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K. Dautels Zusammenfassungen - Unterrichtsprojekte - Vorschläge
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Der Taugenichts
Teste Dich selbst (h5p)
Das Marmorbild
Aktenstöße nachts verschlingen,
Aber glauben, daß der Plunder
Aber andre überwitzen, J.v.Eichendorff: Der Isegrimm |
Zur Einführung: EICHENDORFF und die DEUTSCHE ROMANTIK (1800-1830)
Die ROMANTIKER waren (und sind) der Ansicht,
Wichtige Themen (und Motive) der romantischen Literatur sind :
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Der Held: Kurzer Abschied, Blitzkarriere, Liebe und Fernweh
Erstes Kapitel: Der ICH-Erzähler wird an einem schönen Frühlingsmorgen
von seinem geschäftigen Vater, dem Müller, ein Taugenichts geheißen
und aufgefordert, sich in der Welt draußen selbst sein Brot zu erwerben.
Ohne Umschweife verabschiedet sich der junge Mann, nimmt seine Geige und
wenig mehr in den Säckel, bedauert die arbeitenden Leute herzlich
und nimmt mit dem Liede "Wem Gott will ..." seine Wanderschaft
auf.
Auf dem Weg begegnet ihm eine herrschaftliche Kutsche mit zwei Damen,
einer jüngeren und einer weniger jungen, die ihn mitnehmen. In einem Schloss nah Wien
angekommen umgibt ihn eine geschäftige Atmosphäre. Er trifft auf
den Portier, eine pompöse Erscheinung, wird zum Gärtnerburschen
gemacht, gönnt sich als solcher ein faules Leben und erhält von
der Jüngeren der Damen heimliche Zeichen der Zuneigung. Liebe entbrennt
und er beobachtet seine Liebste täglich, bis diese ihn bemerkt und
sich nicht mehr sehen lässt. Auf einer Bootsfahrt betört
der die Herzen der anwesenden Herren und besonders der Damen mit einem
Volkslied: "die Seele der Nationalseele", wie ein Herr tiefsinnig
schwelgend bemerkt.
Der Taugenichts steigt aus der kleinen, überschaubaren Welt
der Tüchtigkeit >aus< und begibt sich in die große Welt
der Abenteuer und Überraschungen.
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2. Unverhofft wird er Zolleinnehmer, bezieht ein schönes Haus,
reißt das Gemüse aus dem Garten heraus, pflanzt Blumen, macht
sich faule Tage und denkt ans Sesshaftwerden. Der Dame seines Herzens
legt er jeden Abend einen selbstgepflückten Strauß in den Schlossgarten.
Als ihm dann seine Angebetete hoch zu Rosse begegnet und erfährt, dass die Sträuße von ihm sind, lässt sie diese fürderhin im Garten liegen und verwelken.
Auf einem herrschaftlichen Balle entdeckt der T. sie schließlich an der Seite eines stattlichen Mannes,
verfällt in tiefe Melancholie, lasst sich wieder von Reiselust anstecken und zieht gen Italien.
"Mir war es wie ein ewiger Sonntag im Gemüte."
