Philipp der Kühne (1342–1404),
der erste Herzog von Burgund und der jüngste Sohn
des französischen
Königs Johann II., war der Vater von Johann Ohnefurcht
und Bruder des Herzogs Jean de Berry. Wie seine Brüder
auch, umgab sich Philipp der Kühne mit außergewöhnlichem
Luxus. Architekten, Künstler und Kunsthandwerker standen
in Diensten des Herzogsund lebten in Dijon, wo er mehrere
Residenzschlösser unterhielt und einen Klosterkomplex
gründete. Das prächtige Grabmal, das der Bildhauer
Karl Sluter und seiner Werkstatt für ihn schufen, war
das Volbild für de la Huerta und Le Moiturier, als sie
das Grabmal für Johann Ohnefurcht schufen. Beide Grabmäler
zusammen sind unter den prächtigsten und aufwendigsten
Werken dieser Art des späten Mittelalters. Die Trauernden
in beiden Werken sind als Vollfiguren gerarbeitet und in
eine Arkaden-Architektur eingebettet, durch die sie sich
als Teilnehmer eines Trauerzugs zu bewegen scheinen.

Während des gesellschaftlichen Umsturzes der Französischen
Revolution wurden die Grabmäler verstümmelt und
ihr Zusammenhang zerstört. Zahlreiche Teile wurden allerdings
aufbewahrt, während andere verschwanden oder von Sammlern
erworben wurden.
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