Relikte eines früheren Weihers

Im Bereich der Karrach existieren heute im wesentlichen zwei Seen: Der Große Karrachsee und der Kleine Karrachsee, sowie ein Teich westlich des Großen Karrachsess.  In dem Waldstück unmittelbar westlich dieses Teiches findet sich ein Wall, der an einer Stelle durchstochen wurde oder durchgebrochen ist. Auf dem Luftbild erkennt man ihn deutlich  an den etwas über die der in der Umgebung harausragenden Baumgipfel in der  maximalen  Zoomstufe.
 

Die folgenden vergrößerbaren Bilder zeigen diesen bogenförmigen Damm.

Die Karte der ersten Landesaufnahme aus dem 19. Jahrhundert
zeigt zwar einen ebenfalls bogenförmigen Damm an der Ostgrenze des heutigen Fischteiches. Zum Zeitpunkt der Landesaufnahme war aber schon damals kein Fischteich an dieser Stelle,die zum Besitz der Karrachmühle gehörte, wie die Kartensignaturen zeigen. Die gleiche bogenförmige Form hat der oben beschriebene  Dammrest legen nahe, dass dieser Damm schon vor der Landesaufnahme existierte und im Wald liegend bei der Aufnahme nicht erfasst wurde. Dies  und die  Tatsache dass dieses Gebiet ebenfalls zum Besitz der Karrachmühle gehörte ,,, 


Kanal! Großer Karrachsee!


historische Karte









Mühlen im Bereich Windelsbach - Geslau
 
Die Karrachmühle gehört neben der  Nuemühle  bei Steinach am Wald zu den wenigen erhaltenen  Mühlen auf der Frankenhöhe im Gebiet der  Kommunalen Allianz  Obere Altmühl. Auch in Stettberg war im 19. Jahrhundert (vgl. Urpositionsblatt) eine Mühle im Bereich der Verbindungsstraße nach Cadolzhofen. Hier war eine Zulauf durch eine Abzweigung des Ödenbaches geschaffen. Bei der Guggelmühle (Gugelmühle) zwischen Cadolzhofen und Windelsbach  war es ebenfalls eine Ableitung vom Ödenbach (hier mit kleinem Vorratsteich). Der Hauptvorrat war  im Windelsbacher Krausenweiher, der seinen Zufluss durch den Wurmbach erhält und unterhalb des Weihers Ödenbach heißt. (vgl. !!!!)

Im Gegensatz zu den Taubermühlen , die wegen ihrer engen Folge ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem ( 3), (4) benötigten, da das Wasser der Tauber auch der Wasserversorgung Rothenburgs diente aber ein vergleichsweise großes Einzugsgebiet hatten, besaßen die beiden Mühlen auf der Frankenhöhe  mit Zulauflängen von 0,8 bis 1,8 km ein nur extrem  kleines Einzugsgebiet.
Zudem besitzt die Frankenhöhe nach den detailliert erhobenen Daten (auch Prognosen für die Zukunft)  des PIK-Potsdam  zwischen Wintermaxiumum und Sommerminimum bis zu 100 mm Unterschied bei den Monatsniedeschlägen. Auch im langjährigen Jahresdurchschnit sind die Niederschläge hier niedrig.
So besitzt  Windelsbach mit 637,6 mm N die niedrigsten Niederschläge der erfassten Stationen  Rothenburg 694,4 mm N, Schillingsfürst 768 mm  N und  Colmberg 746,1 mm N  und  Leutershausen 685,7 mm N. (5). So ist es nicht verwunderlich, dass die Mühlen der Frankenhöhe über mehrere Teiche als Wasserspeicher verfügen mussten:
  • Bei der Landesaufnahme erkennt man insgesamt drei - den Großen Karrachsee, den Oberen Karrachsee und einen kleinen Teich im Waldgebiet nordöstlich der Karrachmühle, der über ein kleines Tal einen natürlichen Abfluss Richtung Karrachsee besitzt. (6) und auf der amtlichen Topographischen Karte 6 Quellen, die über ein Kanalsystem die Karrachmühle mit Wasser versorg(t). Letztere wurden auf der Karte der Landesaufnahme nicht verzeichnet, könnten also späterer Entstehung sein.  (7)   (Quellhorizont:

  • Bei der Neumühle bei Steinach war es ein großer See unmittelbar westlich der Mühle sowie ein weiterer kleiner See rund,1,6 km westlich der Mühle, durch den Stockengraben mit der Mühle und dem heute nur noch zeitweilig beflossenen  Holdengraben ebenfalls der Versorgung der Mühle gedient hat, der heute nur noch zeitweilig beflossen wird.



Obwohl die Niederschläge auf der Frankenhöhe um Geslau relativ gering sind und das Einzugsgebiet der Bäche mit einer Reichweite von ca. 3,5 km relativ klein ist können die Frühjahrshochwasser durchaus beträchtlich sein, wie im Frühjahr 2002 (Bilder: Geslau, 21.3.2002)

Im März des Jahres 2002 regnete es vom "19. bis 22. März abends z. B. in Külbingen  85 Liter pro Quadratmeter, was der  zweifachen normalen Märzmenge entspricht. In Aurach nahe der Frankenhöhe waren es sogar 91 Liter ... 66 Liter waren es westlich des Ansbacher Stadtzentrums. Die heftigen Niederschläge führten in ganz Franken zu erheblichem Hochwasser" (Goede, Grauf : Das Ansbacher Wetter von 2001 bis 2010, 2012, a.a. 0. S. 35)


Allgemein begünstigen einerseits die  unterliegenden Tone der Myophorienschichten und das geringe Gefälle der Bäche das Ausmaß der Hochwässer, andererseits ist die Art der landwirtschaftlichen Nutzung, die einen Oberflächenabfluss begünstigt, verantwortlich für das Ausmaß der Hochwässer  und eventuell auch wasserwirtschafliche Maßnahmen im Bereich des Altmühlseesystems.