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Was an romantischen Motiven im >Taugenichts< (bis hier) erkennbar ist? Wir erkennen zwei entgegengesetzte Welten: KALTE WELT "weite Welt" Geschäftigkeit \ gesteigertes Naturlerleben und Hektik | → Vögel, Brünnlein, Bächlein ... ->väterliche Mühle | → freies Wanderleben | Zweckmäßigkeit und --\ Müßiggang, Geigenspiel Erfolgsdenken --/ ("ewiger Sonntag im Gemüte", S.6) -> der Portier | ->Kartoffeln und Gemüse| Blumen und Unkraut | neckische Koketterie | Tiefe Gefühlsempfindungen (Bootsfahrt) / Volkslied und LiebesleidZwischen diesen Welten ist der Taugenichts hin- und hergerissen, daraus ergeben sich seine extremen GEMÜTSLAGEN: -> Wanderlust, unbändiger Freiheitsdrang und Gefühlsüberschwang (Naturerleben, Liebe) /\ Unentschiedenheit || Rast- und Ziel- \/ losigkeit -> tiefe Melancholie und Selbstmitleid: Gefühl der Heimatlosigkeit Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe, nach einem sesshaften, ruhigen Leben |
Wieder unterwegs
3. Auf dem Weg nach Italien hat er noch manch unliebsame Begegnung mit griesgrämigen Menschen, aber auch mit schönen Dorfmägden, die er durch sein Geigenspiel beglückt. Wieder einmal möchte er sesshaft werden und beklagt seine Einsamkeit, da wird er von zwei Reitern gezwungen, ihnen den Weg ins Dorf B. zu zeigen. Aufs Geradewohl stolpert er nun den Reitern voraus durch den Wald und siehe da: Beim Morgengrauen zeigt sich, dass erstens der Weg richtig war, und zweitens stellt sich heraus, dass die 'Räuber' geradewegs vom Schloss kommen und sich sehr wohl an ihn erinnern: Sie stellen sich als Maler Leonhard und Guido vor. Bei Letzterem fällt ihm die zarte Gestalt und die braunen Locken auf.
4. Nun gehts hurtig voran. Der T. bekommt neue Kleider und sitzt jetzt als Diener vorne auf der Postkutsche. In der Lombardei (Welschland) verschwinden die beiden Maler plötzlich. Der T. muss mit der Kutsche weiterfahren und weiß nicht genau wohin und warum.
Auf dem Schlosse
5. Plötzlich weicht die Kutsche vom Weg ab und fährt in eine nächtliche wilde Gegend. Die Fahrt endet auf einem alten Schloss, wo er empfangen und bewirtet wird.
6. Seltsame Dinge und Leute gibt es auf dem Schloss: Hübsche
Kammerjungfern, zwei komische Alte und einen blassen Studenten. Aber der T. versteht nicht ihre Sprache und auch nicht, was da vorgeht. Die Tage vergehen und werden vertrieben mit Essen, Schlafen und Geigenspiel. Ab und zu weckt ein Posthorn in ihm romantische Sehnsucht ("Wer in die Fremde will wandern...").
Da erreicht ihn ein Brieflein
von (s)einer "Aurelie", die ihn (?) sehnsüchtig im Schlosse zurückerwartet. Entzückt beschließt er, das Schloss zu verlassen und gibt den sonderlichen Alten auch noch Kenntnis davon. Diese schließen ihn nun nachts in sein Zimmer ein, nur mit Hilfe des - seltsamerweise in ihn verliebten - Studenten gelingt ihm die Flucht aus dem Schloss.
Arbeitsauftrag: Verfasse zu jedem Kapitel eine Kurzzusammenfassung, die nicht länger ist als ein Satz. Z.B.
Fahre selbst fort und versuche, die Sprache des T. zu verwenden! |
Irrungen und Wirrungen in Rom
7. Spät am Abend gelangt er in Rom an. Alles ist leer und still, nur
eine melancholische Gitarre klimpert, und er vernimmt die süße
Stimme seiner "schönen gnädigen Frau". Er springt in
den Garten, aber die Türen werden verschlossen und auch sein Geigenspiel öffnet sie nicht mehr.
Am Morgen findet ihn ein deutscher Maler und nimmt ihn mit in sein Atelier. Dort malt er ihn als Hirten in einer Krippenszene (Maria, Joseph usw.). Es zeigt sich, dass der Maler die beiden Begleiter Guido und Leonhardt kennt, und dass sich eine junge Gräfin aus Deutschland nach ihm erkundigt habe. Ein Porträt von ihr veranlasst den T., sich auf die Suche zu machen.
Untersuche den Anfang des Kapitels:
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8. Weitere Verwicklungen: T. findet das Haus vom Vorabend nicht mehr,
statt dessen erwacht er aus dem Mittagsschlaf von Blumen übersäht
unter einem Balkone. Während er mit dem Papageien "diskuriert", findet
ihn der Maler und nimmt ihn mit vor die Stadt, wo eine kleine Gesellschaft
festet.
