E.T.A. Hoffmann (1776-1822)

Der Goldene Topf  
Der Sandmann  
Fräulein von Scuderi  
Aus dem Leben des E.T.A.  


Aus dem Leben des E.T.A. Hoffmann

1776 geboren in Königsberg in Ostpreußen (heute russisch: Kaliningrad), Vater Rechtsanwalt

    ”Hoffmann hatte nicht wie Eichendorff das Glück einer idyllischen Kindheit, die ihm den Stoff für seine romantischen Träume und Phantasien hätte geben können. Er wächst ohne Vater in einem bürgerlich-pedantischen Haushalt in Königsberg auf, umgeben von Onkeln und Tanten und Großeltern, die auf Pflicht, Anstand und Pünktlichkeit achten, geistig aber wenig bieten können. Der Junge träumt von der Künstlerexistenz, schreibt Romane für die Schublade, komponiert.” (R. Safranski S. 219)

1792 Jura-Studium an der Universität Königsberg.

    „Unwillig, aber folgsam geht er den Weg, der ihn nach dem Wunsch der Familie unter den juristischen Brotbaum führt, beglückt nur von seinen künstlerischen Ausbruchsphantasien. Er wird Jurist, sogar ein brillanter.” (219)

1798 Versetzung in die Residenzstadt Berlin

1800 Versetzung nach Posen, dort unbezahlte Assessorenstelle, Geld erhält er von Freunden und der Familie

1804 endlich wird er (auf Vermittlung von Freunden) Regierungsrat in Warschau (damals preußisch) - dort betreibt er die Gründung einer musikalischen Gesellschaft zur Veranstaltung von Konzerten. Hoffmann dirigiert selbst das Eröffnungskonzert

1807 Besetzung Warschaus durch Napoleon - Hoffmann geht zurück nach Berlin und lebt ohne Anstellung und Einkommen

1808 Musikdirektor am Bamberger Theater - das Theater macht im folgenden Jahr bankrott und Hoffmann lebt von Privatunterricht

1809 erscheint zum ersten Mal etwas Gedrucktes von ihm, der „Ritter Gluck”.

1813 Kapellmeister am Leipziger Theater - Die erste Erzählung, „Der Goldene Topf. Ein Märchen aus der neuen Zeit”, wird veröffentlicht und macht seinen Autor recht schnell bekannt.

Bei Proben in dem ungeheizten Theater holt er sich die Gicht, verkracht sich mit dem Direktor, wird entlassen und lebt von Karikaturen, Kritiken und ersten Honoraren.
Er schreibt an der Oper „Undine” und an dem Roman „Die Elixiere des Teufels”.
Ein Besuch seines Berliner Freundes Hippel rettet ihn aus seiner finanziellen Notlage.

1814 trifft er - nun verheiratet - wieder in Berlin ein und fängt als Regierungsrat im Justizministerium und am Kammergericht an. Von nun an führt er eine extreme Doppelexistenz als Tagmensch (Beamter) und Nachtmensch (Künstler). Dieses Doppelleben zerstört zunehmend seine Persönlichkeit und macht ihn zum Kneipengänger.

    „Bald nennt man ihn den ‘Gespensterhoffmann’. Er wird der Star der Frauentaschenbücher. Es beginnen seine Tage und Nächte um den Gendarmenmarkt herum. Man geht zu 'Lutter'‚ und 'Wegner', um den kleinen Gnom mit den beweglichen Gesichtszügen dort sitzen und zechen zu sehen. [...] Die künstlichen Paradiese des Rausches wollte Hoffmann nicht missen, und sein berühmtes Märchen „Der goldene Topf” wird die Punschterrine ins Allerheiligste der Literatur tragen.” (221)

1816 Aufführung der Oper 'Undine', nach der 15. Aufführung brennt das Theater, Dekorationen und Noten verbrannten mit.

1817 Veröffentlichung der „Nachtstücke”, eine Sammlung von Erzählungen, darunter auch „Der Sandmann”.

1818 mit der Kriminalgeschichte „Das Fräulein von Scuderi” erzielt er einen großen literarischen Erfolg

Zwischen 1819 bis 1821 veröffentlicht E.T.A. Hoffmann „Die Serapionsbrüder”, eine Sammlung von Erzählungen und Aufsätzen in vier Bänden, ergänzt um neue Erzählungen sowie eine Rahmenhandlung.

1819 Hoffmann wird Mitglied der Kommission zur 'Ermittlung demagogischer Umtriebe'. Zwei Jahre zuvor hatten die Burschenschaften sich auf der Wartburg versammelt und symbolisch einige Bücher verbrannt. Die Obrigkeit reagierte darauf mit Bespitzelung und Verfolgung von Burschenschaflern und Turnern. 1819 kam es dann zur Ermordung des Staatsrates Kotzebue durch den radikalen Studenten Sand.

    „Als Kammergerichtsrat ist er bei den Liberalen in der Stadt hoch angesehen, denn bei den sogenannten "Demagogenverfolgungen" nach 1817 verteidigte er hartnäckig rechtsstaatliche Grundsätze gegen seine Vorgesetzten und zog sich deshalb sogar ein Disziplinarverfahren zu.” (S. 220)

Das gegen ihn eingeleitete Disziplinarverfahren muss 1822 wegen Tod des Beschuldigten eingestellt werden.


    „E.T.A. Hoffmann, mit dem die Epoche der Romantik abschließt, war ein großer Phantast und darum so romantisch, wie man sich das nur vorstellen kann. Aber er war mehr als das. Er blieb durch einen liberalen Realismus geerdet. Er war ein skeptischer Phantast.” (S. 229)

    (Alle Zitate aus Rüdiger Safranski: Romantik. Eine deutsche Affaire. Hanser Verlag München 2007)

(cc) Klaus Dautel

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