexenturm im Hof der Neuen Universität übriggeblieben
ist.
Eine Brücke über den Neckar wird erstmals 1284 erwähnt. Neben
ihr bestand noch die alte, die Gründung der Stadt an dieer
Stelle begünstigende Neckarfurt, weiter.
Obwohl sie auch nach der Stadtgründung noch die Pfarrkirche
Heidelbergs blieb, lag die Peterskirche mit dem umgebenden alten
Burgweiler, der sich im Lauf der Zeit zum Neuen Schloss hin orientierte
und Bergstadt genannt wurde, außerhalb der "Kernaltstadt" und
wurde erst mit der Erweiterung durch die Neustadt 1392 in die
Befestigungen mit einbezogen. |