Dort spielt sich gerade eine Eifersuchtsszene ab, in deren Verlauf
ein Mädchen ihm einen Zettel zusteckt, wann er wo zu sein habe. Es
war die schnippische Kammerjungfer aus dem Schlosse bei Wien. Daraufhin
fiedelt der T. für alle, bis es dunkel wird, nur noch er und zwei
Maler bleiben übrig.
T. verschwindet und findet das Haus wieder im nächtlichen Mondglanz, wieder ist
alles verschlossen. Er sieht eine weiße Gestalt mit einem Schlüssel
durch einen Nebeneingang huschen, vermeint darin den Maler zu erkennen, der ihn als Genie angeredet hat, und läuft diesem 'Mordio' schreiend hinterher.
Das Geschrei weckt alle auf. Es zeigt sich, dass die Kammerjungfer die Person im weißen Mantel ist, die zu ihrer Gräfin läuft. Der Taugenichts hat aufgrund des Mantels fälschlicherweise den Maler vermutet, der der Gräfin etwas antun wolle. Dieser Maler aber hat der Kammerjungfer nur seinen Mantel geborgt, da er sie auf ihrem Weg zur Gräfin traf und sie fror. Die singende Dame wiederum, die den T. zum Stelldichein gelockt hatte, ist gar nicht die Geliebte, diese war schon längst nach
Deutschland zurückgereist. T. macht sich noch zur selben Stunden auf den Fußweg nach Deutschland zurück.
Rückweg, Rückkehr, Auflösung aller Rätsel und Happy End
9. Kurz vor Österreich stößt er auf drei fahrende Musikanten, Studenten, die sich so ihr Geld verdienen. Das scheint einträglich zu sein. Gespräch über das Reisen und das Studium der freien Welt. Der Portier ist ein Vetter eines der Musikanten und sie beschließen, mit dem Postschiff hinzufahren. Auf diesem erfährt er von einem ehrwürdigen Pfarrer, dass auf 'seinem' Schlosse bald eine Hochzeit stattfände, und die Gräfin ihren Bräutigam, der sich noch in der Welt herumtreibe und in Rom gewesen sei, sehnsüchtig erwarte. Sofort hält sich T. für diesen.
10. Angekommen sucht er sogleich sein Einnehmerhäuschen auf, aber es ist bereits wieder besetzt. Beim Schlosse hört er Herrn Guido ein altbekanntes Lied singen und findet seine Geliebte in voller Pracht, neben ihr noch eine andere. Plötzlich ...
... und es ist "alles, alles gut".
ROMANTISCHE LIEDER ('Volkslieder') IM TAUGENICHTS
Arbeitsauftrag 1: → Was ist ein VOLKLSLIED? Wovon handeln Volkslieder im allgemeinen? → Bei welchen Gelegenheiten werden im 'Taugenichts' Lieder gesungen. Kap. 1: 'Wem Gott will rechte Gunst erweisen..' 'Wohin ich geh und schaue...' Kap. 4: 'Schweigt der Menschen laute Lust..."(und Kap.10) Kap. 6: 'Wer in die Fremde will wandern..." Kap. 7: 'Wenn ich ein Vöglein wär...' Kap. 9: 'Die treuen Berg' stehn auf der Wacht..." Arbeitsauftrag 2: Vergleiche die Lieder "Wem Gott will ..." und "Wer in die Fremde will..." nach den Aspekten: Situation - Inhalt - Stimmung - Form. Vorschlag für einenTA: Wem Gott will ... | Wer in die Ferne will... ------------------------------------------------------------- Situation: "ewiger Sonntag im Gemüt"| Im Schloss (Fremde), beim Hören Aufbruch | des Posthorns | Stimmung Freiheitsdrang, | Einsamkeit und Sehnsucht und unbekümmerte Wanderlust | Heimweh | Inhalt Spott über die Beschränkt-| Klage über die Gefühllosigkeit heit der anderen | der andern Menschen Gewissheit von Gottes | Trost in der Erinnerung Fürsorge | Form Volksliedstrophe, vierzeilig mit Kreuzreim vierhebiger Jambus Daktylus |