"Karrach, verstümmelt Koari, Rothenburgischer Ort innerhalb der Landwehre, 2 Stunden von der Stadt gegen Colmberg. Er hat 2 Gemeindrechte und 2 Haushaltungen, ist nach Windelsbach eingepfarrt und zehntfrey. Es sind daselbst 2 Seee, wovon der eine dem Müller daselbst, der andere dem Rothenburgischen Steueramte zugehört.Letzteres kaufte den See 1383 mit Nortenberg. Die Mühle, Karrachmühle genannt ist 1692 wieder aufgebaut worden. Der Ort hat 2 Dienste  und stellt 1 Wagen."
Weiterhin zur Karrachmühle in der gleichen Quelle:
" Karrachmühl, Reichsstadt Rothenburgische oberschlächtige Mühle am Karrachsee, welche zwey Mahlgänge, 1 Gerbgan und 1 Schneidwerk zu Brettern hat. Die Mühle, welche zehntfrey ist, wurde 1692 wieder frisch aufgebaut; und ist nach Windelsbach eingapfarrt."

Geographisches Lexikon 1799-1804, Bd. 3, S.65-66

Link: Territorium Rothenburg um 1800

---> Territorialwelt in Franken
---> historische Karten











Beide Karten zeigen die Ansicht von Norden, d. h. West und Ost sowie Nord und Süd sind gegenüber der weiteren und heute üblichen Darstellung vertauscht.

Quellen:

Karte 1: 1533

Kare 2: 1570






Auch die Karte von Gerhard Mercator (Franckenlandt = Fracia orientalis)aus dem Jahre 1600verzeichnet neben Orten keine Seen
Ob die Nutzung der Karrach durch eine Mühle aufgegeben wurde

  • infolge der Wirren des Dreißigjährigen Krieges (einige Schwedenkreuze erinnern daran) oder
  • infolge mittelalterlicher Erosion, die zur Aufgabe der Landwirtschaft  an den Unterhängen in den Mittelgebirgen allgemein und damit auch der Aufgabe der Karrachmühle führte  oder
  • infolge sonstiger Ereignisse steht derzeit nicht fest.

Sicher ist nur, dass im Bereich der Karrach starke Erosionserscheinungen an ehemals ackerwirtschaftlich genutzten Flächen zu finden sind.(1),(2)

Hahn H-U (1992, S.  179)  weist in seinen Untersuchungen über die "Morphogenetische Wirksamkeit historischer Niederschläge" im Taubereinzugsgebiet  folgende  Phasen der Erosionsanfälligkeit aus, die in zeitlich in Betracht kommen können:

  • "die frühmittelalterliche Phase der Rodung mit wenig erodierten Profilen, ohne Verbauung; Dreifelderwirtschaft mit Stoppelweide im Brachfeld  ...
  • die hochmittelalterlich Phase mit Verbauung, stärker erodierten Profilen und Stoppelbrachen ...
  • die spätmittelalterliche bis frühneuzeitliche Phase mit verstärkter Bodenbearbeitung ...
  • eine neuzeitliche Phase mit Besömmerung der Brache, zunächst als Grünbrache ...."

Für das 16. und 17. Jahrhundert sind in seinem Untersuchungsgebiet nach WEISS, zitiert bei HAHN, H.-U. (1992, S. 33)  folgende Unwetterereignisse und  "Events"  erwähnt:

  • 1570 sehr nasser Sommer , Getreide und Wein werden vernichtet
  • 1591 ein 4m  (Quelle: 13 Fuß) hohes Hochwasser mit verheerenen Schäden an der Stadtmauer ...
  • 1618 schweres Unwetter über Grünsfeld
  • 1650 ein schwerer Wolkenbruch beschädigt Stadttor und Straßen
  • 1661 es muss öfters wegen Sturm und Untwetter geläutet werden.
  • 1676 am 29. Juli zerschlägt ein Untwetter das Getreide, die Trauben und entwurzelt Bäume, am 11. Juli gibt est eine Überschwemmung
  • 1693 schwerer Wolkenbruch, bei dem einige Scheunen eingerissen werden, und der Kalkturm musste eingelegt werden.

Zwar sind solche Untwetterereignisse oftmals kleinräumlich begrenzt, doch belegt auch GLASER U. 2001 solche Ereignisse im  Raum Rothenburg für die Jahre:

  • 1524 (a.a. O. S 34,Zitat aus der Albrecht-Chronik, StA Rothenburg, Bd. 27 )
  • 1563 (a.a. O. S. 117,)
  • 1640-1715 (a.a.O., S. 184)
Die Karte von Baptist Homann (Erster Und Gröster Theil des Ganzten Hochlö.... 1710) zeigt nur zwischen Gebsattel und Neuses (Neusitz ) einen See.


Die Karte von  Matthias Seuter (Circlulus Franconicus) aus dem Jahr 1731 stellt im Einflussbereich der Rothenburger Landwehr nur eine größeren See oder Teich bei Schweinsdorf, wahrscheinlich den heutigen Lindleinsee dar.
Die Karte von Georg Siegmund Facius (Carte Topographique D´Allemagne Contenant ...) aus dem Jahr 1787 zeigt neben dem Lindleinsee auch den Karrachsee mit einer Mühle (?) am Ostrand des Sees sowie einen See zwischen Stettberg und Cadolzhofen.


Die Karte von Fackenhofen (Das Fürstenthum Würzburg) aus dem Jahr 1805 zeigt den Karrachsse sowie den Hornauer Weiher nebst dem Lindleichsee sowie einen See bei bei Neusitz


 
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